Tebru

Theodor Brunner zählt ab den 1950er Jahren zu den ersten Schlepplift-Pionieren des Schweizer Seilbahnbaus. Der innovative Tüftler aus dem Kanton Zürich entwickelt zu Beginn des Jahrzehnts ein bereits in vielen Teilen standardisiertes Schlepplift-System für Anlagen mit Bügeln. Charakteristischer Bestandteil der Ideen ist eine Fachwerk-Portalstütze, die sich optisch nur wenig von jener des innerkantonalen Mitbewerbers Gerhard Müller unterscheidet. Auch ein eigens entwickelter Einzugsapparat für die Bügel ist Teil von Tebrus Erfindung. Nachweislich spätestens 1952 nimmt der erste solche Schlepplift in Klosters den Betrieb auf.


Antriebsstation eines Tebru-Schlepplifts in Gähwil.

Einzugsapparat von Tebru, wie er auch unter dem Namen Städeli vertrieben wird.

Schwerer Schlepplift von Tebru aus den 1950er Jahren in Wald.


Leichter Schlepplift von Tebru in Saint-Cergue.

Leichter Schlepplift von Tebru in Saint-Cergue.

Leichter Schlepplift von Tebru in La Corbatière.

Schon bald darauf kann Tebru im luzernischen Marbach eine weitere Anlage eröffnen. Der Schlepplift zählt zu diesem Zeitpunkt zu den längsten und steilsten Bügelschleppliften der Schweiz. Um auch weniger geübten Wintersportlern und Wanderern einen bequemen Zugang zur beliebten Marbachegg zu ermöglichen, setzt Tebru – inspiriert von den Kombiliften aus dem Hause Sameli-Huber – auch Einersessel auf der Anlage ein. Anders als bei den klassischen Kombiliften erfolgt jedoch im Winter ein paralleler Mischbetrieb, bei dem neben den Schleppbügeln gleichzeitig auch Konvois von Sesseln in Betrieb sind. Bereits drei Jahre nach der Eröffnung wird der Lift 1956 in Kooperation mit dem Pendelbahnspezialisten August Wullschleger in eine reine Einersesselbahn umgebaut.

Tebrus erfolgreiche Konstruktionen bleiben in der Folge nicht lange unentdeckt. Und so kooperiert der Tüftler ab etwa 1957 mit der Maschinenfabrik Walter Städeli in Oetwil am See. In den Folgejahren entstehen Tebru-Schlepplifte und vereinzelte Sesselbahnen teils unter eigenem Namen, teils aber auch mit Hinweis auf die Maschinenfabrik Städeli. Die Zusammenarbeit ist jedoch von kurzer Dauer, denn bereits nach wenigen Jahren verlässt Theodor Brunner Städeli im Streit. Städeli produziert seine Schlepplifte weiterhin nach den Ideen Brunners. Die charakteristische Fachwerkstütze, von denen Tebru mehrere Versionen für unterschiedlich grosse Anlagen entwirft, setzt Städeli teilweise noch bis Ende der 1980er Jahre ein.


Schlepplift von Tebru auf der Lauchernalp mit leichter Fachwerkportalstütze, wie sie baugleich auch von Städeli eingesetzt wird.

Schlepplift von Tebru auf der Lauchernalp mit leichter Fachwerkportalstütze, wie sie baugleich auch von Städeli eingesetzt wird.

Schlepplift von Tebru auf der Lauchernalp mit leichter Fachwerkportalstütze, wie sie baugleich auch von Städeli eingesetzt wird.

Brunner selbst findet kurz darauf mit der Skilift und Maschinenfabrik Zürich, kurz Skima, einen neuen Kooperationspartner. Skima ist zu diesem Zeitpunkt im Bau kleiner und leichter Pendelschlepplifte nach Patent der österreichischen Firma Stemag tätig. Auch einige wenige klassische Bügelschlepplifte mit Umlaufbetrieb hat das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt in seinem Portfolio vorzuweisen. Brunner konstruiert daraufhin nach seinen eigenen Plänen kleinere Schlepplifte für Skima, welche von den unter den Namen Tebru und Städeli entstandenen Exemplaren nicht zu unterscheiden sind.

1964 entsteht unter dem Namen Skima auch eine Einersesselbahn, allerdings mit einer neuartigen Fachwerk-T-Stütze. Erneut ähnelt die Konstruktion auffallend den Ideen Gerhard Müllers. Zu dieser Zeit beendet Tebru sein Engagement bei Skima wieder, woraufhin er erneut unter eigenem Namen im Seilbahnbau in Erscheinung tritt. In den Jahren 1965 und 1966 entstehen in Klosters und Davos mehrere neue Tebru-Schlepplifte mit der erwähnten Fachwerk-T-Stütze. Ein weiteres Mal kommt die Stütze 1969 am Geigelstein im bayerischen Schleching bei einer Zweiersesselbahn zum Einsatz, möglicherweise durch eine Beteiligung von Skima. Brunner tritt unter eigenem Namen in der Folge im Seilbahnbau nicht mehr in Erscheinung und widmet sich fortan anderen Tätigkeitsfeldern.


Höchstwahrscheinlich von Tebru konstruierte fix geklemmte Zweiersesselbahn in Schleching.

Höchstwahrscheinlich von Tebru konstruierte fix geklemmte Zweiersesselbahn in Schleching.

Seilbahnen von Tebru in Deutschland und der Schweiz

OrtNameTyp Optionen
Obersaxen Chummenbühl2-SLE   
Klosters Mura-Alpenrösli2-SLE   
Marbach Marbach-Obersidenmoos-Marbachegg2-SLE / 1-SBF   
Wald Oberholz 12-SLE   
Pfeffikon Pfeffikon2-SLE   
Chur Trainerlift Pfäfi2-SLE   
Beatenberg Waldegg-Amisbühl2-SLE   
Wald Oberholz 22-SLE   
Beckenried Wangiboden-Klewenstock2-SLE   
Engelberg Bitzistock2-SLE   
Feldis La Val-Rumadetsch2-SLE   
Bergün Zinols2-SLE   
Wiesen Ried-Rüchli2-SLE   
Flumserberg Mätzwisen2-SLE   
Miglieglia Arasio2-SLE   
Lauchernalp Lauchernalp-Stafel2-SLE   
Gähwil Gähwil2-SLE   
Klosters Zügenhüttli2-SLE   
Klosters Albeina2-SLE   
La Corbatière La Corbatière2-SLE   
Davos Barga-Kreuzweg2-SLE   
Klosters Schaffürggli2-SLE   
Saint-Cergue Basse-Ruche1-SLE   
Wernetshausen Schwändi2-SLE   
Bäretswil Ghöch1-SLE