Annen
Als einer der ersten Schweizer Konstrukteure steigt zu Beginn der 1930er Jahre Arnold Annen aus dem Berner Oberland in den Bau seilgezogener Aufstiegshilfen ein. Anders als die nationale Konkurrenz, die sich zu jener Zeit in Form von Beda Hefti und Ernst Constam mit verschiedenen Lösungen im Schleppliftbau einen Namen machen kann, konzentriert sich Annen auf eine andere Bauart. Der Funischlitten ist unverkennbar an das bereits zu dieser Zeit altbekannte Prinzip der Standseilbahn angelehnt. Die Wagen einer solchen Anlage befördern die Fahrgäste im Sitzen den Berg hinauf und wieder hinab, während sie von einem Zugseil bewegt werden. Bei einspurigen Anlagen wird das Seil dazu in der Bergstation auf einer Winde auf- und abgerollt, bei zwei Anlagen mit zwei Wagen sind diese über das Seil miteinander verbunden und werden ebenfalls von der Bergstation aus angetrieben. Anders als bei der klassischen Standseilbahn gleiten die Wagen jedoch nicht über Schienen, sondern fahren mit Kufen im Schnee.
Schon zu Beginn den 20. Jahrhunderts sind erste rudimentäre Exemplare solcher Schlittenseilbahnen in den Alpen anzutreffen, Aufwind erhalten sie jedoch erst mit dem Beginn des breiten Interesses für den Skisport in den 1930er Jahren. Annen perfektioniert das System und kann so innert weniger Jahre vorwiegend in seiner Heimat im Berner Oberland zahlreiche Anlagen dem Betrieb übergeben. Weil Annen jedoch bereits wenig später nach kurzer, schwerer Krankheit verstirbt, ist es die im Bau von Standseilbahnen etablierte Firma Von Roll, die das System in der ganzen Schweiz populär werden lässt.
Weil jedoch die verschiedenen Schlepplift-Systeme viel grössere Förderleistungen ermöglichen, haben die Funischlitten einen schweren Stand. Die meisten werden bereits kurz nach dem zweiten Weltkrieg ersetzt, sodass sich heute kein Seilbahn-Exemplar von Annen mehr in natura bestaunen lässt. Auch die später durch Von Roll erbauten Bahnen dieses Typs sind meist nur für kurze Zeit in Betrieb. Die letzte Anlage für Skifahrer stellt 1986 in Saanenmöser den Betrieb ein, für Fussgänger ist eine Anlage in Grindelwald noch bis 1995 in Betrieb.
Seilbahnen von Annen in Deutschland und der Schweiz
Ort | Name | Typ | Betriebsdauer | Hersteller | Optionen | |||
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Schönried (Horneggli) | Lochstafel-Hornberg | ??-FUNI | 1933 - 1942 | Annen | ||||
Lenzerheide (Lenzerheide-Arosa) | Val Sporz-Tgantieni | ??-FUNI | 1935 - 1942 | Annen | ||||
Gstaad (Wispile) | Rütti-Bodmen | ??-FUNI | 1935 - 1944 | Annen | ||||
Braunwald | Hüttenberg-Grotzenbüel | ??-FUNI | 1937 - 1973 | Annen | ||||
Villars (Villars-Gryon) | Col de Bretaye-Chamossaire | ??-FUNI | 1937 - 1957 | Annen | ||||
Schönried (Horneggli) | Hornbergkessel-Hühnerspiel | ??-FUNI | 1937 - 1953 | Annen | ||||
Wildhaus (Obertoggenburg) | Wildhaus-Oberdorf | ??-FUNI | 1937 - 1949 | Annen | ||||
Crans-Montana | Crans-Forêt du Golf (Standard) | ??-FUNI | 1938 - 1956 | Annen | ||||
Crans-Montana | Chorècrans-Plans Mayens | ??-FUNI | 1938 - ???? | Annen | ||||
Grindelwald (First) | Fussweg-Bodmi | ??-FUNI | 1938 - 1995 | Annen | ||||
Kandersteg (Dorf) | Kandersteg-Zielfuhren | ??-FUNI | 1938 - 1939 | Annen | ||||
Lenzerheide (Lenzerheide-Arosa) | Valbella | 22-FUNI | 1946 - 1955 | Annen |