Wullschleger

1930 gründet August Wullschleger in Döttingen ein Ingenieurbüro für Transportanlagen, das in der Folge unter anderem auch auf dem Gebiet des Seilbahnbaus aktiv ist. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Patentierung eines aus heutiger Sicht aussergewöhnlichen Schleppliftsystems. Wullschleger konzipiert ein System, bei dem die Stützen des Schlepplifts nicht fest an einem Ort stehen, sondern auf Kufen den Hang hinauf und hinab fahren. Die Idee dahinter ist, dass – anders als bei dem zu dieser Zeit bereits verbreiteten System von Constam – Stützen und Schleppgehänge in einem Konstrukt vereint werden. Die Fahrgäste halten sich für die Bergfahrt an den Stützen fest, welche gleichzeitig das umlaufende Förderseil in der korrekten Position über dem Boden halten. 1939 erblickt im luzernischen Flühli der Prototyp das Licht der Welt, durchsetzen kann sich das System aber nicht.

Inspiriert von den grossen Luftseilbahnen mit Pendelbetrieb des namhaften Herstellers Bleichert konstruiert Wullschleger ebenfalls 1939 eine erste Anlage von Champéry nach Planachaux. Ausgestattet mit zwei Zugseilen und zwei Tragseilen je Fahrspur ist die Pendelbahn zu diesem Zeitpunkt erst die dritte ihrer Art in der Schweiz.

Trotz dieses Erfolgs tritt Wullschleger erst 1956 – und zu diesem Zeitpunkt bereits letztmalig – im Seilbahnbau in Erscheinung. In jenem Jahr widmet sich das Ingenieurbüro dem Umbau eines bestehenden Kombilifts im luzernischen Marbach. Die 1952 durch Tebru konstruierte Anlage erweist sich für den Schleppliftbetrieb im oberen Teil als zu steil, sodass Wullschleger sie in eine reine Einersesselbahn umbaut. Lange hat auch dieses Werk jedoch nicht Bestand, denn bereits ein Jahrzehnt später erfolgt der Ersatz durch eine kuppelbare Kabinenbahn von Müller.