1943 macht sich der gelernte Schlosser Willy Habegger mit seinem eigenen Betrieb selbständig. Bereits kurze Zeit später steigt das junge Unternehmen in den Bau kleinerer Luftseilbahnen ein. Die touristische Bedeutung der Seilbahn ist in diesen Jahren noch überschaubar, und so entstehen Pendelbahnen von Habegger in erster Linie zur Erschliessung von Dörfern in unwegsamem Gelände. Die erste ausgewachsene solche Anlage nimmt 1950 von Raron nach Unterbäch im Wallis den Betrieb auf, im Jahr darauf folgt eine weitere, deutlich längere Bahn von Mörel zur Riederalp.
Kleine Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Habegger in Gampel.
Nostalgische Kleinpendelbahn von Habegger in Fürgangen zur Erschliessung der Ortschaft Bellwald.
Die Luftseilbahn von Rhäzüns nach Feldis ist eine klassische Habegger-Pendelbahn zur Ortserschliessung in den 1950er Jahren.
Von Garaventa modernisierte Habegger-Pendelbahn von Wasserauen zur Ebenalp.
Kleine Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Habegger zur Pfingstegg in Grindelwald.
Kleine Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Habegger zur Pfingstegg in Grindelwald.
Ältere Habegger-Pendelbahn aus den 1960er Jahren in Lenzerheide.
Laufwerk einer Habegger-Pendelbahn aus den 1960er Jahren mit einem Tragseil.
Habegger-Pendelbahn aus den 1960er Jahren in Zinal mit Doppeltragseil.
Die Seilbahn zum Hohen Kasten in Brülisau ist eines der ersten grossen Pendelbahn-Projekte von Habegger.
Typische grosse Habegger-Pendelbahn aus den 1970er Jahren auf der Belalp.
Typische grosse Habegger-Pendelbahn aus den 1970er Jahren auf der Belalp.
Habegger kann sich zu dieser Zeit aber auch im Bau von Kraftwerksbahnen schnell einen Namen machen. Der Bau von Stauseen zur Nutzung von Wasserkraft im Gebirge ist in den 1950er Jahren in vollem Gange und Luftseilbahnen von Habegger dienen vielerorts als probates Mittel für den Lasten- und Personentransport zu den Baustellen. Vorwiegend im Wallis und im Tessin kann Habegger zahlreiche beeindruckende solche Schwerlastpendelbahnen erstellen, während gleichzeitig die ersten touristisch genutzten Pendelbahnen der Thuner Maschinenfabrik auf der Ebenalp und am Piz Nair in St. Moritz den Betrieb aufnehmen.
Ältere Kraftwerkspendelbahn von Habegger in Peccia.
Ältere Kraftwerkspendelbahn von Habegger in Cavergno.
Schwerlastpendelbahn von Habegger zum Bau eines Staudamms in den 1960er Jahren in San Carlo.
Die Schwerlastpendelbahn San Carlo-Robiei ist zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung Mitte der 1960er Jahre die grösste Luftseilbahn der Welt und besitzt während Jahrzehnten den stärksten Antrieb weltweit.
2000 PS treiben die Schwerlastpendelbahn auch heute noch an.
Habegger-Schwerlastpendelbahn San Carlo-Robiei.
Typische Kraftwerkspendelbahn von Habegger am Grimselpass.
Antrieb einer Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Habegger.
Kleine Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Habegger für den Kraftwerksbetrieb am Grimselpass.
Der aufstrebende Tourismus bietet Habegger aber Mitte der 1950er Jahre einen zunehmend wichtigeren Absatzmarkt. So erstellt das Unternehmen 1954 seine erste fix geklemmte Sesselbahn in Unterbäch, im Jahr darauf nimmt in Adelboden am Hahnenmoospass die erste fix geklemmte Zweiersesselbahn der Schweiz den Betrieb auf. Die Anlage ist insoweit kurios, als dass sie Sessel besitzt, die beim Ausstieg nach hinten wegschwenken. Die Fahrgäste müssen also beim Aussteigen nicht wie sonst üblich von den Sesseln weglaufen, sondern können in der Station einfach stehen bleiben. Das Prinzip ähnelt damit der Idee des deutschen Ingenieurs Karl Ringer, der kurz zuvor einen Sessel entwickelt, bei dem die Sitzflächen zur Aussenseite hin wegschwenken.
