Wallmannsberger

Der Salzburger Ingenieur Georg Wallmannsberger beschäftigt sich in den 1920er Jahren im Rahmen seiner Dissertation mit Verbesserungsmöglichkeiten für die schon damals weltweit verbreiteten Zweiseilumlaufbahnen. Die Anlagen werden zu jener Zeit vorwiegend für den industriellen Materialtransport genutzt und besitzen vergleichsweise einfach aufgebaute Klemmapparate, mit denen die Loren automatisch an das umlaufende Zugseil geklemmt werden. So findet insbesondere die auf den deutschen Seilbahnpionier Julius Pohlig zurückgehende Schraubklemme vielfach Einsatz.

Der touristische Personentransport mit Seilbahnen erlebt in der Zwischenkriegszeit in ganz Europa einen bedeutenden Aufschwung. Bei diesen Anlagen kommt jedoch überwiegend das Pendelprinzip zum Tragen. Die automatischen Kuppelklemmen gelten seinerzeit im Allgemeinen für Personentransporte noch als zu wenig ausgereift, was sich mit Wallmannsbergers Überlegungen grundlegend ändert. Der ausbrechende Zweite Weltkrieg sorgt aber dafür, dass die Weiterentwicklungen vorerst noch nicht in eine Realisierung münden.

Erst nach dem Krieg finden Wallmannsbergers Ideen bei Zweiseilumlaufbahnen der niederösterreichischen Maschinenfabrik Girak Verwendung. Das Unternehmen ist zu dieser Zeit bereits seit längerem im Bau von kuppelbaren Materialseilbahnen mit Schraubklemmen tätig und verwendet das Prinzip unter Berücksichtigung der Veränderungen von Wallmannsberger ab 1949 erstmalig in Österreich auch für Personentransporte. Zum Einsatz kommt ein vierrolliges Laufwerk, an dem zur Befestigung am Zugseil zwei Schraubklemmen mit charakteristischen Wurfhebeln an der Aussenseite angebracht sind.

Wallmannsberger konzentriert sich zu dieser Zeit aber seinerseits bereits auf eine Weiterentwicklung. 1946 patentiert er ein neuartiges Laufwerk, das zwar optisch an die Laufwerke mit Schraubklemmen erinnert, das Funktionsprinzip ist aber gänzlich verschieden. So handelt es sich bei dem neuen Wallmannsberger-Laufwerk um einen Apparat mit monostabilen Federklemmen, die im Gegensatz zu den Wurfhebelklemmen ohne äussere Einwirkung stets im geschlossenen Zustand verbleiben. Zur Demonstration der Funktionstüchtigkeit seiner Ideen beauftragt Wallmannsberger auf eigene Kosten das Unternehmen Wiener Brückenbau und Eisenkonstruktions AG mit dem Bau eines Prototyps. Die Investition zahlt sich aus, denn mit der Maschinenfabrik Bell in der Schweiz, den Vöest und Waagner Biró in Österreich, Rosnati in Italien und Krupp in Deutschland findet Wallmannsberger in der Folge zahlreiche prominente Lizenznehmer für seine Ideen. Alleine in Europa entstehen rund zwei Dutzend Bahnen mit Wallmannsberger-Laufwerken, durch Bell gelingt auch die Etablierung in Nordamerika.

Noch 1974 entsteht mit der Rendlbahn in St. Anton am Arlberg eine letzte derartige Anlage. Während fast drei Jahrzehnten ist das Wallmannsberger-System daher ein fester Bestandteil der Seilbahnwelt und auch heute noch bei vereinzelten Bahnen im Einsatz. Technische Weiterentwicklungen verändern die Laufwerke von Zweiseilumlaufbahnen im Anschluss, dem Grundprinzip Wallmannsbergers bleiben die Hersteller aber auch in der Folge treu.

Patente im Zusammenhang mit Wallmannsberger

Wallmannsberger 1946 Fangbremse AT163489B
Wallmannsberger 1946 Laufwerk AT162723B
Wallmannsberger 1947 Klemme AT162726B
Wallmannsberger 1947 Laufwerk CH263466A
Wallmannsberger 1947 Seillageüberwachung AT162727B
Wallmannsberger 1949 Klemme AT165939B
Wallmannsberger 1952 Bergebahn AT172170B
Wallmannsberger 1954 Klemmkraftüberwachung DE919114C
Wallmannsberger 1966 Laufwerk AT282687B