Câbles & Monorails

1913 gründet der Ingenieur Frédéric Mancini das Unternehmen Câbles et Monorails. Mancini ist zu diesem Zeitpunkt bereits erfahren im Seilbahnbau, ist er doch wenige Jahre zuvor massgeblich an der Entwicklung der ersten kuppelbaren Zweiseilumlaufbahn der Welt für Personentransporte bei Ceretti e Tanfani beteiligt, die 1911 anlässlich der Weltausstellung in Turin eröffnet wird.

Câbles et Monorail avanciert daraufhin zu einem der grössten französischen Hersteller auf dem Gebiet industrieller Transportanlagen, darunter insbesondere seilgezogener Bahnen. Insbesondere im Rahmen des Baus von Staudämmen für Wasserkraftwerke in den französischen Alpen in Câbles et Monorail ein häufiger Lieferant von Seilbahnen.

Als mit dem Sohn Pierre Mancini die nächste Generation in den Betrieb eintritt, öffnet sich Câbles et Monorail auch dem touristischen Personentransport mit Seilbahnen. Pierre Mancini unterhält zu dieser Zeit gute Kontakte mit dem neu auf dem Seilbahnmarkt tätigen italienischen Unternehmen Carlevaro e Savio, die 1948 in Alagna eine erste kuppelbare Kabinenbahn eröffnen können. Das Klemmensystem von Carlevaro e Savio ist eines der ersten für Einseilumlaufbahnen und das erste überhaupt, das einzig auf Federkraft basiert. Mancini sichert sich eine Lizenz zum Einsatz in Frankreich und bereits 1951 kann Câbles et Monorails die erste kuppelbare Kabinenbahn des Landes in Villard-de-Lans eröffnen. Die bunten Kabinen, liebevoll als Eiergondeln bezeichnet, werden daraufhin nicht nur in Italien zum Markenzeichen, sondern finden auch in Frankreich schnell Nachahmer.

1956 sichert sich Câbles et Monorails mit der Erschliessung des Flégère-Gebiets oberhalb von Chamonix einen prestigeträchtigen Grossauftrag. Eine Pendelbahn auf der ersten Sektion und eine weitere kuppelbare Kabinenbahn auf der zweiten Teilstrecke nehmen noch im selben Jahr den Betrieb auf. Auch bei fix geklemmten Sesselbahnen greift Câbles et Monorails ab 1958 auf die Konstruktionsideen von Carlevaro e Savio zurück.

Ab den 1970er Jahren kehrt das Unternehmen dann aber mehr und mehr zu seinen Ursprüngen zurück. Industrielle Seilbahnen und Pendelbahnen stehen im Fokus der Produktion. In diesem Zusammenhang kooperiert Mancini auch mit dem Seilbahnriesen Poma, der auf diesem Gebiet noch weitgehend unerfahren ist. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstehen neben Schwerlastpendelbahnen auch vereinzelte Anlagen für den Personentransport, beispielsweise beim Umbau der Pendelbahn Las Donnas in Auron. 1985 beendet Câbles et Monorails seine Aktivität und zieht sich vollständig aus dem Seilbahnbau zurück.