Alle Jahre wieder:
Vom 6.3 bis 13.3.2010 habe ich meinen mittlerweile traditionellen Urlaub in Obersaxen verbracht und genossen. Kurzum: es war so wie immer in den letzten 27 Jahren, nämlich grösstenteils grandios.
Meine Passion für Obersaxen begann 1983, als ich (damals noch ein blutjunger Schüler) mit ein paar Freunden in Obersaxen spontan ein Haus mietete - und wir diesem seither treu geblieben sind! Im Gebiet selbst hat sich eigentlich seither relativ wenig verändert - mit Ausnahme der ausgetauschten Sesselbahnen Mundaun, Vella-Triel-Hitzeggen und Sez Ner sowie der Tatsache, dass es bis 1992 zwei getrennte Skigebiete (Mundaun und Obersaxen) gab!
Das Gebiet ist und bleibt authentisch, gemütlich - und extrem vielseitig. Etwas vom Besten an diesem Gebiet ist m.E. der fact, dass man den lieben langen Tag lang seine Skier oder Snowboards festgezurrt haben kann, ohne dass man je einmal abschnallen muss. Denn: es gibt ausschliesslich Schlepper oder Sessellifte. Das ist doch auch was, oder?!
Schnee lag dieses Jahr jedenfalls genuegend - so zwischen 40 cm im Talstationen-Bereich und 90 cm Pulver auf dem Berg. Es flöckelte immer wieder, allerdings total nicht mehr als 10 cm. Und: es war für Anfang März saukalt, wie wohl fast ueberall in den Alpen in diesem Jahr.
Was mir hingegen eindeutig N I C H T gefallen hat, ist die neue Beschneiungsanlage vom Hitzeggen (dort oben voellig unnötig; da hats noch immer genuegend Schnee gehabt) runter bis ins Val Lumnezia. Obwohl mir sehr wohl bewusst ist, dass gerade die Südseite auf künstliche Beschneiung angewiesen ist, so sind diese Schneilanzen einfach nur hässlich. Und zudem stehen sie zum Teil massiert mitten (!!!) auf der Piste (und nicht etwa am Pistenrand). Die wunderschöne Landschaft des Lugnez mit seinen sanften Alphügeln wird so massiv verunstaltet. Einziger Vorteil: so können sich die Obersaxer resp. Lugnezer die fehlende Pistenmarkierung sparen:-)
Und nächstes Jahr soll ja in Sachen artifizielle Beschneiung auch der Nordhang (Obersaxer Seite) drankommen. Schade drum, but "so isch dr Läbe", würde der Elsässer sagen!
Zur drohenden Schliessung von Sasolas konnte ich lediglich in Erfahrung bringen, dass im Juni dieses Jahres ein definitiver Entscheid gefällt wird. Das wurde mir mehrfach bestätigt. Laut Aussagen diverser angefragter Personen ist dabei im Moment zumindest alles offen. Ich kann mich nur wiederholen: Hoffentlich sind die Bergbahnen Obersaxen so klug und weise, und lassen die beiden Lifte Cuolm Sura Plitsches sowie Sasolas-Plitsches weiterhin laufen. Ein Wegfall dieser beiden Anlagen wäre ein grosser Imageverlust und eine Abwertung des Skigebiets sondergleichen.
Der Sasolas-Lift lief in dieser Saison nur bis Sonntag, 14. März - seither ist Betriebsschluss. Und dies, obwohl die Verhältnisse dort bis zu diesem Zeitpunkt hervorragend waren...sanftes Druckmittel der Bergbahnen?
Erstaunlich, wenn auch nicht sonderlich ueberraschend, war die Wortkargheit der von mir angefragten Personen betreffend Sasolas-Gebiet, seien es Liftangestellte, Wirte oder sonstige Einheimische. Allesamt waren diese wie der Obersaxer Olympiasieger Carlo Janka, nämlich extrem wortkarg. Sämtliche Fragen in Bezug auf die Zukunft von Sasolas wurden in bester Janka-Manier einsilbig beantwortet: "Ja, es wäre zwar schade, wenn Sasolas aufgegeben würde, aber da kann man nichts machen", "Keine Ahnung, was in dieser Beziehung läuft", "Ich weiss nichts Genaueres", "Dazu möchte ich mich nicht äussern" etc. etc. - Alle diese Voten lassen leider nicht viel Positives erhoffen, auch wenn diese Personen natürlich keine Entscheidungsträger und deren Aussagen nur bedingt repräsentativ sind...
