Mitte Februar, bei meinem ersten Versuch, klappte es bereits mit einem Skitag. Die Voraussetzungen waren gut. Das Wetter sollte schön werden, ein nervender Wind ist nicht in Sicht und in Crans Montana hat es genügend Schnee, für den Walliser Ferienort keine Selbstverständlichkeit.
Der Tag stand ganz im Zeichen von Premieren. Zum ersten Mal in der Westschweiz Skifahren, zum ersten Mal mit einem festen Poma Skilift fahren, zum ersten mal in eine Gondelbahn des gleichen Herstellers einsteigen, zum ersten Mal eine kuppelbare Bahn von BMF fahren und nicht zuletzt ist dieser Tag meine erste Reportage auf diesem Forum. Aber es gab noch zwei weitere Premieren. 2, die grosse Seilbahngeschichte geschrieben haben, 2, die heute nicht mehr aus der Bergwelt wegzudenken sind, 2, die schon den einten oder anderen ins Stauenen versetzt haben. Welche zwei, das erfährt Ihr im Verlaufe des Berichtes wenn euch die bisherigen Angaben noch nicht auf die Antwort gebracht haben.
Bereits um 6:00 bestieg ich den Zug in Luzern und machte ich mich auf eine gut 3 Stündige Reise Richtung Montana. Alles klappte und um 8:57 wartete ich bereits beim Bahnhof von Montana auf den Skibus. Zum Glück habe ich bei der Standseilbahn einen Kurs erwischt der ohne Halt bis Montana fuhr. Nach nur gerade 12 Minuten hat man die 4200 Meter lange Strecke bewältigt. Bereits mit der Tageskarte in der Jacke, denn zu meiner Überraschung konnte man in Sierre an der Talstation der Standseilbahn die Tageskarte für 45 Franken (statt 47, Jugendlicher) kaufen. Für ein Skigebiet mit 140 Kilometer kann man zu diesem Preis nichts sagen. Um 9:10 war ich an der Talstation der Gondelbahn von Crans angekommen.
Pistenplan (Bitte 2. Plan beachten) gibt es hier.
Auf der ersten Sektion der Gondelbahn Crans. Eine von 4 Zubringerbahnen!
Die thypische Garaventeanlage nähert sich der Mittelstation Merbé.
Nach etwa 10 Minuten nähere ich mich Cry d'Er. Zuerst fahre ich die diversen Anlagen um diese Bergstation.
Bereits auf der ersten Anlage, eine kuppelbare Sesselbahn von Poma. Trotz eines Förderbandes in der Talstation eine sehr langsame Bahn.
Bei der Bergstation hat man einen schönen Blick auf die Berge das südlichen Wallis. Rechts kann man gut die zweite Zubringerbahn, diesmal von Montana, erkennen.
Bereits bei der nächsten Anlage, dem Skilift Merignou. Wie man sieht eher was für Skischulen.
Hier befinde ich mich bereits auf dem Skilift Chetseron. Eine extram flache Anlage. Auf einer Länge von 1200 macht er gerade mal 160 Meter Höhenunterschied.
Für mich stellt diese Anlage eine reine Luxuslösung dar. Sie erschlisst ein Piste, die z. T, sogar leicht aufwärts geht. Für Skischulen eignen sich die bereits gefahrene Sesselbahn und der Tellerlift viel besser, und Könner fahren diese Piste nur um die Talabfahrt nach Crans zu benützen. Es überraschte nicht als ich um 9:45 erst die zweite Person auf diesem Lift war.
Ein spektakulärer Blick von der Anlage Richtung Plaine Morte.
Nach einer kurzen Abfahrt befand ich mich an der Talstation des Skiliftes Cry d'Er 2. Das warten hat ein Ende, ich fahre zum ersten mal in meinem Leben einen kuppelbaren Skilift der französischen Firma Poma. Die erste grosse Premiere, entlich hatte ich die Möglichkeit den meistgebautensten Skilift der Welt zu fahren. Nach einem ruckartigen Start genoss ich die Fahrt in voller länge. Gleich noch einmal mit so einem genialen Teil fahren bevor es zur Sesselbahn Bella Lui ging.
