Leysin & Les Mosses • 10. März 2014 • Stille {OSWAT14}

Winterberichte aus dem Juragebirge und den Kantonen Wallis, Waadt und Freiburg.
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Felix
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Leysin & Les Mosses • 10. März 2014 • Stille {OSWAT14}

Beitrag von Felix »

Leysin & Les Mosses • 10. März 2014 • Stille {OSWAT14}

Der Entschluss, in welches Skigebiet es am heutigen Tag gehen soll, ist relativ schnell gefasst. Wegen der späten Anreise am Vortag wollen wir in jedem Fall keine allzu lange Anfahrt auf uns nehmen. So fällt die Wahl auf Leysin und Les Mosses, zwei Skigebiete in den Waadtländer Alpen. Beide Skigebiete sind nicht über Pisten miteinander verbunden, wohl aber durch einen Skibus, der halbstündig zwischen dem östlichen Ende des Skigebiets von Leysin und dem westlichsten Punkt des Col des Mosses pendelt. Zwar würden beide Skigebiete von der Grösse her auch durchaus je für einen ganzen Tag in Frage kommen, doch wir möchten heute sowohl Leysin als auch Les Mosses kennen lernen, denn beide Skigebiete sind für uns Neuland - und zudem lassen die Panoramakarten und technischen Details der Seilbahnen darauf schliessen, dass wir es hier mit zwei spannenden, aber vom Charakter sehr unterschiedlichen Skigebieten zu tun bekommen.

Knappe 40 Minuten benötigen wir nach dem Aufbruch in Saint-Maurice, bis wir den geräumigen Parkplatz an der Talstation der beiden Zubringerbahnen in Leysin erreichen. Der Einstiegspunkt liegt relativ zentral gelegen im Ortskern und ist gleichzeitig die einzige Möglichkeit, den Skitag in Leysin zu beginnen, sofern man die Anreise per Skibus von Les Mosses aussen vor lässt. Der beengten Lage im Dorfzentrum am steilen Hang ist es geschuldet, dass vom Parkplatz bis zur Kasse und weiter bis zum Einstiegsbereich der Bahnen einige Treppenstufen absolviert werden müssen. Oben angelangt bietet sich einerseits die Möglichkeit, mit der Garaventa-Sesselbahn zum Tête d'Aï zu fahren, andererseits kann mittels einer Kabinenbahn von Städeli auch die Berneuse erreicht werden. Beide Anlagen ersetzten Kabinenbahnen der Firma Müller. Wir besteigen eine der Kabinen Richtung Berneuse, um zunächst den westlichen Gebietsteil zu erkunden. Nach einigen Fahrten in diesem Bereich wollen wir uns dann Stück für Stück nach Osten vorarbeiten, um am späten Vormittag nach Les Mosses aufzubrechen.

Pistenplan: http://www.infosnow.ch/~apgmontagne/?la ... tab=map-wi

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Unterwegs in der 1992 gebauten Kabinenbahn Leysin-Berneuse. Bei dieser steilen Anlage handelte es sich um das letzte kuppelbare Produkt der Firma Städeli, nachdem diese zuvor mit Garaventa fusionierte. Markant ist der nahezu überschwängliche Einsatz der von Städeli erfundenen Wechsellastbatterien.

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Der finale Streckenabschnitt mit dem etwas gewöhnungsbedürftigen Design des Bergrestaurants Berneuse.

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Beim Verlassen der Station fällt der Blick zunächst auf die Sesselbahnen am Lac d'Aï. Vorne das Städeli-Exemplar zur Berneuse, im Hintergrund die Sesselbahn Chaux de Mont von Garaventa. Beide ersetzten je einen Skilift von Müller, jene Anlage Richtung Berneuse wurde in den Anfängen des Gebiets im Sommer auch als Sesselbahn betrieben.

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Unterwegs in der Sesselbahn Chaux de Mont, die auf halber Strecke einen Zwischenausstieg mitsamt einer leichten Linkskurve besitzt. Trotz Einstiegsförderband und damit verbunden relativ hoher Geschwindigkeit schon an der Schmerzgrenze, die Länge für eine fix geklemmte Sesselbahn.

