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3-SBK/B Schönried-Horneggli (Schönried)
- Felix
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3-SBK/B Schönried-Horneggli (Schönried)
3-SBK/B Schönried-Horneggli
1938 konnte Von Roll nahe Schönried in Saanenmöser die grösste Funischlittenanlage der Schweiz in Betrieb nehmen. Die Anlage führte in zwei Sektionen bis auf den Hornberg, wo sich damals wie heute ein Berghotel befand. Da die Funis aufgrund ihrer geringen Kapazität jedoch für Skifahrer nicht besonders geeignet waren, wurde schon bald von Schönried auf das Horneggli eine Entlastungsanlage gebaut. Die während dem zweiten Weltkrieg fertig gestellte Skiliftanlage von Sameli-Huber war bis 1960 in Betrieb, ehe sie durch eine Gondelbahn ersetzt wurde. Doch auch diese Gondelbahn hatte kein langes Leben, wurde sie doch schon 1984 durch eine Weltneuheit ersetzt.
Bei der neuen Bahn handelte es sich um die weltweit erste Sesselbahn mit Wetterschutzhauben. Mit ihr wurde es möglich, nicht nur komfortabler, sondern mit einer Geschwindigkeit von 4,5 m/s auch schnell das Horneggli zu erreichen. Die knapp zwei Kilometer lange Anlage wurde mit Sesseln der Berner Firma De Giorgi ausgestattet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Sesselbahnen schloss und öffnete die Haube gemeinsam mit den Schliessbügeln in den Stationen automatisch, was zudem noch die Sicherheit bei kleineren Kindern erhöhte. Während der mechanische Teil durch Von Roll konzipiert wurde, kam beim elektrischen Part die Firma Frey zum Zug. Das Förderseil wurde durch die Seilwerke Brugg geliefert. Die Hornegglibahn war zudem mit ihrer Klemme Typ VR103 eine der ersten Bahnen der Schweiz, die nach diesem kompakten System gebaut wurde. In den folgenden Jahren konnte Von Roll noch zwei weitere Bahnen mit Hauben erstellen: 1986 als Ersatz für das Saanenmöser Funi die Sesselbahn Hornberg und ein Jahr später die Sesselbahn Fuorcla Grischa in St. Moritz. Während letztere schon 2007 grundlegend modernisiert wurde, steht auch bei den beiden anderen Bahnen im Saanenland ein grundlegender Umbau in Aussicht. Bei der Sesselbahn Horneggli soll dies aller Vorraussicht nach 2011 geschehen.
Link zum Datenblatt
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Lage der Bahn
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Bilder
Auf dem Horneggli findet man noch ein Relikt der grössten Funischlitten-Anlage der Schweiz. Das Funi führte von Saanenmöser in zwei Sektionen bis zum Hornberg. Erst 1986 wurde dr Betrieb endgültig eingestellt und von einer Von Roll-Sesselbahn übernommen.
Etwas versteckt hinter einem Grat befindet Sesselbahn Schönried-Horneggli.
Bergstation Horneggli mit der sehr kompakt gestalteten Bergstation.
Von der anderen Seite mit einem der zahlreichen Berghotels.
Einer der blauen De Giorgi-Haubensessel in der Werkstatt. Dieses Gebäude ist vermutlich die Bergstation der Vorgängerbahn, einer Gondelbahn.
Bergstation mit Antrieb.
Antrieb.
Talfahrt mit der Sesselbahn, auf dem gegenüberliegenden Hang befindet sich das Rellerli.
Zoom auf die lange Strecke. Die Stützen weisen hier im Gegensatz zu jener vor der Bergstation noch die alten Von Roll-Anhebeböcke auf, wie sie auch bei vielen fixen Sesselbahnen nach der Übernahme von Habegger zum Einsatz kamen.
Bei der Klemme handelt es sich um eine VR103. Sie war gleichzeitig mit der Sesselbahn Marguns-Corviglia in St. Moritz die erste Bahn der Schweiz, bei der diese Klemme zum Einsatz kam.
Da die Strecke viele Gefällsbrüche aufweist, findet man auch immer wieder Niederhalter. Dieser hier besitzt wieder die neue Variante des Anhebebocks.
Weiter unten führt die Strecke grösstenteils durch den Wald.
Auch einen Rösseltritt findet man bei dieser Bahn.
Nach dem Waldstück hat man auch schon bald Schönried erreicht. Links oben erkennt man die ersten Stützen der Rellerlibahn von Habegger.
Im unteren Teil werden nur wenige Höhenmeter gewonnen. Hier befand sich auch einmal ein Zweiseilskilift von Küpfer.
Der letzte Niederhalter auf der Strecke besitzt im Gegensatz zu den anderen überhaupt keinen Anhebebock, sondern nur einen Handlauf.
Im Gegensatz zu modernen Kompaktstationen fügt sich die Talstation bestens ins Dorfbild ein.