Wahrscheinlich wird Sasolas als Bauernopfer für die Ausbaupläne der BB Obersaxen (neuer Sessellift Misanenga-Untermatt-Stein sowie Ausbau der Beschneiung auf Obersaxer Seite) herhalten müssen. Noch ist es allerdings nicht zu spät.
Nachfolgend der Fotobericht zum diesjährigen Obersaxen-Trip:
Panorama:
Vierbeiner auf dem Piz Pundaun, wintertauglich:
Im Gebiet Sasolas, das permanent der Schliessung ausgesetzt ist:
Sasolas im Bereich der Talstation: Unzählige Freeride-Varianten:
Sasolas: die linksseitigen, leichten (blauen) Abfahrten:
Sasolas-Lift:
Unzählige anspruchsvolle Varianten, zumeist nur mit geringer Lawinengefahr; hinten der Piz Mundaun:
Sasolas-Bergstation mit Blick auf Ilanz, Castrisch und die Rheinschlucht:
Der Piz Mundaun mit der Hauptstadt Graubündens, Chur, im Hintergrund. Sieht man auch nicht alle Tage, dass Chur im März unter einer Schneedecke liegt:
Hitzeggen-Bergstation; hinten Piz Gren:
Der massige und elend lange Skilift Gischniga-Stein. Soll in absehbarer Zeit durch einen Sessellift ersetzt werden, was ich persoenlich sehr schade finde.
Unikum: Portalstütze, weiter oben hats nochmals eine an der Bergstation:
AUSBAUPLÄNE in Obersaxen:
Die Ausbaupläne der BB Obersaxen gehen ganz klar in Richtung einer neuen KSB von Misanenga-Untermatt-Stein. Damit würde der lange Gischniga-Schlepper sowie der kleine Skilift Misanenga-Untermatt auf einen Schlag überflüssig. Dieses Projekt ist ziemlich konkret und wurde auch schon explizit publiziert, ist aber bis jetzt aus finanziellen Gruenden vorerst einmal zurückgestellt worden (Vorrang haben die Finanzierung der Beschneiung auf Lugnezer und auf Obersaxer Seite, neues Restaurant auf Kartitischa). Zeitlich dürfte diese neue KSB frühestens 2012 oder 2013 kommen. Das Ganze steht auch in einem direkten Zusammenhang mit einem projektierten Sport- und Freizeitpark in Misanenga. Denn dort ist gleichzeitig auch der Standort der Talstation der neuen Sesselbahn (da, wo heute der SL Untermatt steht) vorgesehen.
Einen ersatzlosen Abbruch der SB Kartitscha-Stein dürfte es kaum geben. Wenn schon, dann einen Ersatz. Ich glaube eher, dass die alte 3er-SB Valata-Cuolm Sura ersetzt werden dürfte, doch das könnte ebenfalls noch ziemlich lange dauern.
Daneben sollen die Bergbahnen Obersaxen anlagentechnisch noch ein oder zwei Projekte im Köcher haben. Ob das reines Wunschdenken oder ob da doch irgendwas dran ist - reine Spekulation! Ich habe was von einem Ausbau im Sez-Ner-Gebiet gehört...Zudem steht ja noch immer der Tegia-Dado/Gadastatt-Lift (Betriebsbewilligung noch vorhanden, so viel ich weiss) einsam und verlassen in der Gegend rum; vielleicht möchte man da auf dessen ehemaliger Trasse ebenfalls irgendwann mal eine KSB in Richtung Hitzeggen raufziehen?
Wesentlich gescheiter, auch imagemässig, wäre es jedoch - neben dem sicherlich vernünftigen Neubau der KSB Misanenga-Untermatt-Stein - dem Sasolas-Gebiet den Rücken zu stärken. Sasolas war während meines Aufenthalts jedenfalls immer gut besucht...
Imposanter Abstand zwischen Piste und Sessellift: Kartitscha-Stein...