Auf der Sesselbahn Audmars Piguet Bellalui, so stehts offiziell im Prospekt. Scheint eine Genfer Uhrenfirma eine neue Plattform für Werbung gefunden zu haben. Die Anlage erschliesst eine schöne mittelschwere Piste.
Oberer Teil von der kuppelbaren BMF-Sesselbahn. Nach dieser Fahrt haben sich bei mir alle Zweifel, BMF werde dem Bau der Spielbodenbahn in Saas Fee nicht gerecht, in frische Bergluft aufgelöst. Diese Teiler sind ja bequemer als die Sesselbahnen von Doppelmayr.
Blick von der Piste Bella Lui auf den Stationskomplex Cry d'Er. Wo heute das weisse Plakat mit dem Skifahrer hängt stand vor ein paar Jahren die Pendelbahn Bella Lui.
Blick von Bella Lui hinüber zum unteren Teil des Skiliftes Zabona
Der obere Teil des gleichen Skiliftes. Im Hintergrund ist die Funitel ersichtlich. Aufgrund der kalten Temperaturen, etwa -15, schonte ich meine kühlen Hände und behaltete die Handschuhe während der ganzen Fahrt am Skilift Zabona an. Aus diesem Grund gibt es leider keine bessere Aufnahmen des Skiliftes.
Nach der wunderbaren, schwarzen Abfahrt stand ich schon an der Talstation der festen 4er-Sesselbahn Barmaz.
Mit einer Kapazität von 2400 Personen/h ein Kapazitätsmonster.
Nach der langsamen Fahrt stand nun die Funitelanlage vor mir.
Ein gigantisches Teil. Es lohnt sich von der Bergstation der Sesselbahn hinauf zum Felsen zu schauen, dort wo ziemlich ausgesetzt die erste Stütze dieser Anlage steht.
Dreht man sich um 180° erkennt man die nicht weniger spektakuläre Talstation.
Blick von der Funitel auf die Station Les Violettes. Die einen haben es schon geahnt, die anderen wissen es spätestens jetzt. Ich fahre zum ersten Mal eine Funitel, die zweite grosse Premiere. Seit ich zum ersten mal ein Bild von dieser Seilbahnart gesehen hatte träumte ich von einer Fahrt. Und die Funitel enttäuschte mich nicht, es ist etwas vom besten was die Seilbahnwelt bieten kann.
Die erste von insgesamt fünf massiv gebauten Stützen.
Zwischen den Stützen 2 und 3 kommt das erste kilometerlange Spannfeld.
Nach einigen Minuten Fahrzeit erreicht man Stütze 3 und 4. Von der Nr. 4 wurde eine Lawinensprengbahn an den Hängen des Tubanges konstruiert. So viel ich erkannen konnte handelte es sich dabei um eine Konstruktion von Poma.
Durch die beiden Seile hindurch fällt der Blick Auf die Gipfeln des Val d'Anniviers.
Bereits habe ich die 5 und letzte Stütze passiert. Hier kann man gut erkennen dass die Stütze des Vorgängers, eine VonRoll-Pendelbahn, zum Teil übernommen wurde.
Auf dem Plaine Morte wurden 2 Skilifte durch VonRoll erbaut. Hier sieht man den ersten, den Skilift Lac.
Was auf dem Pistenplan wie ein Seilift aussieht ist in wirklichkeit der Skilift Glacier.
Nach den zwei Fahrten an den Skiliften machte ich mich auf auf eine lange Abfahrt, denn mein nächstes Ziel ist die Talstation der Sesselbahn Nationale Express. Auf der Piste Plaine Morte konnte man gut die negativen Seiten einer Funitel erkennen. in den 2-3 engen Stellen konnte ich Skifahren nicht in vollen Zügen geniessen, sondern musste auf andere Personen acht geben. Trotzdem ist es eine der besten Pisten im Wallis.
Im unteren Teil dieser neuen Leitner-Sesselbahn.
