Im Anschluss nach Saas Almagell ging es ins höher gelegene Sass Fee, das ich schon von einem Besuch im Jahre 2006 kannte. Im Gegensatz zu damals war das Wetter jedoch wie am Morgen in Saas Almagell weiterhin hervorragend, die Wolken kamen von Süden her nicht wirklich über die zahlreichen Viertausender hinweg. Zumindest nicht im Saastal, in Zermatt war - wie später auf Webcambildern ersichtlich war - den ganzen Tag schlechtes Wetter.
Wie in Zermatt werde ich an dieser Stelle aus Zeit- und Platzgründen wegen der Grösse des Gebietes auf einen detaillierten Geschichtsrückblick verzichten. Grob sei gesagt, dass das Gebiet aus zwei seperaten Achsen entstand, die erste wurde in den 50ern von Saas Fee via Spielboden zur Längfluh erstellt, einem Berggrat, der weit in den Feegletscher hineinragt. Daneben wurden im Dorf zahlreiche Skilifte für Anfänger erstellt, ebenso entstanden am Plattjen und auf der Hannig kleinere Teilskigebiete. Im Zuge der Boomjahre ab den 70ern wurde eine zweite Hauptachse von Saas Fee zum Felskinn gebaut. Als Zubringer diente eine Pendelbahn, an den Ausläufern des Feegletschers und auf dem Hinteren Allalingletscher konnte jahrelang Sommerski betrieben werden. 1984 eröffneten die Bergbahnen Saas Fee die Metro Alpin, eine unterirdische Standseilbahn, die die Gäste bis in 3500 Meter Höhe direkt auf den Allalingletscher beförderte. Aufgrund des Gletscherrückgangs wurde das Sommerskiangebot nach und nach dorthin verlagert. Die letzte lifttechnische Lücke der "Runde um den Gletscher" wurde 1994 geschlossen, als der Skilift Panoramaplatz eine Direktverbindung von der Längfluh zu den Skiliften auf dem Allalingletscher herstellte. Zuvor war dies allerdings durch ein Raupentaxi, genannt Feechatze, auch schon möglich gewesen. Fortan wurde vor allem auf die Modernisierung der alten Bahnen gesetzt, allerdings fielen im Lauf der Jahre auch einige Anlagen ersatzlos weg - einige davon konnte man verschmerzen, wie die Anfängerlifte im Tal, andere verkleinerten das Angebot jedoch deutlich, wie beispielsweise am Hinterallalin oder die Komplettstilllegung in Sachen Skifahren im Bereich Hannig.
Nichsdestotrotz ist Saas Fee nach wie vor ein Skigebiet der Extraklasse, nicht nur wegen den teilweise einmaligen Seilbahnanlagen, sondern auch wegen der grandiosen Landschaft. Dazu aber auf den Bildern mehr.
Pistenplan Saas Fee
Ein erster Blick vom Parkplatz auf die endlosen Weiten des Skigebietes von Saas Fee
Zoom zur Gondelbahn Saas Fee-Hannig, ursprünglich von Giovanola, aber soweit ich weiss von Von Roll umgebaut. Hier gibt es schon seit Jahren keinen Skibetrieb mehr.
Der Alpinexpress, seilbahntechnisch eines der Highlights in Saas Fee
Weitaus weniger interessant ist aus technischer Sicht die Plattjenbahn - eine gewöhnliche 6er Gondelbahn von Doppelmayr. Vor zehn Jahren drehte hier die letzte in der Schweiz gebaute Von Roll VR101 ihre letzten Runden.
Das Übungsgelände von Saas Fee wird gänzlich mit Baco-Skiliften bedient - hier der Skilift Leeboden
Ein Baco-Doppelskilift findet sich gleich daneben: Skilifte Stafelwald 1 und 2
Zoom zu den ersten beiden Stützen der Felskinnbahn. Die Bahn wurde 2006 saniert, auffälligste Neuerung sind die neuen Kabinen.
Einerseits als Übungslifte, andererseits als Zubringerlifte zu den Bahnen Richtung Fellskinn und Spielboden dienen die beiden Kalbermattenlifte. Während hier im Sommer friedlich die Kälber grasen, scheint es im Winter wohl öfters eine erhöhte Lawinengefahr an dieser Stelle zu geben. Oder gibt es eine andere Erklärung für das doch sehr grosse Stützenfundament?
Die charakteristisch roten Kabinen der Spielbodenbahn vor einer Traumkulisse - ihres Zeichens die letzte originale VR102 der Schweiz
Eine Stütze der Spielbodenbahn im unteren Bereich - hier wurde wohl ein Teil von der Vorgängerbahn, einer Gruppenumlaufbahn weiterverwendet.
Unterwegs zum Spielboden - leider ist auch für diese Bahn ein Ersatz geplant, sodass nach den VR101 auch das Folgemodell wohl bald nicht mehr im Originalzustand auf eidgenössischem Boden zu bestaunen ist
. Wobei die Kapazität der Bahn an dieser Stelle wohl an Spitzentagen einfach zu bescheiden ist.
Ein Blick zum anderen Teil des Skigebietes mit der neuen Sesselbahn Morenia in der Bildmitte, dahinter der Alpinexpress und der Skilift Egginerjoch. Links am Felsen erkennt man noch die ehemalige Talstation dieses Skilifts. Sie wurde vor einigen Jahren an eine andere Stelle verlegt, damit man den Lift besser erreichen kann.
Drillingsstütze der Spielbodenbahn vor der Bergstation - jede der 20 Minuten Fahrt war ein Genuss!
Nach einer kurzen Mittagspause im empfehlenswerten Restaurant Spielboden ging es eine Etage höher zur Längfluh. Dieser Abschnitt wird mit einer Von Roll Pendelbahn bewältigt.
Blick von der Längfluh über den imposanten Feegletscher Richtung Felskinn. Langsam drücken die Wolken mehr von Süden her - in Saas Almagell war nun schon bedeckter Himmel.
Blick zum wahrscheinlich bekanntesten Masten 4 der Welt
. Die Zwischenstation "Maste 4" mit neuem Restaurant, dem Namensgeber, der Felskinnbahn und der Mittelstation des Alpinexpress.
Bei diesem Blick zum Skilift Egginerjoch sieht man deutlich, wieso die Talstation versetzt wurde.
Ja, auf dieses Panorama können sie stolz sein, die Walliser
Die nächste Sektion führt nur einige Meter höher als die Längfluh-Pendelbahn und ist bereits die dritte Anlage an dieser Stelle: Der 2005 gebaute Sessellift Längfluh, ein fixes Exemplar von Doppelmayr. Rechts unten hat sich die zweite Stütze der Längfluhbahn ins Bild geschlichen.
Längfluhbahn
Ein weiterer imposanter Gletscher am Fusse des Doms
Technisch uninteressant und langsam präsentierte sich diese Bahn.
Eine der zahlreichen Gletscherabfahren im Bereich der Längfluh
Sesselbahn Längfluh mit dem Allalingletscher im Hintergrund. Links schliesst bereits die nächste Sektion, der Skilift Feechatz an.
Skilift Feechatz - dürfte nach dem Skilift Gandegg der derzeit zweitlängste Gletscherskilift sein.
Die Talstation mit der irrsinnig grossen Abspannungseinrichtung
Skilift Feechatz
Ein weiterer Skilift von Von Roll schliesst sich an: Der Skilift Allalin 1. Auch er besitzt wieder ein Kuriosum, dazu aber später mehr.
Schwimmende Bergstation des Skilifts Feechatz mit einer der traumhaften Pulverschneeabfahrten auf dem Gletscher
Ein bisschen Nostalgie: Inzwischen ist es einige Jahre her, seitdem der Stollenlift Skifahrer beförderte.
Unterwegs im Skilift Allalin 1
Das Kuriosum des Skilifts: Die fliegende Stütze am Ausstieg, darüber thront die Bergstation. Der Zugang erfolgt übrigens per Leiter von weiter oben.
Zoom zu diesem Adlerhorst
Mit diesem Skilift ging es zum höchsten Punkt des Gebietes auf 3600 Meter Höhe.
Doppelskilift Allalin 2+3 - wieder einmal mit einem imposanten Gletscherbruch im Hintergrund.
Die Aussicht von ganz oben - im Hintergrund der lange Skilift Feechatz.
Die beiden Bergstationen sind wieder einmal auf Fels verankert und besitzen daher einmal mehr eine etwas ausgefallene Konstruktion.