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Sesselbahn Chaux de Mont mit der angesprochenen Mittelstation. Im Hintergrund der zugehörige Hang, der dank südlicher Exposition bereits leicht firnig ist.

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Angekommen an der Bergstation Chaux de Mont.

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Die Sesselbahn endet nicht ganz auf dem Gipfel, sodass die letzten Meter zu Fuss bewältigt werden müssen. Doch jeder von ihnen lohnt sich, denn das Panorama hier auf die Freiburger, Waadtländer, Walliser und Französischen Alpen sowie auf den Genfer See ist sehenswert!

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Nach einer äusserst lohnenden Abfahrt auf dem steilen Hang am Chaux de Mont geht es mit der Sesselbahn Lac d'Aï wieder zurück zur Berneuse. Wir wollen an diesem schönen Nordhang noch ein wenig Pulverschnee geniessen, ehe wir eine Abfahrt bis nach Leysin antreten.

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Auch bei dieser Sesselbahn setzte Städeli Anfang der 90er Jahre wieder auf die markanten Wechsellastbatterien.

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Sesselbahn Lac d'Aï mit Blick Richtung Col des Mosses. Auf dem Pistenplan gewinnt man den Eindruck, dass es sich hier um einen kurzen Rückbringerlift handelt, doch das ist wahrlich nicht der Fall. Die Sesselbahn erschliesst einige knackige Abfahrten mit wunderbarer Hangneigung.

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Auch auf der Talabfahrt nach Leysin werden wir positiv überrascht. Hier bieten sich zahlreiche, teils auch sehr steile Varianten ins Tal, die oftmals von interessanten Felsformationen durchzogen sind.

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Letztendlich münden alle Abfahrten auf den im Bild sichtbaren Ziehweg, der zurück zur Talstation führt. Wir nehmen dieses Mal die Sesselbahn zum Tête d'Aï, die wie angesprochen auf neuer Trasse eine Müller-Kabinenbahn und eine Sesselbahn der gleichen Marke ersetzte. Sie besitzt eine Winkelstation mit bergseitiger Einstiegsmöglichkeit für Wintersportler, um den Ziehweg im unteren Teil umgehen und die Pisten oberhalb attraktiver gestalten zu können.

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Unterwegs zur Mittelstation. Bis hier ist die formschöne MCS-Anlage aus dem Jahr 2001 eine eher flache Angelegenheit.

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Unterwegs fällt der Blick wieder auf eine der zahlreichen landschaftlich interessanten Abfahrten in diesem Bereich. Am Horizont die Bergstation Berneuse.

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Sesselbahn Tête d'Aï im oberen Streckendrittel.

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Ab der Bergstation Tête d'Aï treffen wir bereits auf Wegweiser Richtung Skibus-Terminal, denen wir fortan folgen. Auf direktem Weg Richtung Les Mosses unterqueren wir mehrmals die Sesselbahn Brion-Mayen, eine von vier baugleichen Städeli-Sesselbahnen, die die östliche Gebietshälfte von Leysin erschliessen. Die genannte Bahn werden wir am Nachmittag noch auf dem Rückweg benötigen.

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Die schlichten Talstationen der beiden Sesselbahnen Brion-Mayen (vorne) und Brion-Le Fer. Mit letzterer geht es wieder bergauf, ehe wir von der Bergstation auf direktem Weg zum Skibus-Terminal in Solepraz gelangen. Waren an der Berneuse schon wenig Leute unterwegs, so verirren sich in diesen Gebietsteil nur noch eine Hand voll Skifahrer. Hier wird erstmals deutlich, wie wenig Betrieb heute eigentlich ist.

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Unterwegs in der Sesselbahn Brion-Le Fer. Hier und da zwitschert ein Vogel, ansonsten können wir die fast gespenstische Stille geniessen.

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Bergstation der Sesselbahn Brion-Le Fer im Kompaktdesign der frühen 80er Jahre.

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Auf der anderen Seite gibt die baugleiche Sesselbahn Choulet-Le Fer eine gute Figur vor dem Pic Chaussy ab.

