Laurent & Sarrasola

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die von Édouard Sarrasola gegründete, gleichnamige Firma in ganz Frankreich im Bau von Hochspannungsleitungen aktiv. Ende der 1950er Jahre betritt Sarrasola mit der Konstruktion von Seilbahnen aber auch noch ein weiteres Geschäftsfeld. Zu verdanken ist dieser Umstand in erster Linie einer Zusammenarbeit mit dem bereits langjährig in diesem Feld tätigen Ingenieur Roger Laurent.

Laurent steht nach dem Zweiten Weltkrieg dem Konstrukteur Gabriel Julliard beratend zur Seite, der sich in den 1930er Jahren mit den ersten Schleppliften in Frankreich einen Namen machen kann. Ab 1947 konstruiert Julliard mit seinem Unternehmen Sosatel einfach aufgebaute fix geklemmte Korblifte in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Clerc-Renaud. Weil das System gegenüber den aufstrebenden kuppelbaren Anlagen aber im Nachteil ist, konzipiert Laurent eine automatische Kuppelklemme, die angelehnt an das populäre Giovanola-System aus der Schweiz die notwendige Klemmkraft per Gravitation aufbringt. Zum Einsatz kommt die Klemme allerdings nicht. Laurent modifiziert schon kurz darauf seine Idee und kann die Klemme deutlich vereinfachen. Statt mit je zwei Laufrollen rechts und links der Klemmbacken kommt die neue, 1956 zum Patent eingereichte Klemme mit nur zwei Rollen auf der Aussenseite aus. Das Prinzip basiert aber weiterhin auf der Schwerkraft der zweiplätzigen Kabinen.

Mit Sarrasola findet Laurent schliesslich einen Abnehmer für sein Kuppelsystem, sodass die erste Anlage noch 1957 in Courchevel den Betrieb aufnehmen kann. Es handelt sich dabei um den Umbau eines Korblifts von Julliard. Eine Kombination, die vier Jahre auch noch bei einer zweiten Anlage am gleichen Ort anzutreffen ist. In den beiden darauffolgenden Jahren kann Sarrasola zwei weitere Kabinenbahnen in Orcières-Merlette erstellen. Auch eine fix geklemmte Zweiersesselbahn entsteht der Kooperation zwischen Laurent und Sarrasola zu Beginn der 1960er Jahre in Courchevel.

Sarrasola zieht sich daraufhin jedoch schnell wieder aus dem Seilbahnbau zurück und wendet sich wieder exklusiv seinem einstigen Kerngebiet, dem Bau von Hochspannungsleitungen, zu. Laurent findet daraufhin mit dem alteingesessenen Pariser Unternehmen Applevage einen weiteren Partner, der Kabinenbahnen mit seiner Klemme erstellt. Unter anderem entspringt dieser Zusammenarbeit auch eine Anlage mit vierplätzigen Kabinen und einer Doppelklemme in Morzine. Auch die Firma Sacmi greift ab den 1960er Jahren bei fix geklemmten Sesselbahnen und im Bereich der Kuppeltechnik auf die Ideen Laurents zurück. Der Ingenieur selbst entwickelt die Klemmenidee weiter, setzt fortan aber auf Federkraft. Das neue Modell wird schliesslich von Sacmi produziert und von Poma für dessen automatische Kabinenbahn genutzt.

Patente im Zusammenhang mit Laurent & Sarrasola

Laurent 1955 Klemme FR1107183A
Laurent 1958 Klemme FR1160724A
Laurent 1958 Klemme FR1160725A