Wopfner
Felix Wopfner zählt während Jahrzehnten zu den festen Grössen der österreichischen Seilbahnwelt. Schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs steigt der Hersteller aus Völs in der Nähe von Innsbruck in den Bau fix geklemmter Einersesselbahnen ein. Unzählige derartige Exemplare nehmen in den folgenden Jahrzehnten vorwiegend in Tirol, aber auch zunehmend im restlichen Österreich den Betrieb auf. Nachdem sich Wopfner während Jahrzehnten exklusiv auf Einersesselbahnen spezialisiert, folgen ab den 1970er Jahren auch immer häufiger Anlagen mit zweiplätzigen Sesseln. Ab dem darauffolgenden Jahrzehnt steigt Wopfner auch in den Bau von Schleppliften ein.
Wie so viele andere Konstrukteure erkennt aber auch Wopfner in den 1980er Jahren, dass eine rein fix geklemmte Produktpalette auf die Dauer nicht mehr den Kundenbedürfnissen entsprechen wird. Kuppelbare Anlagen mit automatisch in den Stationen vom Förderseil lösbaren Fahrzeugen erlauben viel höhere Geschwindigkeiten auf der Strecke, entsprechend geringere Fahrzeiten und höhere Förderleistungen. Die nationale Konkurrenz in Form von Swoboda, Doppelmayr und Girak setzt zu dieser Zeit nach anfänglichem Rückgriff auf Schweizer Systeme in Lizenz mittlerweile teils auch eigene Kuppelsysteme ein. Wopfner entscheidet sich daher ebenfalls zur Entwicklung eines neuartigen und eigenen Systems, das 1989 bei einer ersten kuppelbaren Zweiersesselbahn in Scharnitz das Licht der Welt erblickt. Wie bei seinen Konkurrenten handelt es sich um eine bistabile Klemme, also eine Konstruktion mit zwei festen Endstellungen. Die Spiralfederklemme wird dazu bei der Einfahrt in die Station über einen Totpunkt hinaus in eine offene Endstellung bewegt, woraufhin sie die Station im offenen Zustand durchfährt. Erst bei der Ausfahrt wird die Klemme dann erneut betätigt und wieder geschlossen.
Schon kurz nach dem Prototyp folgen 1990 eine kuppelbare Vierersesselbahn und eine Kabinenbahn mit sechsplätzigen Fahrzeugen. Das System ist entpuppt sich als veritable Alternative zu den bereits länger am Markt erhältlichen Kuppelklemmen, 1993 entsteht mit der Hochalmbahn in Rauris erstmalig eine Anlage mit zwei Sektionen und Durchfahrbetrieb.
Weil Wopfner Mitte der 90er Jahre allerdings in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, findet die Seilbahnproduktion des traditionsreichen Herstellers ein abruptes Ende. Auch die hauseigene Kuppeltechnik scheint damit begraben. Doch das System ist auch in der Folge nach wie vor auf der Höhe der Zeit. Und so dauert es nicht lange, bis sich mit der Loipolder Seilbahntechnik eine deutsche Firma findet, die ihr Interesse an einer Lizenz bekundet. 2004 entsteht daraufhin eine Anlage mit Wopfner-Kuppelklemmen in Rüdesheim am Rhein, zwei Jahre später auch im Skigebiet Oberaudorf in Bayern. Nur kurze Zeit später greift auch die Schweizer Firma Bartholet auf die Wopfner-Ideen zurück. Das Unternehmen aus Flums ebnet sich mit dieser Technologie den Weg auf den Markt der kuppelbaren Seilbahnen und zählt heute zu den festen Grössen in der Branche. Wopfner-Klemmen finden daraufhin in der ganzen Welt Verbreitung.
Patente im Zusammenhang mit Wopfner
Wopfner 1986 Sessel AT385961B
Wopfner 1988 Klemme SE467406B
Wopfner 2015 Klemme EP2907717A2