Breco

Die British Ropeway Engineering Company, kurz Breco, ist während Jahrzehnten einer der weltweit bedeutendsten Konstrukteure von Materialseilbahnen. Zu verdanken ist der Erfolg Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere der Entwicklung einer eigenen Kuppelklemme für das englische Einseilumlaufbahnsystem bei Materialseilbahnen. Das auf Herbert Frederic Henry Shields zurückgehende Patent von 1921 sieht einen Klemmapparat vor, der rein auf der Gravitationskraft basiert und die angebrachten Rollen zum Befahren der Schienen in den Stationen gleichzeitig als Kuppelmechanismus nutzt. Die Konstruktion mit ihren vier Rollen ist denkbar simpel aufgebaut und inspiriert nach dem Zweiten Weltkrieg auch unübersehbar die Klemmapparate von Von Roll und Giovanola bei ihren Einseilumlaufbahnen für Personentransporte. Breco greift jedoch auch auf das deutsche Zweiseilsystem bei Materialseilbahnen zurück. Mit der 76 Kilometer langen Comilog-Seilbahn zwischen Gabun und der Republik Kongo errichtet das Unternehmen auch eine der längsten Seilbahnen der Welt.

Mit Giovanola kommt es Ende der 1940er Jahre sogar zu einer Kooperation. Breco wagt als etablierter Hersteller von Materialseilbahnen zu dieser Zeit auch den Einsatz der Kuppeltechnik bei Einseilumlaufbahnen für Personen. Giovanola greift zu diesem Zeitpunkt noch auf ein Patent der Savoyer Société des Brevets Français d’Équipement Touristique zurück, die einen Klemmapparat entwickeln, der die Hangabtriebskraft zum Fixieren der Kabinen am Seil nutzt. Breco beteiligt sich am Bau des Prototyps 1949 in Thollon-les-Mémises mit seinem französischen Kooperationspartner, der Société Technique d’Importation de Matériel d’Entreprise, kurz STIME. Das System funktioniert in der Praxis allerdings nicht zufriedenstellend, woraufhin Giovanola seine eigene Schwerkraftklemme entwickelt. Breco nutzt diese daraufhin in Lizenz.

Das erste Exemplar von Breco kann 1952 im irischen Greystones den Betrieb aufnehmen. In Zusammenarbeit mit der STIME erstellt Breco insbesondere in Frankreich mehrere weitere solche Anlagen, darunter in Le Crozet im Juragebirge und in Saint-Lary-Soulan in den Pyrenäen. Zu Beginn der 1960er Jahre lässt Breco die Nutzung der Giovanola-Klemme aber bereits auslaufen und greift stattdessen auf einen eigens entwickelten Klemmapparat zurück. Strukturell ist das neue Modell ähnlich aufgebaut wie die Giovanola-Klemme, folgt aber einem gänzlich anderen Prinzip zur Aufbringung der Klemmkraft. So besitzt die Breco-Klemme zwar ebenfalls ein vierrolliges Laufwerk zum Befahren der Schienen in den Stationen, basiert aber auf Federkraft. Anders als bei der monostabilen Giovanola-Klemme besitzt das neue Modell zudem zwei feste Endstellungen, bleibt also im Stationsumlauf geöffnet.

Anlagen mit diesen Klemmen kann Breco unter anderem zur Weltausstellung 1967 in Montreal, in einem Freizeitpark in Jakarta und im britischen Llandudno eröffnen. Letztere Bahn ist die letzte in Europa, die an der die Breco-Klemme noch im Einsatz ist. Insbesondere in Indien ist Breco nicht zuletzt aufgrund der kolonialen Vergangenheit des Landes aber ebenfalls stark vertreten. 1969 gründet das Unternehmen die lokale Vertretung Usha Breco, die zahlreiche Anlagen mit der originalen Breco-Klemme und Weiterentwicklungen des Apparats erstellen kann. Viele dieser Bahnen sind bis heute in Betrieb.

Patente im Zusammenhang mit Breco

Breco 1920 Klemme GB164852A
Breco 1921 Klemme US1386282A
Breco 1962 Klemme GB898716A