Küpfer
Wie viele andere Schlossereibetriebe steigt auch die Firma Küpfer nach Ende des Zweiten Weltkriegs in den Bau von Personenseilbahnen ein. Mit Beginn der 1950er Jahre gelingt dem Unternehmen aus Steffisburg bei Thun mit seinen Kleinpendelbahnen der Durchbruch auf dem Schweizer Seilbahnmarkt. Vorwiegend in der Zentralschweiz, aber auch im Wallis und Tessin kann Küpfer mehrere solche Bahnen zur Erschliessung von Dörfern in unwegsamem Gelände erstellen. Eine der ersten auch touristisch genutzten Anlagen entsteht 1953 von Küssnacht am Rigi zur Seebodenalp. Die Anlage erfreut sich derart grosser Beliebtheit, dass sie bereits vier Jahre später in Kooperation mit Garaventa deutlich vergrössert wird.
Seltene Luftseilbahn mit Pendelbetrieb und zwei Tragseilen je Fahrspur von Küpfer am Strelapass in Davos.
Als Pendelbahnspezialist ist Küpfer auch beim Bau von Seilbahnen für die Erschliessung von Wasserkraftwerken und Staumauern im Gebirge immer wieder gefragt. Mehrere solche Anlagen für Personentransporte entstehen in den 1960er Jahren, der Hauptabsatzmarkt liegt schon damals aber im touristischen Bereich. Entsprechend beginnt die Maschinenfabrik gegen des Jahrzehnts auch mit dem Bau von Schleppliften. Anfänglich liefert Küpfer hauptsächlich regional innerhalb des Berner Oberlands, in späteren Jahren entstehen aber in der gesamten Schweiz Schlepplifte des Herstellers. Massgeblich trägt dazu die Entwicklung des sogenannten Zweiseilschlepplifts bei, bei dem zwei parallel geführte Förderseile horizontale Ablenkungen der Trasse in alle Richtungen zulassen. Ein Prototyp entsteht kurz nach der Patentierung 1976 in Airolo. Nach den zufriedenstellenden Versuchen kann Küpfer daraufhin vier weitere solche Anlagen in der Schweiz erstellen. Die letzte von ihnen auf der Belalp im Wallis ist die einzige, die bis heute noch in Betrieb ist.
Immer häufiger erstellt Küpfer aber auch konventionelle Schlepplifte mit beeindruckenden Trassierungen. So nehmen in der Augstbordregion in den 1970er Jahren gleich zwei Anlagen mit mehr als 600 Höhenmetern den Betrieb auf, die bis heute zu den Rekordträgern in den Schweizer Alpen zählen. Zur gleichen Zeit beginnt Küpfer auch mit der Konstruktion fix geklemmter Zweiersesselbahnen, für die das Unternehmen einen innovativen seitlichen Schliessbügel patentiert. Hauptabsatzregion bleibt in dieser Zeit das Wallis. 1983 kann in Wengen mit der Sesselbahn Fallboden der Prototyp einer fix geklemmten Dreiersesselbahn eröffnet werden. Der aufstrebende Markt der kuppelbaren Seilbahnen macht Küpfer in dieser Zeit jedoch zu schaffen. Anstatt ein eigenes System zu entwickeln, schliesst sich das Unternehmen 1986 Garaventa an. In der Folge entstehen zahlreiche Seilbahnen unter dem Namen Garaventa-Küpfer, zu Beginn der 1990er Jahre verschwindet letzterer Namensbestandteil dann aber endgültig aus dem Seilbahnbau.
Die einzige fix geklemmte Dreiersesselbahn kann Küpfer in den 1980er Jahren in Wengen eröffnen. Später kommen hier zweiplätzige Sessel von Garaventa zum Einsatz.
Patente im Zusammenhang mit Küpfer
Küpfer 1968 Schleppgehänge CH485543A
Küpfer 1975 Sessel CH589529A5
Küpfer 1976 Zweiseil-Schlepplift DE2605683A1