Baco
1953 gründet Marcel Bachmann in Steffisburg bei Thun die Firma Bachmann & Co., kurz Baco. Wie so viele andere kleinere Hersteller aus dem Berner Oberland erkennt auch Bachmann den wachsenden Absatzmarkt für seilgezogene Aufstiegshilfen, bedingt durch den aufstrebenden Wintersport nach dem zweiten Weltkrieg. Die Firma Baco spezialisiert sich daraufhin auf den Bau kleiner, leichter Schlepplifte. Die ersten Exemplare oberhalb des Thuner Sees entstehen daraufhin nach Bauart Vogler, einer minimalistischen und meist portablen Variante des Schlepplifts mit Einzugsapparaten und Tellergehängen. Auch andere Hersteller erwerben die Rechte zum Bau dieses patentierten Schlepplift-Systems, sodass sich die Anlagen von Baco zu jener Zeit kaum von Exemplaren der anderen Lizenznehmer unterscheiden lassen.
Das ändert sich jedoch bereits nach kurzer Zeit, denn noch in den 1950er Jahren beginnt Baco auch mit dem Bau etwas grösserer und dauerhaft installierter Schlepplifte. Erkennungsmerkmal ist seinerzeit eine leichte Portalstütze, wobei der überwiegende Teil der Anlagen weiterhin an kürzeren Übungshängen den Betrieb aufnimmt. Bereits zu dieser Zeit streckt Baco seine Fühler aber auch über die Grenzen des Berner Oberlands hinweg aus und kann seine Schlepplifte auch im Wallis, der Zentralschweiz und Graubünden etablieren.
Mit Beginn der 1960er Jahre steigt Baco daraufhin auch in den Bau fix geklemmter Sesselbahnen ein. Das erste prototypische Exemplar nimmt 1960 als Einersesselbahn in Kippel im Lötschental den Betrieb auf. Den Auftrag zum Bau einer kombinierten Anlage aus Schlepplift und Sesselbahn erhält Baco zur selben Zeit auch auf der Lenzerheide. In zwei Sektionen soll das neue Konstrukt von Val Sporz via Tgantieni den Piz Scalottas erschliessen und dort zwei Gurtenschlepplifte ersetzen. Das unwegsame Terrain bereitet der noch jungen und unerfahrenen Firma Baco jedoch Probleme, sodass die Anlagen erst deutlich später fertiggestellt werden können als ursprünglich geplant. Wenig überraschend ist dieser Umstand für Bacos Ansehen nicht förderlich und so konzentriert sich das Unternehmen während der darauffolgenden Jahre wieder exklusiv auf den Schleppliftbau. Die Portalstütze weicht zu jener Zeit einer charakteristischen gekröpften Schräg-T-Stütze.
Der Erfindungsgeist von Baco äussert sich schliesslich 1968 in einem bedeutenden Patent, das die Seilbahnwelt aufhorchen lässt. Mit einer speziellen Kurvenkonstruktion gelingt es dem Hersteller als erstem, ein System für fix geklemmte Seilbahnen mit einem einzigen Förderseil zu erstellen, das beliebig viele Kurven in alle Richtungen zulässt. Die Baco-Kurve kommt im Jahr darauf erstmalig in Linden bei einem kurzen Schlepplift prototypisch zum Einsatz. Bald darauf ist Baco in der ganzen Schweiz gefragt, wenn es um den Bau von Kurvenschleppliften geht. 1971 kommt das System am Rellerligrat in Schönried sogar bei einer fix geklemmten Zweiersesselbahn zum Einsatz.
Auch andere Hersteller bekunden daraufhin ihr Interesse an der Baco-Kurve. In der Schweiz ist es die Firma Bühler, die das System bei insgesamt drei Schleppliften verbaut. Im Ausland ist es neben dem österreichischen Konstrukteur Steurer allen voran die deutsche Firma Heuss, die das System bei zahlreichen Schleppliften und auch bei fix geklemmten Sesselbahnen einsetzt. Unter anderem gleich zwei Mal bei einer Anlage am Goldeck in Kärnten in Kooperation mit der lokalen Firma de Pretis.
Als Marcel Bachmann das Unternehmen gegen Ende der 1970er Jahre an die nächste Generation weitergibt, forciert Sohn Roland Bachmann eine Zusammenarbeit mit dem französischen Seilbahnriesen Poma. Die Kooperation erlaubt es Poma, in der Schweiz Fuss zu fassen und bedeutet gleichzeitig für Baco eine deutliche Erweiterung der Produktpalette. Durch Rückgriff auf die Technologie von Poma kann Baco 1980 in Saanenmöser einen Grossauftrag an Land ziehen, in dessen Rahmen auch erst- und einmalig eine sechsplätzige kuppelbare Kabinenbahn mit der Sacmi-Klemme von Poma entsteht. Zwei Jahrzehnte lang vertreibt Baco daraufhin Poma-Anlagen unter eigenem Namen, Schlepplifte werden hingegen auch weiterhin nach der hauseigenen Bauart konstruiert.
Im Rahmen der Zusammenarbeit von Poma und Leitner zu Beginn des neuen Jahrtausends ändert sich abermals auch der Status von Baco. Die Firma fungiert fortan unter dem Namen Baco-Poma als Generalvertretung von Poma für den Schweizer Markt. Heute entfällt lediglich der französischsprachige Teil der Schweiz auf Baco-Poma, während in den restlichen Landesteilen Leitner präsent ist.
Patente im Zusammenhang mit Baco
Baco 1960 Einzugsapparat CH348178A