Riblet

1908 gründet Byron Christian Riblet die Riblet Tramway Company in Spokane, Washington. Der Ingenieur ist damals im Bau von Eisen- und Strassenbahnen beheimatet, konstruiert aber bereits Ende des 19. Jahrhunderts erste Materialseilbahnen für Erztransporte. Nach der Gründung seines eigenen Unternehmens erhält Riblet Aufträge zum Bau von Transportbahnen für den Bergbau in Alaska, den westlichen USA und in Südamerika.

Inspiriert von den ersten Sesselbahnen der Welt in Sun Valley, Idaho widmet sich Riblet in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre auch dem Bau von Seilbahnen für den Personentransport. Der Skisport ist in den USA noch eine Randerscheinung, erfreut sich aber zunehmender Beliebtheit. 1938 erstellt Riblet daraufhin am Mount Hood, Oregon seine erste Einersesselbahn. Die Anlage mit dem Namen Magic Mile im Skigebiet Timberline ist mit rund 1,8 Kilometern die damals längste der Welt und auch die erste, die von Beginn an mit Stahlstützen ausgestattet ist. Im darauffolgenden Jahr kann die Sesselbahn den Betrieb aufnehmen und Skifahrer transportieren.

Es ist der Auftakt zu einer erfolgreichen Unternehmenssparte, denn weitere Anlagen lassen nicht lange auf sich warten. Bereits 1946 setzt Riblet erstmalig auf zweiplätzige Sessel, ab Anfang der 1960er Jahre etabliert sich das Unternehmen im Zuge des aufstrebenden Wintersports in ganz Nordamerika. Riblet realisiert während dieser Zeit teilweise über 30 neue Sesselbahnen jährlich. Als einem der wenigen US-Hersteller gelingt es Riblet auch, die Produkte auf anderen Kontinenten abzusetzen. 1963 und 1968 entstehen unter anderem zwei Anlagen im australischen Thredbo, eine weitere kann Riblet dort umbauen. Trotz des frühen Erfolgs gelingt aber keine dauerhafte Etablierung auf der Südhalbkugel.


Bergstation einer stillgelegten Sesselbahn von Riblet in Thredbo.

Typische Stütze einer fix geklemmten Zweiersesselbahn von Riblet in Thredbo.

Typische Stütze einer fix geklemmten Zweiersesselbahn von Riblet in Thredbo.

In Nordamerika dauert der Boom dagegen bis Ende der 1970er Jahre an. Riblet ist neben Hall der quantitativ erfolgreichste einheimische Hersteller. Grund dafür ist mitunter die standardisierte und einfache Bauweise der Produkte. Die fix geklemmten Sesselbahnen weisen gegenüber den anderen Herstellern eine Besonderheit auf. Die Sessel sind bei Riblet-Anlagen nicht klassisch mit einer Feder- oder Schraubklemme am Seil befestigt, sondern in die Litzen des Drahtseils eingelassen. Diese Idee der Spleissklemme, die in Europa bereits 1938 von der Schweizer Firma Niederberger bei einem prototypischen Stehlift genutzt wird, ist eine günstige, aber wartungs- und verschleissintensive Lösung.

Der Erfolg von Riblet lässt in den 1980er Jahren schlagartig nach. Die in den USA während Jahrzehnten beliebten fix geklemmten Sesselbahnen werden zunehmend durch die schnelleren und komfortableren kuppelbaren Exemplare ersetzt. Die meisten Hersteller arbeiten dafür mit den etablierten europäischen Herstellern zusammen, mit Yan versucht sich ein einheimisches Unternehmen auch selbst an der Entwicklung eines Kuppelsystems. Riblet verpasst den Aufsprung auf den Zug der kuppelbaren Bahnen und produziert weiterhin nur fix geklemmte Exemplare. Um die Jahrtausendwende erstellt das Unternehmen teilweise nur noch eine einzige Anlage pro Jahr. 2003 muss Riblet die Produktion aufgrund der wirtschaftlich immer schwierigeren Lage endgültig einstellen.

Patente im Zusammenhang mit Riblet

Riblet 1902 Klemme US744406A
Riblet 1906 Laufwerk US814622A
Riblet 1910 Laufwerk US953763A
Riblet 1954 Sessel US2710650A