Blick von einer der genialen Abfahren Richtung Norden. Langsam ziehen auch nach Saas Fee ein paar Wolken.
Rote Abfahrt Richtung Egginer
Einsam und verlassen stehen sie da, die Reste des erst 1991 gebauten Skilifts Egginer 2. Die parallele Nummer 1 ist weiterhin in Betrieb...
... jedoch auch stark verkürzt. Früher ging es hier noch bis zur letzten sichtbaren Stütze hoch, seit dem Bau der Sesselbahn Morenia werden die Pisten aber durch diese erschlossen.
Felskinnbahn und Alpinexpress
Skilift Egginer 1 mit dem Dom im Hintergrund
Skilift Egginerjoch in der totalen
Eine der letzten verbliebenen Gletscherstützen dieses Lifts. Vermutlich steht diese aber auch nur noch auf einem kleinen Toteisfeld.
Skilift Egginerjoch
Auch am Hinterallalin hat der Gletscherschwund seine Spuren hinterlassen - in Form der verlassenen Bergstation des Kamel-Skilifts. Die fliegenden Stützen wurden unterdessen abgebaut, die Bergstation wird wohl demnächst folgen.
Einige Aufnahmen der beiden Bahnen zum Felskinn
Die beiden Egginerskilifte, bzw. der verbliebene Skilift Egginer 1 und die beiden Bahnen zum Felskinn
Der Alpinexpress im Gegenlicht
Ja, ich konnte mich einfach nicht satt sehen an diesen beiden Bahnen
Die neue Sesselbahn Morenia
Sesselbahn Morenia
Die Bahn wurde direkt bis ans Gletscherende geführt - sollte der Gletscher doch irgendwann nochmals wachsen, lebt die Uni-G gefährlich
- nichts für ungut, liebe DM-Fans 
Der Skilift Egginer 1 - vor 30 Jahren und heute
Unterwegs im Alpinexpress
Zum Abschluss des Tages ging es dann nochmals ganz hinauf bis zum Allalingletscher
Blick auf die letzte Abfahrt meiner Skisaison - ein Traum! Noch immer war die Schneequalität bestens.
Mit einem Blick auf den Alpinexpress verabschiede ich mich aus Saas Fee - und komme sicher mal wieder!
Fazit: Saas Fee zählt seit neuem zu meinen Favoriten unter den grösseren Skigebieten. Natürlich ist das Skigebiet nicht vergleichbar mit den anderen, kleinen Skigebieten, die ich besuchte, aber dennoch bildete Saas Fee einen der Höhepunkte der Tour - nicht nur in Sachen Höhe über dem Meeresspiegel
. Die Runde um den Gletscher dürfte einmalig sein! Einziges Manko ist die doch etwas umständliche Anreise. Der Parkplatz bzw. die Bahnen sind jeweils am falschen Ende vom Dorf. Für Tagesgäste wäre es sicher deutlich besser gewesen, den Alpinexpress vom nördlichen Ortsende starten zu lassen oder zumindest eine anständige Verbindung in Form von Bus oder ähnlichem einrichten können. Wobei natürlich fraglich ist, ob es in Saas Fee überhaupt so viele Tagesgäste gibt. Einen Dorfbus gibt es zwar, doch der fährt erstens nur an ausgewählten Wochentagen und dann auch nicht gerade besonders häufig - sodass einem nichts anderes übrig bleibt, als zu laufen. Das wäre zwar grundsätzlich nicht weiter problematisch, wenn man denn ein paar Schilder aufstellen würde, wo man die Bahnen findet. So verirrten wir uns beim Hinweg im Dorf und landeten nach einer knappen halben Stunde Fussmarsch im Übungsgelände und nicht am Alpinexpress.Dennoch, die Lauferei trübt den Gesamteindruck so gut wie gar nicht. In Saas Fee war ich sicher nicht das letzte Mal!
Das wär's dann auch soweit von der Wallis-Tour und von meinen Winterberichten für diese Saison. Hoffentlich haben euch die Bilder gefallen, auch wenn es ab und an etwas länger gedauert hat - jetzt kann dann jedenfalls der Sommer kommen
.Links:
Alle Fotos in der Fotogalerie ansehen (vorerst noch ohne Beschreibungen)
Technische Daten der Seilbahnen und Skilifte in Zermatt
ich will dieser Masten mit eigenen Augen sehen 