Typische Lattensessel von Habegger aus den 1970er Jahren in Obersaxen. Die anfänglich mit seitlichen Schliessbügeln ausgestatteten Zweiersessel werden später häufig auf Überkopfschliessbügel umgebaut.
Habegger-Sesselbahn aus den 1970er Jahren am Wiriehorn mit neuen Sesseln von Von Roll.
Fix geklemmte Zweiersesselbahn von Habegger in Bellwald.
Zur gleichen Zeit beginnt Habegger auch mit der Produktion von Schleppliften. Anfänglich setzt er dabei eine klassische Portalstütze ein, entwickelt aber zu Beginn der 1960er Jahre eine markante Stütze in Form eines N, die zu seinem Markenzeichen werden soll. Vorteil dieser komplexen Konstruktion, die später auch in einer abgewandelten Variante bei Doppelschleppliften zum Einsatz kommt, ist der Ausgleich der durch die Seilbewegung entstehenden Torsionskräfte. Erst ab Ende des Jahrzehnts stattet Habegger seine Neuanlagen mehr und mehr mit kompakteren T-Fachwerkstützen aus. In diese Zeit fällt auch die Entwicklung mehrerer Kurvensysteme für Schlepplifte, darunter ein der Baco-Kurve ähnliches Prinzip und eine neuartige Seilführung mit seitlich stützenden Rollenbatterien, die in gleicher Form auch bei Bergebahnen für Kabinenbahnen zum Einsatz kommt.
Die erste Schleppliftstütze von Habegger weist nur bei der bergfahrenden Seilseite ein Portal auf.
Alte Schlepplift-Portalstütze von Habegger auf der Ebenalp.
N-Polygonstütze für Schlepplifte von Habegger bei einer Anlage auf der Lenzerheide.
N-Polygonstütze für Schlepplifte von Habegger bei einer Anlage auf der Lenzerheide.
N-Polygonstütze für Schlepplifte von Habegger bei einer Anlage auf der Lenzerheide.
N-Polygonstütze für Schlepplifte von Habegger bei einer Anlage auf der Elsigenalp.
N-Polygonstütze für Schlepplifte von Habegger bei einer Anlage in Grindelwald.
Kombinierte Antriebs-Abspannungs-Station und fixe Umlenkstation von Habegger bei Schleppliften im Vergleich.
N-Polygonstütze von Habegger in der Doppelversion bei einer Anlage in Davos.
N-Polygonstütze von Habegger in der Doppelversion bei einer Anlage in Davos.
N-Polygonstütze von Habegger in der Doppelversion bei einer Anlage in Davos.
Typischer Habegger-Schlepplift mit Fachwerk-T-Stütze aus den 1970er Jahren in St. Moritz.
Klassische Schlepplift-Station von Habegger aus den 1970er Jahren mit kombiniertem Antrieb und Gewichtsabspannung.
Klassische Schlepplift-Station von Habegger aus den 1970er Jahren mit kombiniertem Antrieb und Gewichtsabspannung.
Typischer Schlepplift von Habegger in Airolo.
Typischer Schlepplift von Habegger in Airolo.
Typischer Schlepplift von Habegger in Airolo.
Stillgelegter Kurzbügelschlepplift von Habegger in Les Hauts-Geneveys.
Schlepplift von Habegger mit Fachwerk-T-Stützen in Vals.
Schlepplift von Habegger mit Fachwerk-T-Stützen in Vals.