Die Bahn besitzt eine Mittelstation. Ich erkenne allerdings der Sinn dieser Station nicht. Die Piste oberhalb sind etwa gleich zu fahren wie die unterhalb der Station. Zudem muss man mit ziemlich langen Wartezeiten rechnen, jedenfalls heute hatte man in der Talstation nicht auf die Leute halb oben geachtet und jeden Sessel voll auf die Bergfahrt geschickt, was zur Folge hat, dass die Schranken in der Mittelstation nicht geöffnet werden.
Ein Blick von der Bergstation auf die strecke der zweiten Sektion. Unter mir kann man gut die Weltcuppiste von Crans Montana, Piste Nationale, erkennen.
Als nächstes stand der Skilift Verdets auf der To-Do-Liste.
Der Lift erschliesst eine flache Piste, welche unterteilt ist in eine normale und eine Tempo-30-Piste.
Der Lift besitzt im oberen Teil eine Kurve.
Ich nahm natürlich die Piste ohne Tempolimite und fuhr Richtung Montana.
Bereits schwebe ich in der Poma-Gondelbahn der Mittelstation entgegen. Die Gondelbahn besitzt getrennt Sitzplätze. Das hat der Vorteil dass man garantiert gute Sicht auf die Piste und die umgebende Bergwelt hat, wenn die Sicht nicht durch verkrazte Scheiben beeinträchtigt wird
Im unteren Teil der zweiten Sektion.
Das nächste Ziel war die Talstation der Gondelbahn Violettes Express. Der Weg führte mich aber nicht direkt von Cry d'Er nach Barzettes sondern via Balla Lui. Dieser Umweg hat einen guten Grund, denn so konnte ich die Weltcuppiste von oben bis unten fahren. Eine sehr schöne, breite Piste.
Auf der unteren Sektion des Violettes Expresses. Eher eine flache Angelegenheit. Und zerkraztere Scheiben gibt es glaube ich in der ganzen Schweiz nirgends. Wer hässliche Fotos nicht mag, der soll bitte die nächsten 3 Fotos überspringen.
Die zweite Sektion ist schon wesentlich steiler.
Und am Schluss noch eine Fahrt über den Colorado.
Um zur Sesselbahn Toula zu kommen machte ich noch einmal einen Umweg. Ich nahm nicht die direkte Abfahrt sondern stieg in die Funitel ein.
Auf der Piste Plaine Morte erkennt man die Ausgesetztheit von einzelnen Stützen, hier Nr 1 und 2.
Auf der neueren Sesselbahn Toula. Hier unten wurde ja alles richtig geplant...
...aber der obere Teil der Sesselbahn ist ein klassisches Beispiel wie einige Bergbahnen das Geld zum Fenster rauswerfen. Zuerst baute man die Sesselbahn von unten nach oben ohne Zwischenstation, dann kam heraus das die obere Piste zu steil für einige Skifahrer ist und man baute eine Mittelstation. Seit dem ist die obere Sektion so gut wie nie in Betrieb. 2 Tage vor dem Skitag war die Piste offen und ich bekam eine kleine Hoffnung den oberen Teil doch noch zu fahren, aber schon am nächsten Tag war die zweite Sektion wieder geschlossen. Eine unnötige Investition von einer Bergbahn die nicht sehr positive finanzielle Schlagzeilen schreibt.
Die nächste Anlage ist aber wieder voll OK. Wie man sieht erschliesst die Sesselbahn Tsa eine flache Piste die zu langezogenen Schwüngen einlädt.
Nicht nur die Piste, sondern auch die Leitnersesselbahn ist ausser dem sichtbarne Steilstück flach.
Die Bergstation ist ja 0815. Aber das Häuschen vom Liftwart ist nicht alltäglich.
Nach einer kurzen Abfahrt stand ich schon an der Talstation des SKiliftes Petit Bonvin.
Das ein Pomaskilift eine fliegende Umklemscheibe besitzt ist ja normal. Das sie aber an der Talstation ist habe ich aber zum ersten mal gesehen.