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Im Gegensatz zu den drei zuvor gezeigten Sesselbahnen besitzt die Anlage Solepraz-Les Ars als einzige der Städeli-Sesselbahnen Antrieb und Abspannung im Tal. Sie verläuft etwa am gleichen Hang wie die Sesselbahn Choulet-Le Fer, ist aber deutlich länger und erschliesst etwas flachere Abfahrten.

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Wenige Meter neben der Talstation der Sesselbahn Solepraz-Les Ars befindet sich die Abfahrt des Bus Navette nach Les Mosses. (Ich habe es leider verpasst ein Foto vom Fahrzeug zu machen, die Busfans mögen es mir verzeihen ;).)

Wie im Fahrplan vorgesehen erreichen wir neun Minuten nach der Abfahrt in Solepraz die Talstation des Skilifts Parchets 1. Bei dieser Anlage handelt es sich um einen äusserst kultigen Poma-Skilift aus den 50er Jahren, der zumindest auf den ersten Blick noch weitgehend im Originalzustand ist. Das Besondere an der Anlage ist aber nicht nur das Alter, sondern die Tatsache, dass er als einer von zwei Poma-Skiliften der Schweiz noch ein echtes Talstationsgebäude besitzt. Auch die integrierte Fachwerktalstation lässt das Herz des Poma-Fans höher schlagen. Doch damit nicht genug: 450 Höhenmeter werden nach 21 Zwischenstützen erreicht, über die es mit rassigen 4 m/s geht - schneller fährt in der Schweiz kein anderer Skilift! Noch Fragen? Dann rein ins Vergnügen!

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Cleared for takeoff...

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... und los geht's. Hach ja, der Lift zählt schon nach wenigen Metern zu meinen Lieblingen :)

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Impressionen von einem Dinosaurier unter den Skiliften.

Von der Bergstation des Parchets 1 gibt es zahlreiche Abfahrtsmöglichkeiten zu den verschiedenen anderen Skiliften rund um den Col des Mosses. Wir entschliessen uns dazu, zunächst entlang des gesamten Hangs zu queren, um als nächstes den Bereich um La Lécherette abzufahren, ehe wir dann das Feld von hinten aufrollen wollen. Unterwegs Richtung La Lécherette kommen wir an den Bergstationen verschiedener Poma-Skilifte vorbei, die in diesem Gebietsteil einen Anteil von 100% ausmachen. Zunächst wäre da der Poma-Skilift Parchets 2 zu nennen, der aufgrund der geringen Frequenzen heute nicht in Betrieb ist. Die Anlage doppelt auf kurioser Trasse mit zahlreichen Kurven den Skilift Parchets 1, ist allerdings nicht ganz so lang. An seiner Bergstation endet ein weiterer Klassiker der Schweizer Skiliftlandschaft - der letzte in Betrieb befindliche Giovanola-Skilift! Er hört auf den Namen Crétex und weist auch nach fast 60 Jahren Betrieb immer noch die formschönen, massiven Giovanola-Skiliftstützen auf, wenngleich einige Bestandteile, insbesondere eine Kurve im unteren Streckenteil sowie die Stationen, von einem Umbau durch Poma stammen. Bei diesem Umbau wurde der Lift auch ein gutes Stück gekürzt, ging er zuvor doch bis zur Bergstation des Skilifts Parchets 1. Dieser Abschnitt dürfte jedoch relativ stark lawinengefährdet gewesen sein, sodass die Verkürzung einleuchtet. Vom oberen Streckenteil zeugt nur noch die teilweise noch bestehende Bergstation.

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Blick hinüber ins Skigebiet von Villars mit den Sesselbahn Petit Chamossaire (links) und Grand Chamossaire.

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Die mehrheitlich flache Abfahrt von der Bergstation des Skilifts Parchets 1 zur Nummer zwei und dem Skilift Crétex dahinter.

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Skilift Crétex mit Giovanola-Stütze und -Rolle.

