Trojer
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt die Geschichte des Unternehmens Trojer, als der Schmied Johann Trojer im südtirolischen Algund einen eigenen Betrieb eröffnet. Das familiengeführte Unternehmen beginnt schliesslich nach dem Zweiten Weltkrieg auch mit der Produktion von Seilbahnanlagen.
Das erste Werk von Trojer erblickt 1947 am Josefsberg oberhalb von Algund das Licht der Welt. Eine der ersten Einersesselbahnen Italiens entsteht an diesem Ort in Kooperation mit dem ebenfalls aus Südtirol stammenden Ingenieur Karl Hölzl. Es ist der Auftakt zu einer erfolgreichen Produktion von Seilbahnen. Neben weiteren Einersesselbahnen in Kooperation mit Hölzl erstellt Trojer ab den 1950er Jahren auch mehrere Korblifte in Südtirol und den angrenzenden Regionen. Viele dieser langlebigen Anlagen haben bis heute überdauert und sind nach wie vor in Betrieb. Zwei der bekanntesten Exemplare drehen oberhalb von Algund an der Leiteralm ihre Runden, ein zur Kabinenbahn umgebauter Korblift erschliesst vom Sellajoch die Langkofelscharte.
Trojer ist in späteren Jahren auch einer der wenigen Seilbahnhersteller, der sich im Bau von Selbstfahrern versucht. 1979 kann das Unternehmen als Ersatz für die Einersesselbahn am Josefsberg einen Prototyp eröffnen, bei dem die Kabine mit einem eigenen Antrieb auf einem Tragseil entlangfährt. Das System findet allerdings in der Folge keine weitere Verbreitung.
Ein Grund für diese Entwicklung ist ein Projekt, das letztlich auch den kompletten Ausstieg von Trojer aus dem Seilbahnbau verursacht. Ab 1962 konzipiert Trojer gemeinsam mit zwei Partnern das Retortenskigebiet Meran 2000. Noch bevor dieses Konzept in den französischen Alpen populär wird, beginnen die Bauarbeiten für diese vom Reissbrett geplante Skistation oberhalb von Meran. Die Idee ist ihrer Zeit weit voraus, erzielt aber ähnlich wie später flächendeckend in Frankreich erste Erfolge. Nach der Fertigstellung der Ifinger Seilbahn als Zubringer im Jahr 1968 und zweier Hotelanlagen steigen Trojers Partner allerdings aus dem Projekt aus. Trojer, der ausserdem eine fix geklemmte Kabinenbahn, Einersesselbahnen und mehrere Schlepplifte nach Meran 2000 liefert, führt das Vorhaben daraufhin allein fort.
Anfänglich verläuft der Betrieb zufriedenstellend, im Rahmen eines Sabotageakts wird allerdings 1980 das Tragseil der Zubringer-Pendelbahn beschädigt. Der dadurch entstandene Schaden und Betriebsausfall veranlasst Trojer schliesslich dazu, den gesamten Komplex zu verkaufen. Gleichzeitig kehrt das Unternehmen dem Seilbahnbau daraufhin den Rücken.