Talstation und Parkplatz
Der letzte Niederhalter ist in Portalform ausgeführt, wie so oft bei Von Roll-Anlagen aus den 80ern.
Einfahrt in die Talstation, wo sich die Abspannung befindet.
Abspannung. Deutlich erkennt man eine Kette, die die Seilgeschwindigkeit direkt von der Umlenkscheibe abnimmt und damit voll und ganz auf mechanischem Weg die Förderer und Ketten in der Station bewegt.
Einer der bequemen Dreiersessel.
Ausfahrt aus der Talstation.
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Re: 3-SBK/B Schönried-Horneggli (Schönried)
Vielen Dank für die schönen Bilder!
Und was verstehst du unter welterste Wetterschutzhaube...? Kann sein das diese die erste "moderne" war (die späteren VR Sessel sahen dagegen ja eigentlich wieder "retro" aus), aber haubenartige Konstruktionen müsste es schon vorher gegeben haben...
War diese "Gondelbahn" nicht vielmehr ein Kombilift der Firma Habegger?Da die Funis aufgrund ihrer geringen Kapazität jedoch für Skifahrer nicht besonders geeignet waren, wurde schon bald von Schönried auf das Horneggli eine Entlastungsanlage gebaut. Die während dem zweiten Weltkrieg fertig gestellte Skiliftanlage von Sameli-Huber war bis 1960 in Betrieb, ehe sie durch eine Gondelbahn ersetzt wurde.
Und was verstehst du unter welterste Wetterschutzhaube...? Kann sein das diese die erste "moderne" war (die späteren VR Sessel sahen dagegen ja eigentlich wieder "retro" aus), aber haubenartige Konstruktionen müsste es schon vorher gegeben haben...
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Re: 3-SBK/B Schönried-Horneggli (Schönried)
Eine kultige Anlage und wieder eine tolle Reportage! Die Bahn besitzt übrigens noch keine vonRoll-Doppelkette! Dosiert wird im Tal, aber auch mechanisch: Die Umlaufkette verfügt nur über wenige Mitnehmer im geeichten Abstand und entspricht somit der schnelleren Kette einer klassischen Doppelkette. Diese Kette verläuft am Ende der Verzögerungsstrecke parallel zu den letzen Reifenpaaren und reisst in den regelmässigen Abständen die Sessel regelrecht unter den Pneus hindurch in den Umlauf hinein. Eine etwas radikale, aber effektive Methode .
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Re: 3-SBK/B Schönried-Horneggli (Schönried)
Also da hast du sicher die besseren Informationen, deswegen will ich nicht widersprechen. Denn ich kann mich nur auf alte Pistenpläne berufen, auf denen ein Gondelbahnsymbol verzeichnet ist. Aber es könnte sein, dass die Pläne später als 1984 gedruckt wurden und mit dem Symbol damit einfach die Haube der Sesselbahn angedeutet werden sollte.Dani hat geschrieben:War diese "Gondelbahn" nicht vielmehr ein Kombilift der Firma Habegger?
Ja, haubenartige Konstruktionen gab es natürlich schon vorher (schon zu Zeiten der VR101). Aber die Horneggli-Bahn war in dem Sinne die erste moderne kuppelbare Sesselbahn mit Hauben (es dürfte vermutlich auch die erste mit automatischem Schliessmechanismus gewesen sein).Dani hat geschrieben:Und was verstehst du unter welterste Wetterschutzhaube...? Kann sein das diese die erste "moderne" war (die späteren VR Sessel sahen dagegen ja eigentlich wieder "retro" aus), aber haubenartige Konstruktionen müsste es schon vorher gegeben haben...
Kann es sein, dass Garaventa da bei seinen Bahnen ein ähnliches System einsetzte? Ich habe mir das System der Horneggli-Bahn nicht genau angesehen, aber ich meine Garaventa-Bahnen aus den 80ern hätten da eine ähnliche Methode mit einer Kette, die Mitnehmer besitzt.silu hat geschrieben:Eine kultige Anlage und wieder eine tolle Reportage! Die Bahn besitzt übrigens noch keine vonRoll-Doppelkette! Dosiert wird im Tal, aber auch mechanisch: Die Umlaufkette verfügt nur über wenige Mitnehmer im geeichten Abstand und entspricht somit der schnelleren Kette einer klassischen Doppelkette. Diese Kette verläuft am Ende der Verzögerungsstrecke parallel zu den letzen Reifenpaaren und reisst in den regelmässigen Abständen die Sessel regelrecht unter den Pneus hindurch in den Umlauf hinein. Eine etwas radikale, aber effektive Methode
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Re: 3-SBK/B Schönried-Horneggli (Schönried)
Glaube nicht:es dürfte vermutlich auch die erste mit automatischem Schliessmechanismus gewesen sein
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Re: 3-SBK/B Schönried-Horneggli (Schönried)
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