Bei der Planung meiner diesjährigen kleinen Surselva-Tour hatte ich schon seit längerem ein Auge auf Disentis geworfen. Leider hatte just vor meinem Ausflug nach Disentis aber ein ziemlich heftiger Fön- und Wärmeeinbruch die bis dahin tadellosen Pulverschneeverhältnisse auch in der Surselva ziemlich durcheinandergewirbelt. Griffiger Naturpulver verwandelte sich in Höhenlagen bis zu 1800 Meter Meereshöhe innert kürzester Zeit von fluffigem Pulver zu einer extrem durchnässten, klebrigen Pappe. Kurz: Nicht unbedingt die idealen Bedingungen, um ein Gebiet wie Disentis ERSTMALS überhaupt aufzusuchen...
Jedenfalls versprach der Blick aus unserem Fenster an jenem Märzmorgen in Obersaxen einiges: Sonne, mehrheitlich blauer Himmel. Zudem waren die Temperaturen in der vorangegangenen Nacht endlich wieder unter den Gefrierpunkt gefallen. Einem wunderbaren Skitag schien nichts im Wege zu stehen, ausser... dass sich das Wetter auf unserer Fahrt in Richtung Disentis von Minute zu Minute verschlechterte. Tja, da kann man nix machen - Auto bei der Talstation der Pendelbahn in Disentis abgestellt, Tageskarte für 51 CHF gekauft. Und dann hiess es erst einmal 20 Minuten warten, bis die nächste Gondel in Richtung Bergstation Caischavedra "abhob".
Oben auf 1863 Meter ü. M. auf Caischavedra angekommen: Alles wolkenverhangen, die Sicht vergleichsweise schlecht und diesig, der Schnee auch auf dieser Höhe nass und schwer. Liess nicht wirklich Gutes erahnen. Nachdem die erste Fahrt mit der kuppelbaren 4er-Sesselbahn nach Gendusas absolviert war, dann glücklicherweise die erste positive Überraschung. Die Pisten und die Schneebeschaffenheit waren bis etwa auf eine Höhenlage von 1900 Meter ü. M. perfekt - etwas, mit dem niemand von uns gerechnet hätte. Alles war sehr griffig und bestens zu befahren, null braune Stellen. Im Verlaufe des Nachmittags riss es dann ein wenig auf, Sonne und blauer Himmel schauten immer mal wieder durch die tiefhängenden Wolkendecken hindurch.
Da ich ja zum ersten Mal in Disentis zum Skifahren war, nachfolgend kurz mein erster Eindruck von diesem Gebiet: Alles in allem erstaunlich vielfältig. Schöne Pisten, tolle Geländekammern, spektakuläre Landschaft mit bizarr anmutenden Felslandschaften. Für Freerider muss dieses Gebiet ein Paradies sein; entsprechend viele waren denn auch in Disentis unterwegs - wen wunderts: es waren vor allem Skandinavier, die ihrem Hobby frönten...
Negativ: Grösstenteils 08/15-Anlagen, zwar zweckdienlich, aber etliche entweder langweilige oder für meinen Geschmack hässliche Stationsgebäude. Die Pistengastronomie - ein für mich nicht unwesentlicher Bestandteil eines Skigebiets - ist in Disentis leider sehr schwach auf der Brust. Erstens hat es nur sehr beschränkte Möglichkeiten (nur gerade drei Einkehrmöglichkeiten), zudem ist die Qualität der feilgebotenen Speisen - sagen wir mal ziemlich bescheiden. Massenabfertigung mit Fertigsaucen halt… Dritter negativer Punkt, der mir aufgefallen ist: Die Lifte machen früh bis sehr früh dicht (Sesselbahn Puozas-Parlets bereits um 15.00!!!), und der Skilift Dadens schliesst seine Tore ebenfalls schon um 15.30 - und das Mitte März, wenn die Tage schon deutlich länger sind als beispielsweise im Dezember oder im Januar! Zudem: Wenn bei der Talabfahrt im unteren Bereich zu wenig Schnee liegt und man gezwungen ist, die Pendelbahn zu nehmen, so fährt die letzte Gondel bereits um 16 Uhr. Das verstehe ich nicht, hat mit Kundenfreundlichkeit nicht gerade viel zu tun…
Zu den Bildern:
Talstation mit PB-Gondel Disentis/San Catrina-Caischavedra:
Oben im Bild ist bereits die Bergstation zu erkennen; die Trasse ist im oberen Abschnitt spektakulär:
Auf Caischavedra gelangt man via Föderband zum Vierersessel Gendusas:
Vierersessel "Gendusas" und parallel dazu der Skilift "Palius", ein kurzer Übungslift. In diesem Bereich herrschte noch Nassschnee vor:
Zoom zur Bergstation des 3er-Sessels "Puozas-Parlets":
Da hatte offenbar jemand Spass an kitschigen Schneeskulpturen:
Schöne Geländekammern:
Schöne Weitblicke in die obere Surselva:
Zoom in das Skigebiet von Obersaxen (im Bild sind das die drei sonnenbeschienenen Gipfel in der Bildmitte: links der Piz Mundaun, dann der Hitzeggerkopf, rechts ansatzweise der Stein):
Bergstation 4KSB-Gendusas-Lai Alv:
Auf der Sonnenterasse des Selbstbedienungsrestaurants Lai Alv:
Blick in die untere Surselva (Blickrichtung Chur):
Pez Acletta in der Mitte:
Von Lai Alv führt ein Schlepper auf den höchsten Punkt des Skigebiets auf 2833 Meter, unweit des namensgebenden Pez Ault. Erschliesst ein paar nette Pisten, ist aber vor allem off-piste interessant:
Wechsel in den Sektor Parlets und Dadens:
Und hier eröffnet sich gleich als erstes ein Tiefblick auf Sedrun und sein Skigebiet Milez. Dorf Sedrun aus der Vogelperspektive:
Skigebiet Milez mit Blick in Richtung Oberalp:
Skigebiet Milez im Zoom:
Pisten im unterenTeil des Skilifts Dadens; hier gibts ein paar ansprechende Pistenvarianten:
Der Dadens-Lift fährt in einer tollen Geländekammer hoch; leider sind die Pisten hier nicht berauschend:
Ach ja, das Wetter ist in der Zwischenzeit besser geworden:-)
Gendusas:
Zum Glück hatte es bei meinem Besuch nicht extrem viele Leute; so menschenleer wie hier auf dem Bild ging es dann aber doch nicht zu auf den Disentiser Pisten:
