Rebuffel

André Rebuffel ist Anfang des 20. Jahrhunderts einer der Pioniere auf dem Gebiet der Luftseilbahnen für den Personentransport in Frankreich. Der Ingenieur ist zu Beginn seiner Laufbahn im Seilbahnbau beim italienischen Materialseilbahnspezialisten Ceretti e Tanfani tätig und massgeblich an der Konstruktion der ersten Luftseilbahn für den Personentransport in Frankreich an der Aiguille du Midi in Chamonix beteiligt. Ceretti e Tanfani ist damals einer der Vorreiter im Bau von touristisch orientierten Luftseilbahnen und kann noch vor dem Ersten Weltkrieg eine der ersten derartigen Anlagen überhaupt in Lana am Vigiljoch in Südtirol eröffnen. Die Fertigstellung der Schwesteranlage in Chamonix verzögert sich wegen des Kriegs und finanzieller Engpässe jedoch bis 1924.

Zu diesem Zeitpunkt hat sich Rebuffel längst selbständig gemacht und erhält in den 1920er Jahren auch auf der anderen Talseite von Chamonix unterhalb des Brévent den Auftrag zum Bau einer Pendelbahn. Die Seilbahn nach Planpraz mit ihren markanten Stützen aus Beton kann schliesslich 1928 den Betrieb aufnehmen.

Anders als beim System Bleichert-Zuegg und später allgemein üblich experimentiert Ceretti e Tanfani bei seinen frühen Anlagen noch mit einem zusätzliches Bremsseil als Sicherheit. Rebuffel übernimmt das Prinzip bei der Fertigstellung der Seilbahn an der Aiguille du Midi und bei der Pendelbahn Planpraz. Für die zweite Sektion der Brévent-Seilbahn ändert Rebuffel die Seilanordnung jedoch dahingehend, dass er das Zugseil in eine doppelte Schleife legt, wodurch es gleichzeitig seiner Aufgabe als Bremsseil nachkommen kann. Auf diese Weise kann er den Antrieb in der deutlich leichter zugänglichen Talstation platzieren.

Als erfolgreicher Konstrukteur kann Rebuffel auch in den 1930er Jahren in Frankreich mehrere prestigeträchtige Seilbahnen eröffnen, darunter am Salève nahe Genf, in Veyrier-du-Lac bei Annecy, in Lourdes und am Revard bei Aix-les-Bains. Seine Überlegungen zur Kombination der verschiedenen Seilfunktionen treibt er dabei weiter voran. Bei der Seilbahn auf den Salève gelingt es Rebuffel 1932, die Seilanordnung erneut zu verändern. Die Zugseile werden bei dieser Anlage so zurückgeführt, dass sie gleichzeitig als Tragseile für die Kabinen dienen. Eine Stützenpassage ist damit zwar nicht möglich, aufgrund der Trassierung aber auch nicht notwendig. Das Bremsseil kann jedoch aufgrund der redundant ausgeführten Zugseile fortan entfallen.

Letztlich findet das System aufgrund der Einschränkungen bei Stützenpassagen, der grossen Anzahl an Seilen und der Etablierung der Tragseilbremse als Sicherheitsinstrument keine umfassende weitere Verbreitung. Die am Brévent geborene Idee der doppelten Zugseilschleife kann Rebuffel in Kooperation mit der zuvor im Bau von Materialseilbahnen tätigen Unternehmen Monziès aber in den 1950er Jahren noch mehrere Male realisieren, darunter in Val d’Isère, Barèges und Alpe d‘Huez. Monziès setzt 1963 bei einer stützenlosen Kleinpendelbahn auch noch ein letztes Mal auf die Idee von Rebuffel, die Zugseile bei der Rückführung als Tragseile zu nutzen.

Patente im Zusammenhang mit Rebuffel

Rebuffel 1932 Pendelbahn DE561732C
Rebuffel 1946 Seilkletterbahn FR933721A