Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Technik, Betrieb, Entwicklung und Innovation bei Seilbahnen und ihren Komponenten.
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salvi11
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

Frage :?:

Sind das VH400 klemmen die da bei Garaventa Thun zur Zeit herumliegen? Also von der Sesselbahn Wixi sind die bestimmt nicht, für das sehen sie nach vergleichen der Bilder zu grob aus und sie haben sowieso nicht die selben Rollen. Aber von wo kommen sie denn nur?


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martin
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von martin »

Müsste gemäss meiner Meinung entweder aus Torgon oder Airolo stammen.
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salvi11
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

Aber es ist eine VH400?
martin
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von martin »

Wo wurde das Bild der Klemme eigentlich aufgenommen. In meinen Augen ist das eine Quattroklemme, aber keine Ahnung ob das auch wirklich die offizielle Von Roll Bezeichnung war. An der Station in Airolo steht aber ziemlich gross "Quattro" angeschrieben.
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salvi11
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

Die Fotos wurden vor der Werkstatt von Garaventa Thun aufgenommen. VH400 Quattro ? :wink:
martin
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von martin »

Wie ich bereits schrieb, Quattro. Die Generation VH400 war der Vorgänger von Quattro.
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von Königsspitze »

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Das ist eine VH411. Die selben VH411 wurden ebenfalls von Skirail auf den beiden KSB4 eingesetzt (Val Thorens und les Gets).


Bei den Von Roll Quattro Bahnen, handelt es sich um VRS Quattro Einfachklemmen :wink: So werden sie mindestens auf den Von Roll Plänen benannt.
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Dani
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von Dani »

Weiss jemand was das für Klemmen sind und ob die überhaupt jemals irgendwo im Einsatz waren?
Dateianhänge
klemme_unbekannt_01_001.jpg
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Felix
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von Felix »

Erster Gedanke war, dass die Klemme optisch eine gewisse Ähnlichkeit mit Agudio hat, bei genauem Hinsehen erkennt man aber doch ziemlich deutliche Unterschiede... Andererseits erinnern mich die kleinen Rollen für den Stationsumlauf auch ein wenig an Müller - daher eine (sehr wage) Vermutung: evtl. eine Weiterentwicklung der Müller-Klemme von Weber?
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von Dani »

Ich habe das Bild tatsächlich aus einer Sammlung von Müller-Bildern. Ich habe mal eine Schachtel Bilder via Umwege von Rowema erhalten. Da war das drin... Aber ob das nur ein Prototyp war?
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

LST Loipolder entwickelte die Wopfner Klemme weiter. Link zur "neuen" Klemme
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Felix
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von Felix »

salvi11 hat geschrieben:LST Loipolder entwickelte die Wopfner Klemme weiter. Link zur "neuen" Klemme
Das tönt ja hochinteressant! Die Firma MND (zu der Loipolder ja seit einigen Jahren gehört) möchte die Klemme meines Wissens insbesondere im urbanen Bereich einsetzen. Ist auf jeden Fall zu begrüssen, dass in diesem Sektor demnächst vielleicht noch ein weiterer Hersteller mitmischen kann.
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

Weiss jemand was das für Klemmen sind an dieser und dieser Bahn? Sieht von weitem ja nach MCS aus, wobei dies ja kaum sein kann vom Baujahr her? Ganz komische Sache irgendwie. Letzten Donnerstag war ich vor Ort und hab mir ein par Bilder gemacht.

BildNeue MCS Variante an der 2013 erbauten Sesselbahn Les Masses-Les Collons?

BildDie Klemmen an der Bahn sind wesentlich interessanter als die Piste.
martin
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von martin »

Nein, das ist eine Standart-Doppelmayrklemme. Umgangssprachlich auch als Agamatic Klemme bezeichnet, offiziell heisst sie A104.
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

Vielen Dank! Ich dachte immer, dass Doppelmayr generell nur noch auf die DT Versionen setzt. Wieder etwas gelernt merci.
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von Maxi.ESB »

Oh, ein Kuppelklemmentopic :D Vielleicht kann mir hier jemand sagen was an der 1. Sektion in Imst für Klemmen verbaut sind, denn die hab ich leider überhaupt keinem Hersteller zuordnen können. Doppelmayr verbaute doch 1991 (Baujahr Imst KSB sek.1 )eigentlich noch die Tellerfederklemme oder? Alpinforumkollege Leo würde die Klemme Agamatic zuordnen und aufgrund der Zeitnahen Kooperation der beiden Firmen hätte ich das als möglich eingestuft, allerdings hat die Klemme ja nur eine freiliegende Spiralfeder :help:

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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von skiliftfan »

Ich würde jetzt diese Klemme auch eher Agamatic zuordnen. Denn in der Tat baute Doppelmayr 1991 noch Tellerfederklemmen. Die Torsionsklemmen kamen 1994. Wahrscheinlich besitzt die Bahn nur eine Feder, da es sich um eine Zweiersesselbahn handelt. Es könnte auch eine Sonderanfertigung sein, was ich aber nicht glaube.
Alle Angaben ohne Gewähr. Kann sein, dass ich ein kompletten Quark erzähle :?
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salvi11
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

Die Beschreibung passt nur bedingt auf die Klemme in Saanenmöser, wohlgemerkt die letzte und vermutlich auch einzig je gebaute Anlage mit Sacmi Klemmen in der Schweiz(?) Wird in diesem Jahr ersetzt.
Felix hat geschrieben: Mo, 22.08.2011, 22:33 Kuppel-Historie