Im weiteren Verlauf kreuzen wir den Doppelschlepplift Dorchaux 1 + 2, zwei der neuesten Poma-Skilifte der Schweiz, die ein Exemplar derselben Firma sowie einen etwas kürzeren Müller-Skilift ersetzten. Auch an diesem modernen Exemplar hält sich der Andrang stark in Grenzen, sodass nur einer der beiden Skilifte in Betrieb ist. Dennoch kommt nur alle paar Minuten überhaupt ein Teller vorbeigefahren. Nicht anders sieht es am Skilift Dorchaux 3 aus, einem etwas betagteren Poma-Exemplar, jedoch ebenfalls mit Kurve. Auch wenn es die Namensgleichheit vermuten lässt, erschliesst die Nummer drei einige eigene Abfahrten und dient zudem als Rückbringer Richtung Parchets von La Lécherette kommend. Aus diesem Grund ist der Lift auch in Betrieb, wenngleich nicht ein einziger Fahrgast auf der kompletten Strecke auszumachen ist!

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Die Kurve der beiden Skilifte Dorchaux 1 + 2.

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Das gleiche Motiv am Skilift Dorchaux 3.

Nach dem Skilift Dorchaux 3 haben wir das Poma-Land hinter uns gelassen und widmen uns fortan den Skiliften System Constam. Die Verbindung des Col des Mosses mit dem kleinen Gebiet von La Lécherette wird seit den 80er Jahren durch zwei Städeli-Schlepplifte sichergestellt, die auf beiden Seiten der Passstrasse aber auch für Wiederholungsfahrten genutzt werden können. Da sich der Skigebietsteil von La Lécherette auf der gegenüberliegenden Talseite befindet, muss von Les Mosses kommend die Strasse überquert werden, was mit ein wenig Schieben verbunden ist, aber nicht weiter problematisch ist. Der Wechsel bis zum Einstieg des etwas oberhalb der Strasse gelegenen Skilifts Pra Cornet nimmt etwa fünf Minuten in Anspruch, in die andere Richtung geht es dank abschüssiger Piste ein wenig schneller.

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Unterwegs im Skilift Pra Cornet, einer sehr schweren Städeli-Anlage mit formschönen Fachwerkmasten. Rechts die direkte rote Abfahrt, die wir allerdings vorerst auslassen, um direkt nach La Lécherette zu fahren, das aus dieser Perspektive links vom Lift liegt.

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Nach rund 300 Höhenmetern ist die Bergstation erreicht, im Vergleich zu den 4 m/s des Skilifts Parchets 1 geht es hier allerdings deutlich gemächlicher zu und her.

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Die wunderschön zu fahrende Piste nach La Lécherette - der landschaftliche Kontrast zu Leysin kommt hier sehr schön zur Geltung. Während wir am Vormittag noch in hochalpiner Landschaft unterwegs waren, erinnert dieser Bereich eher an ein Mittelgebirge. Noch viel mehr erstaunt allerdings, dass selbst jetzt - um 12.30 Uhr - den Spuren nach erst um die zehn Personen diese Abfahrt gefahren sind!

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In La Lécherette erwartet uns das nächste Schmuckstück an Skilift - Müller erstellte diese Anlage im Jahr 1958 und bis auf die sichtbaren Podeste und Anhebeböcke ist dieser Skilift auch noch weitgehend original erhalten geblieben.

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Es ist ein Genuss, den Röhrs-Kurzbügeln bei der Fahrt zuzuhören, wie sie sanft über die Rollen gleiten. Immer wieder erstaunlich, wie ruhig die Müller-Skilifte laufen!

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Angekommen an der Bergstation mit Blick Richtung Westen. Obwohl wir erst drei Lifte im Gebiet gefahren sind, haben wir bereits eine beachtliche Strecke zurückgelegt.

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Gleich neben der Bergstation des Skilifts Erasis endet auch der Skilift Mosette. Dieser etwas steilere Skilift erschliesst einen wunderschönen Nordhang und besitzt eine Bananenkurve, die über drei Stützen mit schrägen Rollen bewältigt wird. Interessanterweise handelt es sich hier um einen der ersten eigenen Skilifte von Bartholet - ein echter Exot in dieser Gegend.

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Die angesprochene Kurve des Skilifts Mosette - auch er besitzt Röhrs-Gehänge, allerdings mit Langbügeln.