Der Schlepplift Bonistock in Melchsee-Frutt ist der einzige Bügelschlepplift mit dem inmittierten Seilführungssystem von Habegger, wird aber schon kurz nach der Eröffnung in eine konventionelle Anlage umgebaut.
Der Schlepplift Bonistock in Melchsee-Frutt ist der einzige Bügelschlepplift mit dem inmittierten Seilführungssystem von Habegger, wird aber schon kurz nach der Eröffnung in eine konventionelle Anlage umgebaut.
Gletscherschlepplift von Habegger in Zermatt.
Gletscherschlepplift von Habegger in Zermatt.
Beeindruckende Umlenkkonstruktion mit Antriebsanlage eines stillgelegten Habegger-Gletscherschlepplifts an der Marmolada.
Die erste Einseilumlaufbahn mit Kabinen kann Habegger bereits im Jahr 1959 für die Gartenbauausstellung in Zürich eröffnen. Die über den Zürichsee führende Anlage ist mit einer eigens entwickelten Kuppelklemme ausgestattet, die allerdings nur dieses eine Mal in der Praxis eingesetzt wird. Grösseren Erfolg erzielt Habegger ab den 1970er Jahre in diesem Segment, als das Unternehmen eine Lizenz für die Giovanola-Schwerkraftklemme erwirbt. Während die Anlagen in den ersten Jahren kaum von den Originalen zu unterscheiden sind, stattet Habegger die Bahnen ab Mitte des Jahrzehnts mit zahlreichen technischen Weiterentwicklungen aus. Dazu zählt neben einem vollautomatischen Betrieb in den Stationen auch das markante Beschleunigungssystem mit einem Gummiband. In Laax, wo Habegger bereits 1968 die erste Pendelbahn der Schweiz mit Kabinen für 125 Personen eröffnen kann, entsteht zehn Jahre später auch die erste Sechserkabinenbahn des Landes. Ausgestattet mit einer Weiterentwicklung der Giovanola-Doppelklemme erschliesst sie fortan das Sommerskigebiet am Vorabgletscher.
Die Pendelbahn zur Riederalp ist eine der vielen zur Orterschliessung von Habegger im Wallis.
1968 konstruiert Habegger mit der Luftseilbahn von Laax zum Crap Sogn Gion und ihren 125 Personen fassenden Kabinen die damals grösste der Welt.
Ihre Fortführung findet die Pendelbahn wenige Jahre später mit einer weiteren Sektion von Habegger zum Crap Masegn.
Die 1974 eröffnete Hahnenmoospassbahn in Adelboden ist die erste von Habegger mit Giovanola-Klemmen und noch weitgehend baugleich mit den Originalkonstrukionen des Walliser Herstellers.
Kabinenbahn von Habegger von der Stöckalp nach Melchsee-Frutt mit Bergebahn, die das System der inmittierten Seilführung aufweist.
Kabinenbahn von Habegger in Scuol.
Kuppelbare Kabinenbahn von Habegger nach dem System Giovanola in Lenzerheide.
Kuppelbare Kabinenbahn von Habegger nach dem System Giovanola in Lenzerheide.
Kuppelbare Kabinenbahn von Habegger nach dem System Giovanola in Lenzerheide.
Habegger zeichnet 1978 als Konstrukteur für die erste kuppelbare Kabinenbahn der Schweiz mit sechsplätzigen Kabinen in Laax verantwortlich.
Die 1978 eröffnete Vorab-Kabinenbahn in Laax von Habegger mit Giovanola-Schwerkraftklemmen.
Die 1978 eröffnete Vorab-Kabinenbahn in Laax von Habegger mit Giovanola-Schwerkraftklemmen.
Die Rellerlibahn in Schönried folgt der Trasse ihres Vorgängers und besitzt daher eine Kurve, die mit schrägen Rollenbatterien bewältigt wird.
Kabinenbahn Rellerli von Habegger in Schönried.
Antriebsstation der 1981 eröffneten Rellerlibahn in Schönried von Habegger mit Giovanola-Schwerkraftklemmen.