Ueberaus schlichte Bergstation des Sessellifts Kartitscha-Stein:
Das Pistenangebot ist gross, die Off-Pisten-Varianten ebenfalls:
Abfahrt vom Stein; im Hintergrund das Val Lumnezia und seine Berge:
Teil 2:
Die LANDSCHAFT:
Die Landschaft rund um die vierteilige Hügelkette zwischen Piz Mundaun (zu Deutsch auch Bündner Rigi genannt, in Anlehnung an den famosen Aussichtsberg in der Zentralschweiz), Hitzeggen, Stein und Sez Ner ist eindrücklich. Da Obersaxen ziemlich tief liegt (zwischen 1080 M.ü.M wie Flond und 2273 M.ü.M. Sez Ner-Bergstation) ist man bei schönem Wetter von einer beeindruckenden Bergkulisse umgeben. Der Blick reicht nach Chur, zu den Glarner Alpen, in Richtung Signina und Safiental, Vals, in die Surselva sowie gegen Süden (Tessin, Bleniotal, nur erahnbar):
Signina-Gruppe:
Brigels:
Skigebiet Brigels im Zoom:
Brigelserhörner:
Blick Richtung obere Surselva mit dem beliebten Tourenskiberg Piz Titschal (2555 M.ü.M.):
Der imposante, 3149 Meter hohe Piz Terri, der hoch über Vrin thront; gleich dahinter ist das Tessiner Blenio-Tal:
Unten im Mundaun-Gebiet nahe der Talstaion Valata. Im Hintergrund die Surselva mit den Brigelserhörnern:
Der langsame 3er-Sessel Valata-Cuolm Sura; ersetzte 1978 einen Schlepper:
Auf Cuolm Sura mit Blick auf den Mundaun:
Auf der Mundaun-SB:
Ziehweg vom Hitzeggen zum Mundaun und x-Varianten:
Mundaun vom Hitzeggen-Ziehweg aus betrachtet:
Schöne Carving-Hänge vom Stein runter:
Blick in die weite Geländemulde des Sez Ner:
Oberer Teil des Sez-Ner-Sessellifts:
Sessellift Wali-Stein:
Im Gebiet Sez Ner:
Ausblick vom Sez Ner in die "Mondlandschaft" mit dem Skitourenberg Um Su (2357 M.ü.M):
Nach einer genialen, stark coupierten Abfahrtspiste kommt man vom Sez Ner her kommend auf der Südseite z.B. in Vignogn an. Aeusserst lohnende Abfahrt. Von hier aus führt allerdings kein Lift ins Skigebiet zurück. Man muss das Postauto nehmen, was aber kein Problem ist. Nach 10 Minuten Fahrt im gelben Postauto kann man in Vella wieder die Sesselbahn besteigen. Vignogn:
Wieder zurück auf Obersaxer Seite mit Blick auf die gegenüberliegenden Südhänge und Waltensburg:
Blick zum Stein:
Abendstimmung in der Surselva:
Piz Mundaun nach Pistenschluss:
Ohne Worte:
Teil 3:
Weiter gehts...
Bergstation des stillgelegten SL Tegia Dado - Gadastatt:
Fixgeklemmte Sesselbahn Kartitscha-Stein:
Der weitläufige Kessel des Sez Ner in Blickrichtung Stein:
Dito:
Die Weite der Landschaft beeindruckt immer wieder: Lugnez
Kurz vor der Ankunft auf dem Berg mit der KSB Triel-Hitzeggen, die aus dem Lugnez heraufführt:
Dämmerungs-Impressionen in Richtung Disentis/Sedrun:
Abgehobelte Liftspur:
Das Haus, das rechts des kleinen Kirchleins steht, ist das Gasthaus Stein in Miraniga. Wirte dieses Restaurants sind die Eltern des Skirennfahrers und Vancouver-Olympiasiegers Carlo Janka. Das Restaurant verfügt über eine sonnenexponierte Terrasse. Feilgeboten werden bodenständige Kost zu anständigen Preisen.
Im Gebiet Sez Ner:
Laax liegt im Dunst:
Knorriger Skilehrer aus dem Val Lumnezia:
