Streiff
Mit Gründungsjahr 1775 reichen die Wurzeln des Familienunternehmens Streiff aus dem Kanton Glarus deutlich weiter zurück als bei den meisten anderen Schweizer Seilbahnherstellern. Als das Unternehmen 1956 einen weiteren Generationswechsel vollzieht, erschliesst der neue Inhaber Matthias Streiff mit der Konstruktion und dem Bau von Seilbahnen ein neues Geschäftsfeld. Den ersten grösseren Auftrag erhält Streiff im Rahmen des Baus des Kraftwerks Linth-Limmern südlich von Linthal und ganz in der Nähe des Firmenstandortes in Schwanden. Im Rahmen dieses Auftrags erstellt Streiff zwei überaus spektakuläre Materialseilbahnen, teils mit an bis zu 950 Meter langen Seilen aufgehängten Stützen.
Der Bau von Seilbahnen für Wasserkraftwerke zählt auch in den Folgejahren zu den erfolgreichsten Absatzmärkten der Firma Streiff. Anders als viele andere Hersteller setzt das Glarner Unternehmen dabei häufig auf Pendelbahnen mit einem einzigen Förderseil. Schon 1962 entsteht eine solche Einseilpendelbahn mit einer beeindruckenden Länge von über 5,5 Kilometern in Ulrichen im oberen Goms. Es ist eine der ersten Anlagen, die Streiff ausserhalb seines Heimatkantons erstellen kann. In den Folgejahren beteiligt sich das Unternehmen mit seiner Expertise aber auch mehrfach am Bau von Kraftwerksbahnen ausserhalb Europas. Zu den beeindruckendsten Projekten zählt dabei eine Anlage in den peruanischen Anden in über 4800 Metern über dem Meer.

Die zwei Sektionen Luftseilbahn vom Grimselpass zum Oberaarsee entstammen einer Kooperation der beiden Hersteller Streiff und Küpfer.
Doch auch die zunehmende touristische Nutzung von Seilbahnen ist für Streiff ein interessantes Geschäftsfeld. Ab Mitte der 1960er Jahre entstehen daraufhin mehrere kleinere Luftseilbahnen im Kanton Glarus, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts kommen auch erste Schlepplifte von fix geklemmte Zweiersesselbahnen von Streiff hinzu. Ein Grossauftrag folgt 1969 mit der Erweiterung des Skigebiets Braunwald rund um den Seblengrat. Die in Kleinserie gefertigten Anlagen entstehen anders als die Kraftwerksbahnen jedoch nahezu ausschliesslich in der Ostschweiz.

Mehrfach modernisierte fix geklemmte Zweiersesselbahn von Streiff aus den 1960er Jahren in Braunwald.
Als Spezialist für den Bau von Einseilpendelbahnen steigt Streiff zu Beginn der 1990er Jahre auch in den immer populärer werdenden Bereich der Gruppenumlaufbahnen ein. Speziell in Österreich ist dieses System damals weit verbreitet, und auch Streiff findet in Braunwald und Wildhaus Abnehmer für derartige Bahnen. Letztere Anlage entsteht sogar auf Basis einer bereits im Jahr 1970 eröffneten Sesselbahn von Streiff.

Gruppenumlaufbahn von Streiff mit zwei Tragseilen und einem Zugseil und einer Zwischenstation in Beatenberg am Niederhorn.
Nach schwerer Krankheit muss Matthias Streiff das Unternehmen 1996 aber schliesslich verkaufen. Es wird in der Folge von der Firma Schätti übernommen und bis zur Fusion 2002 von der neu gegründeten Inauen-Schätti AG weitergeführt. Während dieser Zeit entstehen noch zwei weitere Gruppenbahnen am Niederhorn und am Monte Lema, die jedoch in Kooperation mit Von Roll mit zwei zusätzlichen Tragseilen je Fahrspur ausgestattet werden. Inauen-Schätti ist im Seilbahnbau bis heute aktiv und hat sich auf den Bau von Kleinpendelbahnen spezialisiert. Die Tradition von Streiff lebt daher bis heute weiter.

Moderne fix geklemmte Zweiersesselbahn von Streiff aus den 1990er Jahren in Filzbach am Kerenzerberg.