Julliard-Sosatel & Clerc-Renaud
Gabriel Julliard zählt in den 1930er Jahren zu den ersten Pionieren des Schleppliftbaus in Frankreich. Im Dezember 1935, und damit noch bevor Jean Pomagalski seinen ersten prototypischen Schlepplift eröffnen kann, übergibt Julliard in La Féclaz seinen ersten Schlepplift dem Betrieb. Eine weitere Anlage folgt bereits im Jahr darauf in Val d’Isère. Julliards Idee folgt einem ähnlichen Prinzip wie die Schlepplifte des Schweizer Erfinders Beda Hefti. Die Gäste erhalten an der Talstation einen Gurt, den sie sich umschnallen, und von dem sie daraufhin vom Förderseil gezogen den Berg hinauffahren. Bis in die erste Hälfte der 1940er Jahre hinein kann Julliard noch mehrere solcher Anlagen in den nördlichen französischen Alpen erstellen, darunter in Valloire und La Clusaz.
Der Zweite Weltkrieg unterbricht die Tätigkeit Julliards im Seilbahnbau nur vorübergehend. Bereits kurz nach Kriegsende widmet sich der Erfinder der Realisierung einer neuen Idee. Anstatt wie beim klassischen Schlepplift über den Boden zu gleiten, entwickelt Julliard mit dem Korblift – oder Télébenne, wie der Typ in Frankreich bezeichnet wird – eine Möglichkeit zum bodenunabhängigen Transport der Fahrgäste. Stehend werden die Wintersportler dabei in kleinen, offenen Körben transportiert, die fest mit dem Förderseil verbunden sind. Zur gleichen Zeit findet das Prinzip auch in Italien immer häufiger Anwendung und stellt eine veritable Alternative zu den aus den USA stammenden fix geklemmten Sesselbahnen dar, bei denen der Transport der Fahrgäste sitzend erfolgt.
Sein erstes Exemplar kann Julliard noch 1947 in Valloire eröffnen. Die anfänglichen Holzstützen werden bereits nach kurzer Zeit in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur Roger Laurent und dem Metallbauer Clerc-Renaud durch Stahlstützen ersetzt. Die Partnerschaft der drei Akteure findet kurz darauf bei weiteren Anlagen ihre Fortführung. Julliard gründet daraufhin die Société Savoyarde de Téléskis, kurz Sosatel, die in der Folge die Vermarktung und Planung der Korblifte vorantreibt.
Gegenüber der in Frankreich immer populärer werdenden kuppelbaren Kabinenbahn haben die Korblifte Julliards aber einen gewichtigen Nachteil. Der Ein- und Ausstieg muss bei voller Fahrgeschwindigkeit erfolgen und ist daher für die Wintersportler wenig komfortabel. Roger Laurent macht sich daher schon früh Gedanken über eine Kuppelklemme für die Korblifte nach Vorbild der Schweizer Giovanola-Schwerkraftklemme. 1954 patentiert er einen optisch auffallend ähnlichen Apparat, dessen Funktionsmechanismus ebenfalls auf der Gravitationskraft basiert. Zum Einsatz kommt die Konstruktion in der Folge allerdings nicht. Julliard verstirbt noch im selben Jahr, woraufhin Clerc-Renaud neben der Produktion auch die Vermarktung der Korblifte übernimmt. An den früheren Erfolg kann das Unternehmen aber nicht mehr anknüpfen. Auch die Überlegung, bestehende Anlagen mit der Kuppeltechnik aufzurüsten, findet letztlich keine Abnehmer. Laurent seinerseits findet mit einer Weiterentwicklung seiner Klemme Ende der 1950er Jahre dagegen mit Sarrasola und Applevage zwei Konstrukteure, die seine Idee an mehreren Orten in die Realität umsetzen.