100-PB Furgg-Trockener Steg
Eigentlich sollte ich mit meinen Berichten weitermachen, doch in Anbetracht der Tatsache, dass in diesen Minuten ein weiteres Stück Schweizer Seilbahngeschichte den Betrieb für immer einstellt, ziehe ich diese Reportage vor. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es sich dabei um eine meiner Lieblingsanlagen handelt.
Wir schreiben das Jahr 1964. Bislang gibt es von Zermatt zum Schwarzsee eine Bahnachse bestehend aus zwei Pendelbahnen mit Kabinen für je 40 Personen. Schon länger reichen die Kapazitäten als Zubringer ins Gebiet am Fusse des Theodulgletschers, das mit einem Skilift von Poma und einem Skilift von Habegger werben kann, nicht mehr aus. Während zwei Jahre zuvor, also 1962 eine Verbindungsbahn von Furgg zum Schwarzsee das Wechseln zum Hörnli-Sektor erlaubt, werden 1964 wieder neue Pendelbahnen gebaut. Dies auf der einen Seite als zweite Achse Richtung Furgg zur Kapazitätssteigerung, auf der anderen Seite als Neuerschliessung zum Trockenen Steg, der zukünftig Startpunkt für die Erschliessung des Theodulgletschers sein soll, der im oberen Teil derzeit noch von unseren italienischen Freunden und ihren kultigen Liftanlagen belagert wird. Wie bei allen Pendelbahnen in Zermatt kommt auch 1964 wieder die Firma Von Roll zum Zug. Parallel zur ersten Sektion Zermatt-Furi wird eine 80er Pendelbahn errichtet, eine zweite Sektion mit gleicher Kabinengrösse führt nach Furgg. Von dort aus geht es ab 1965 weiter mit einer weiteren Pendelbahn zum Trockenen Steg, die einen Meilenstein in der Geschichte der Schweizer Pendelbahnen darstellt, ist sie doch die erste, die Kabinen für 100 Personen aufweist. Selbstverständlich werden auch diese Arbeiten wieder durch das Berner Stahlwerk Von Roll ausgeführt.
44 Jahre später: Wir schreiben den 26. April 2009. Längst sind die Pendelbahnen von Zermatt zum Schwarzsee verschwunden, auch die Bahnen von Furi über Furgg nach Schwarzsee existieren nicht mehr. Die zweite Pendelbahn nach Furi hat den blauen Glanz der 60er Jahre verloren und erscheint wie alle Zermatter Bahnen nun in den Walliser Kantonsfarben. Auch die Pendelbahn Furgg-Trockener Steg ist durch eine Direktanlage von Furi zum einstigen Sommerskistartpunkt entlastet worden. Der Gletscher hat sich zurückgezogen und Sommerski ist nur noch dort möglich, wo einst die Italiener ihre Lifte betrieben. Heute, um 13 Uhr, werden die letzten 100 Passagiere die geräumigen Kabinen der FFA, die noch immer im schicken Blauton gehalten sind, betreten und über drei Zwischenstützen zum Trockenen Steg schweben. Nach 44 Jahren problemlosem Betrieb nimmt das Leben der ersten Schweizer 100er Pendelbahn ein Ende. Natürlich wird man auch in Zukunft den Trockenen Steg erreichen - in einer 8er Gondelbahn, wie man sie - glücklicherweise - zu 100en auf der Welt findet.
Link zum Datenblatt
- 100-PB Furgg-Trockener Steg
Lage der Bahn
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Bilder
Der untere Streckenabschnitt ist geprägt durch zwei von drei Streckenstützen
Kabine Nummer 11 an der ersten Stütze
Parallel zur Bahn verläuft seit 1991 die Theodulsesselbahn. Die Ersatzanlage für den Skilift Garten und Theodul steht ebenfalls auf der Abschussliste
Ein Blick vom massiven Perron auf die erste Stütze
Nächtster Halt: Furgg. Noch ein allerletztes Mal
Die Steuerung in der Kabine
Unterwegs zu Stütze drei. Diese markante Konstruktion ist bereits weit vor Zermatt vom Talboden aus sichtbar.
Ein letztes Mal kreuzen wir den Sessellift Theodul. Dieser wird in einer Woche ebenfalls den Betrieb einstellen.
Ausblick vom Perron auf die Strecke
Das klassische Von Roll-Laufwerk. Noch bestens geschmiert wie vor 44 Jahren
Kabine Nummer 11 bei der Fahrt über Stütze 3
Stütze 1
Der untere Streckenabschnitt
Seilbahnforum
100-PB Furgg-Trockener Steg (Zermatt)
- Felix
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Re: 100-PB Furgg-Trockener Steg (Zermatt)
schade, das so seilbahn dinosaurier einfach entsorgt werden