1978 eröffnet Habegger mit der Männlichenbahn in Grindelwald die damals längste Einseilumlaufbahn Europas.
Bergstation der Männlichenbahn von Habegger mit Giovanola-Schwerkraftklemmen.
Talstation der Männlichenbahn von Habegger mit deutlich sichtbarem Gummibandverzögerer.
In den 1970er Jahren betritt Habegger vorrangig mit seinen Pendelbahnen auch die internationale Bühne des Seilbahnmarkts. In den angrenzenden Alpenländern, in Skandinavien und in Nordamerika entstehen daraufhin mehrere grosse Luftseilbahnen der Thuner Maschinenfabrik, von denen ähnlich wie in der Schweiz viele bis heute in Betrieb sind. Ein tödliches Unglück auf einer von Habegger konstruierten Seilbahn an der Bettmeralp bringt das Unternehmen 1972 aber in Schwierigkeiten. Auch wenn die Ursache in einer Überlast der Kabine und in einer mangelhaften Wartung verortet und Habegger in der Folge freigesprochen wird, leidet die Reputation der Traditionsfirma erheblich. 1980 sieht sich Habegger aufgrund zunehmender Liquiditätsengpässe gezwungen, sein Unternehmen an die Berner Kantonalbank zu veräussern, die mit dem Von-Roll-Konzern kurz darauf einen Käufer findet. Von Roll produziert seine Seilbahnen daraufhin unter dem Namen Von Roll Habegger in Thun. Die neue Firma greift dabei noch längere Zeit auf die bewährte Habegger-Technik zurück, darunter bei Kabinenbahnen auf die Giovanola-Klemme und auf eine von Habegger prototypisch entwickelte Kuppelklemme bei der Sesselbahn La Siala in Laax.
Die Luftseilbahn in Åre ist Habeggers grösstes Projekt im Bereich der Personenseilbahnen in Skandinavien.
Typische Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Habegger aus den frühen 1970er Jahren in St. Moritz.
Typische Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Habegger aus den frühen 1970er Jahren in St. Moritz.
Mit den beiden Sektionen der Fellhornbahn in Oberstdorf betritt Habegger zu Beginn der 1970er Jahre auch den deutschen Seilbahnmarkt.
Mit den beiden Sektionen der Fellhornbahn in Oberstdorf betritt Habegger zu Beginn der 1970er Jahre auch den deutschen Seilbahnmarkt.
Das zweite grosse Pendelbahn-Projekt von Habegger in Deutschland entsteht zur gleichen Zeit am Osterfelderkopf in Garmisch-Partenkirchen.
Die Windenseilbahn nach Betten von Habegger, bei der es zu dem verhängnisvollen Unglück durch einen Zugseilriss kommt.
Zweispurige Luftseilbahn mit Pendelbetrieb von Betten zur Bettmeralp von Habegger.
Auch die Direktverbindung zwischen dem Bahnhof Betten und der Bettmeralp ist eine Konstruktion von Habegger.
Einen Teil des Unternehmens behält Willy Habegger im Zuge der Umstrukturierung und konzentriert sich fortan wieder auf den Bereich der Hebetechnik, für den der Name Habegger mit dem eigens entwickelten Handseilzug bis heute steht. 2016 wird das Unternehmen schliesslich von der Jakob AG aus Trubschachen übernommen und verlegt seinen Sitz sechs Jahre später an diesen Standort.
Kabinenbahn von Habegger in Engelberg.
Kabinenbahn von Habegger in Engelberg.
Die Anlage in Engelberg wird 1984 ein letztes Mal mit einer Bergebahn ausgestattet, die das System der inmittierten Seilführung aufweist.
Kuppelbare Dreiersesselbahn von Habegger in Flims.
Kuppelbare Dreiersesselbahn von Habegger in Flims.
Habegger-Kuppelklemme für Einseilumlaufbahnen, einmalig eingesetzt 1982 in Flims.