Gimar

Nur acht Jahre nach der Übernahme des traditionsreichen französischen Seilbahnherstellers Weber stellt der Konzern Baudin-Châteauneuf den Bau von Seilbahnen 1980 wegen mangelnder Rentabilität ein. Die Seilbahnsparte findet jedoch im Rahmen eines Management-Buy-Outs mit den beiden einstigen Köpfen des Unternehmens, Jean-Claude Giraud und Dominique Mareau, einen Käufer. In Anlehnung an die Namen der beiden neuen Inhaber produziert das Unternehmen fortan Seilbahnen unter dem Namen Gimar.

Wie schon zu Zeiten von Weber befasst sich Gimar mit dem Bau von Materialseilbahnen für industrielle Zwecke, insbesondere für den staatlichen französischen Energiekonzern EDF als langjährigen Partner. Die einst so erfolgreiche Produktion kuppelbarer Seilbahnen mit der Müller-Schraubklemme führt Gimar dagegen nicht fort, da das System zu Beginn der 1980er Jahre technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Auch der zweite Lizenznehmer Girak in Österreich steigt zu dieser Zeit auf eine neu entwickelte Klemme um.

Gimar konzentriert sich dagegen bei Seilbahnen für den Personentransport auf fix geklemmte Sesselbahnen. Gleichwohl versucht das Unternehmen die Vorteile des kuppelbaren Systems, wie eine reduzierte Fahrzeit durch eine höhere Streckengeschwindigkeit, aber zu nutzen. So entsteht die Idee der Gruppenumlaufsesselbahn, bei der die fest mit dem Förderseil verbundenen Sessel in Gruppen aus mehreren Dutzend Exemplaren zusammengefasst werden. Befinden sich die Gruppen in den Stationen, fährt die Anlage für einen komfortablen Ein- und Ausstieg der Fahrgäste langsam. Sobald der jeweils letzte Sessel einer Gruppe die Station verlassen hat, beschleunigt die Sesselbahn auf die maximale Streckengeschwindigkeit. Auf diese Weise fällt die Fahrzeit auch bei längeren Strecken moderat aus, gleichzeitig kann aber auf die teure Kuppeltechnik verzichtet werden. Zur Steigerung der Förderleistung entwickelt Gimar zudem eine Lösung mit zwei getrennten Einstiegsbereichen, wodurch ein geringerer Sesselabstand realisiert werden kann.

Wirklich durchsetzen kann sich die Idee allerdings nicht. Gimar kehrt daher wieder zur klassischen fix geklemmten Sesselbahn zurück und realisiert ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre auch vierplätzige Exemplare. Das Unternehmen gerät zu dieser Zeit aber in immer grössere wirtschaftliche Schwierigkeiten und wird 1988 schliesslich von Bernard Drevet übernommen. Drevet übernimmt im Jahr darauf die ebenfalls angeschlagenen Firma Montaz Mautino und fusioniert beide Unternehmen zu Montaz Mautino Gimar. Der Name ändert sich schon kurz darauf zu Gimar Montaz Mautino, oder kurz GMM. Die Firma ist bis heute in Frankreich im Bau von Schleppliften und fix geklemmten Sesselbahnen tätig, wobei bei letzteren zahlreiche Konstruktionen der einstigen Gimar-Anlagen weiterhin zum Einsatz kommen.