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Nach einer Wiederholungsfahrt im pulvrigen Schnee am Nordhang machen wir uns über die schöne, aber bereits recht weiche Waldabfahrt wieder auf nach La Lécherette, wo wir eine Mittagsrast einlegen.

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Eine Wiederholungsfahrt nach dem Mittag machen wir noch am Skilift Les Erasis, ehe wir uns langsam aber sicher zurück Richtung Les Mosses aufmachen, um dort noch die eine oder andere Piste zu fahren.

Hierzu benötigt man zwingend den Skilift Arsat, den zweiten von Städeli im Gebiet. Anfänglich verläuft er äusserst flach, um dann in der zweiten Streckenhälfte steil bis zur Bergstation anzusteigen. Die zugehörige Abfahrt sieht von weitem äusserst nett aus, ist allerdings bei unserer Ankunft an der Talstation gerade wegen Lawinengefahr gesperrt worden - Künstlerpech! So müssen wir bereits am eingerichteten Zwischenausstieg abbügeln und im Anschluss ein wenig schieben.

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Talstation des Skilifts Arsat, der im Gegensatz zu seinem Pendant auf der anderen Talseite sowohl Antrieb als auch Abspannung im Tal besitzt.

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Unterwegs im Skilift Arsat.

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Blick vom Zwischenausstieg zurück zur Talstation mit einer ungeahnten Masse an anderen Wintersportlern.

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Über eine eher wenig spannende Abfahrt erreichen wir die Talstation des Skilifts Dorchaux 3, der wie am Vormittag noch immer nahezu völlig ohne Fahrgäste seine Runden dreht.

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Gleich drei Poma-Skilifte auf engstem Raum: Der bereits angesprochene Doppellift Dorchaux sowie der im unteren Teil parallel verlaufende fix geklemmte Stangenschlepplift Dorchaux Mini. Dieser Bereich dürfte der Paradehang von Les Mosses sein, wenn man die Wohnwagensiedlung an der Talstation und die doch immerhin mässige Auslastung der Lifte an diesem frequenzschwachen Tag betrachtet.

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Zwei Poma-Skilifte in modernster Ausführung. Dass so etwas in unserer komfortverwöhnten Gesellschaft immer noch gebaut wird ist schon erstaunlich - aber es macht das Skigebiet noch viel sympathischer als es mir ohnehin schon ist. Ein Land weiter östlich würde hier jetzt eine Doppelmayr-Skippy-automatische-Schliessbügel-Bubble-Sitzheizung-Schiessmichtot-6er-Sesselbahn stehen. Viiiiel besser so! :)

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Nach so viel Gegenwart darf es nun aber gerne wieder etwas nostalgischer zugehen - als nächstes steht eine Fahrt mit dem Skilift Crétex auf dem Programm. Bis zum Umbau startete der Lift ohne Kurve im sichtbaren Haus im Hintergrund. Heute steht die Talstation etwas weiter unterhalb und mündet nach einer Kurve auf die ursprüngliche Trasse wenige Meter oberhalb der alten Talstation.

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Oberhalb der Talstation fällt der Blick auf den Skilift Fontaines d'en Bas auf der anderen Talseite. Er ist geschlossen und auch nicht im Pistenplan verzeichnet, die Spuren lassen aber darauf schliessen, dass er diese Saison schon in Betrieb gewesen ist. Scheinbar wird er wohl privat betrieben und hat mit TLML nichts zu tun? Wer weiss mehr?

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Stütze 1 des Skilifts Crétex bietet gleich eine interessante Mischung: Während Schaft und das bergseitige Joch von Giovanola stammen, sind das talseitige Joch und alle Rollen aus dem Hause Poma.

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Die nachträglich eingebaute Kurve ist dagegen ein astreines Poma-Produkt.

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Im weiteren Streckenverlauf stammen alle Stützen von Giovanola, die Rollen wurden jedoch teilweise durch solche von Poma ersetzt. Auffallend ist auch die für einen Stangenschlepper sehr grosse, aber für Giovanola typische Seilspur.

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Ein letztes Foto des Skilifts Crétex mit dem Col des Mosses im Hintergrund, ehe wir uns auf den Weg zurück zum Skibus machen.