Sacmi: "Sacmi-Klemme", monostabile Federklemme (1960)
[Verwendet von: Sacmi, Poma]


Quasi zur selben Zeit entwickelte die Firma Sacmi aber auch ein System, das wiederum auf Federkraft aufbaut. Betätigt wird die relativ kompakte Konstruktion über einen Hebel an der Unterseite, der die Feder spannt und so die Klemmbacke entlastet. Die Klemme, während zehn Jahren an eigenen Anlagen erprobt, zog auch die Blicke eines gewissen Jean Pomagalski auf sich. Dieser kaufte die Firma Sacmi daraufhin und erstellte mit der Klemme die heute noch bekannten französischen "Eiergondeln".
Gestern ging ich mir die Klemme genau anschauen, wie sie denn wirklich funktioniert und ich bin zum Schluss gekommen, dass sie bistabil und nicht monostabil ist. Es mag zwar den Anschein haben, sie wäre monostabil, denn die beiden Kuppelhebel werden beim Kuppelvorgang jeweils nach oben gedrückt und gehen kurz darauf wieder in die Ursprüngliche Form zurück, so meint man. Ich versuche mal das Gegenteil anhand zweier Bilder des Plans zu erklären.

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Auf dem Plan ist zu erkennen, dass die Klemme in diesem Zustand geschlossen ist. Das rote Teil, umgangssprachlich Pfeil, beeinflusst die bistabile Funktion und ist eigentlich schon der Beweis.
  • Auskuppeln: Sobald sich der Kuppelhebel durch die Kuppelschiene nach oben bewegt (grüner Pfeil) so wird der rote Pfeil mitsamt der Schraubenfeder nach aussen gedrückt, die Feder wird also noch mehr zusammengedrückt. Der Pfeil löst sich nun von der inneren Klemmbacke, welche wiederum durch eine Zwangsöffnungsschiene nach oben geschoben wird. Ist die innere Klemmebacke oben, so fällt der Kuppelhebel wieder nach unten. Offen ist die Klemme.

  • Einkuppeln: Der Kuppelhebel wird nach oben gedrückt, roter Pfeil entfernt sich von der inneren Klemmbacke, durch die Gravitation fällt die innere Klemmbacke runter, Kuppelhebel fällt ebenfalls runter und die Klemme ist eingekuppelt.


Nun, da ja die Klemme im Offenen zustand durch die Station fährt, ist sie ja eigentlich schon bistabil. Doch auch die Feder ist wenige Milimeter versetzt und damit ist die Klemme garantiert bistabil. Vom blossen Auge erkennt man die verschobene Postition des Kupplungshebels nicht.

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Hier ein Detail der inneren Klemmbacke und dem Pfeil rechts. Das runde Teil direkt links neben dem Pfeil ist ein Nadellager, es ist fest verbunden mit der inneren Klemmbacke. Oberhalb und ganz fein gezeichnet erkennt man das Nadellager und die innere Klemmbacke auf der offenen Position. Die rote Linie am Pfeil entspricht die Position im geschlossenen Zustand, die grüne Linie am Pfeil entspricht die Position im offenen Zustand. Man erkennt einen Unterschied und zwar beim blauen Mass. Die Feder ist im geschlossenen Zustand also mehr zusammengedrückt/mehr gespannt als im geschlossenen Zustand der Klemme.

Ich hoffe die Erklärung hat geholfen :wink: Hier noch einige weitere Bilder der Klemme ohne Gekrabbel.

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Klemme auf dem Wartungspodest, hier ist sie offen da bistabil :wink:

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Das glänzende Teil ist das Nadellager, die Feder drückt es an den Anschlag in der Mitte.

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Selbes von unten, das blanke ist das Nadellager und ein teil des Pfeils ist zu sehen.

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Ausskuppelstelle, links die blaue Schiene stellt die Kuppelschiene dar, die rechte blaue Schiene ist die Zwangsöffnungsschiene, welche die innere Klemmbacke nach oben drückt. Interessant, falls der Kuppelhebel abgebrochen ist (was vorkam) öffnet die Klemme dennoch mittels der Zwangsöffnungsschiene, deshalb ihr Name. Eine Zwangsschliessungsschiene gibt es auch.

Bild
Klemme vor der Einfahrt, dahinter die Kuppelschiene.

Neben meiner Filmerei und Fotomacherei hab ich mit einigen Mitarbeitern gesprochen. Der Mitarbeiter, welcher mir die Klemme erklärt und gezeigt hat, kennt die Klemme in und auswendig. Die Klemme sei sehr Unterhaltsaufwändig und hat sehr viel Verschleiss. Im gross und ganzen begreiffe ich den Ersatz, Wirtschaflich gesehen. Die Bahn war die erste 6er Kabinenbahn in der Schweiz welche ohne Giovanolaklemmen auskommen konnte und darüber hinaus noch für heutige Zeit sehr futuristische Kabinen besitzt.
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von salvi11 »

Nachträglich noch das passende Patent dazu.
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Re: Kuppel-Historie von 1873 bis heute

Beitrag von Felix »

Vielen Dank für die interessanten Ausführungen. Ich bin jetzt endlich mal dazu gekommen, den Beitrag genau durchzulesen. Anhand deiner Erklärung versteht man die Funktionsweise sehr gut. Jetzt müssen wir dann nur noch nächste Woche klären, ob die Heckel-Klemme in Saarbrücken mono- oder bistabil ist ;).
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