Heuss
Das in den 1950er Jahren von Hermann Heuss gegründete gleichnamige Unternehmen steigt zu Beginn des nachfolgenden Jahrzehnts in den Bau von Schleppliften und Sesselbahnen ein. Lange Jahre zählt Heuss in Deutschland daraufhin zu den absatzstärksten Herstellern.
Die erste Einersesselbahn entsteht 1960 in Gunzesried am Ofterschwanger Horn, eine weitere Anlage drei Jahre später in Nesselwang. Während Jahren ist das in Geretsried ansässige Unternehmen in der Folge vor allem in den bayerischen Alpen, zunehmend aber auch im restlichen süddeutschen Raum tätig. Nach anfänglichem Einsatz von klassischen Portalstützen zählt Heuss zu den ersten Herstellern, der bei Schleppliften nach Vorbild des österreichischen Pioniers Doppelmayr konsequent auf die günstigeren Schräg-T-Stützen setzt.
Zu Beginn der 1970er Jahre erwirbt Heuss eine Lizenz des Schweizer Unternehmens Baco für den Einsatz von deren patentierter Kurve für Schlepplifte. Mit der Baco-Kurve stattet Heuss in der Folge zahlreiche Schlepplifte in Bayern aus, darunter gleich mehrere Exemplare bei der Erschliessung des Wank-Gebiets oberhalb von Garmisch-Partenkirchen für den Skisport im Jahr 1972. Ebenfalls in Garmisch-Partenkirchen kommt die Baco-Kurve 1977 bei einer Zweiersesselbahn am Kreuzjoch zum Einsatz. Vier Jahre später setzt Heuss bei der in Kooperation mit dem Kärntner Seilbahnhersteller de Pretis konstruierten Seetalbahn am Goldeck in Spittal an der Drau das Prinzip erneut bei einer Sesselbahn ein.
Ab Ende der 1980er Jahre sieht sich Heuss jedoch mit stetig sinkenden Absatzzahlen im Seilbahnbau konfrontiert. Mitte des folgenden Jahrzehnts erhält das Unternehmen im sächsischen Oberwiesenthal einen letzten grösseren Auftrag mit drei Schleppliften, darunter erneut einer mit Baco-Kurve. In Oberwiesenthal ist Heuss 1999 auch am Bau einer von Girak-Garaventa konstruierten kuppelbaren Vierersesselbahn beteiligt. Kurz darauf beendet das Unternehmen jedoch sein Engagement im Seilbahnbau endgültig.