Link zum Video

Pünktlich um 15 Uhr setzt sich der klapprige Bus wieder Richtung Leysin in Bewegung, und wenige Minuten später erreichen wir die Talstation der Sesselbahn Solepraz-Les Ars. Während der Bergfahrt überlegen wir, hier eine Wiederholungsfahrt einzulegen, entscheiden uns dann aufgrund der sehr weichen Schneeverhältnisse doch dagegen und machen uns gleich auf zur Sesselbahn Choulet-Le Fer. Deren Pisten liegen dank östlicher Exposition und einigen Bäumen bereits im Schatten, sodass wir uns hier bessere Verhältnisse erhoffen. Dem ist auch so, sodass wir diese Sesselbahn gleich zwei Mal fahren, ehe wir uns weiter Richtung Brion aufmachen.

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Talstation der Sesselbahn Solepraz-Les Ars.

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Unterwegs mit der Sesselbahn Solepraz-Les Ars. Im Vergleich zu den ganzen Skiliften zuvor schon eine sehr langsame Angelegenheit.

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Die Talstation der Sesselbahn Choulet-Le Fer - die Bahnen gleichen sich wirklich wie ein Ei dem anderen ;).

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Sesselbahn Choulet-Le Fer gegen Pic Chaussy.

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Eine der vier Städeli-Sesselbahnen zwischen Mayen und Solepraz fehlt uns noch in der Sammlung: Brion-Mayen, die gleichzeitig auch von der Trassierung her die mit Abstand interessanteste des Quartetts ist.

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Unterwegs geniessen wir die Nachmittagssonne.

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Auf dem Weg zurück nach Leysin kommen wir an der Talstation der ehemaligen Sesselbahn Mayen-Aï vorbei. Die kurze Müller-Sesselbahn wurde wie bereits geschrieben 2001 durch die Sesselbahn zum Tête d'Aï ersetzt. Leider wurde hier vor einigen Jahren gründlich aufgeräumt, sodass heute nichts mehr auf die ehemalige Anlage hindeutet.

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Zurück am Parkplatz werden gerade die letzten Fahrgäste hinauf zur Berneuse transportiert.


Link zum Video

Alle Fotos gibt es wie immer in den entsprechenden Alben in der Fotogalerie: Leysin, Les Mosses-La Lécherette.

Wir verzichten aufgrund des sehr schweren Schnees auf eine weitere Bergfahrt, die um 16.30 Uhr theoretisch noch möglich gewesen wäre und kehren nach Saint-Maurice zurück. Dort erkunden wir am Abend ein wenig das Dorf und sind ein wenig erstaunt, dass es neben Les Mosses tatsächlich noch einen Ort auf dieser Welt gibt, an dem noch weniger los zu sein scheint. Nicht eine einzige Menschenseele begegnet uns bei unserem Gang durch die Fussgängerzone, ein einziges Restaurant ist geöffnet, in dem allerdings ebenfalls keinerlei Gäste auszumachen sind. Auch im Hotel sind wir neben einem alleinreisenden Japaner die einzigen Personen, die an diesem Abend ihr Nachtessen zu sich nehmen. Was hat es mit diesem gespenstischen Ort nur auf sich? Wir wollen es in den nächsten Tagen noch herausfinden.

Fortsetzung folgt ...
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Re: Leysin & Les Mosses • 10. März 2014 • Stille {OSWAT14}

Beitrag von ProfiSuisse »

Vielen Dank für diesen schönen Bericht. Das Skigebiet sieht wirklich sehr spannend aus, diesem würde ich auch gerne mal einen Besuch abstatten! :D

Freue mich schon auf die weiteren Berichte. :wink:
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Dani
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Re: Leysin & Les Mosses • 10. März 2014 • Stille {OSWAT14}

Beitrag von Dani »

Merci, eine der wenigen Ecken in der Schweiz, wo noch fast jederLift interessant ist ;)

Leysin selber ist ja ein komischer Ort... Entweder haben wir letzten Sommer das Zentrum nicht gefunden oder es gibt keins :wink:
Bilder von Seilbahnen und Skiliften: www.seilbahnbilder.ch
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