Blick auf die flache Streckenführung.
Nach der Fahrt am festen Pomaskilift Ecole wollte ich eigentlich nach Aminona. Ich musste aber feststellen das die Talabfahrten geschlossen waren, der Grund weiss ich nicht. Da ich das Gebiet nicht kennte und im Hinblick auf die einwöchigen Ferien in Leukerbad nicht zu viel riskieren wollte befuhr die Talabfahrt nicht. Aus diesem Grund habe ich nur einige Bilder vom oberen Teil dieser Gondelbahn gemacht.
Leicht enttäuscht nahm ich die Abfahrt zurück richtung Talstation der Sesselbahn Barmaz. Leicht oberhalb der Station sah ich ein Schild mit der Aufschrift Aminona und ein Pfeil nach links unten. Ich bog ab und kam tatsächlich zur Talstation der alten Giovanola-Gondelbahn. Im nachhinein stellte ich fest dass ich ein unpräparierte Abfahrtsroute, leider nur ein Ziehweg, gefahren bin.
Im unteren Teil der steilen Bahn. Was passiert eigentlich mit dieser Bahn? Wird sie tatsächlich ersatzlos abgerissen oder wird sie einem Neubau weichen? Die erste Variante wäre ja katastrophal für die Ferienhäuser und die drei Hochhäuser.
Es ist leicht zu erkennen das es sich bei dieser Gondelbahn um eine extrem lange Seilbahn handelt.
Die Fans von einer hohen Linienführung kommen auch auf ihre kosten.
Aber auch das Gegenteil, kleine Stützen sind hier vorhanden.
Zum bereits zweiten Mal fuhr ich vom Petit Bonvin zur Talstation der Sesselbahn Barmaz. Aber schon wieder ändere ich meine Route, ich werde nähmlich die zweite Sesselbahn dieses Teilgebietes besuchen, die Sesselbahn Cabane de Bois.
Nach 35 Jahren Betrieb geht die Bahn in diesem Frühling in den ewigen Stillstand. Sie wird durch eine kuppelbare 4er-Sesselbahn ersetzt. Dem Neubau bin ich nicht abgeneigt, im Gegenteil. Laut mir werden diese Pisten enorm an Attraktivität gewinnen, denn eine Feste Sesselbahn ist nicht das idealste für eine Beschäftigungsanlage.
Das ich nicht der einzige mit dieser Meinung bin sieht man an der Auslastung der Sesseln.
Leider wird man aber eine solche bescheidene Schlussstütze vergebens suchen.
Nach einer Bergfahrt mit der Sesselbahn Nationale und ein paar Fahrten am Bella Lui endete auch schon dieser Skitag. Bei der Talfahrt mit der Standseilbahn erwischte ich leider den Omnibus. Das heisst die Standseilbahn haltete an jeder kleinen Station an. Das ganze wäre kein grosses Problem wären die Stationen aufeinander abgestimmt. Das sind sie aber nicht und so steht immer ein Wagen irgendwo im nirgendwo und wartet bis sein Partner wieder Abfahrtsbereit ist.
Fazit:
Eines der besten Skigebiete vom Wallis. Es bietet alles. Von flachen, breiten Pisten, welche gut zum carven sind bis zu steilen engen Piste wo sich nur Könner zurecht finden. Und nicht nur von jeder Sorte Eine. Besonders die Piste Nationale und die Abfahrt vom Plaine Morte heben dieses Gebiet von einem normalen ab. Hier kann man ohne Probleme ein bis zwei Wochen Skifahren, ohne das es einem langweilig wird. Eines von 43000 Gästebetten findet man sichêr zum Übernachten.
Aber etwas stört mich. Auf dem gesamten Weg von der Talstation Montana Signal bis zum Bahnhof sind links und rechts der Strasse teuere Geschäfte untergebracht. Ich brauche sowas nicht in einem Skiort! Und auf den Strassen von Montana war an diesem Samstagnachmittag Stau. Aber man darf nicht vergessen, wir sind hier in einer Stadt!
