Fachwerkstützen

Technik, Betrieb, Entwicklung und Innovation bei Seilbahnen und ihren Komponenten.
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Dani
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Fachwerkstützen

Beitrag von Dani »

Was sind eigentlich kriterien für den Bau von Rundrohr, bwz. Fachwerkstützen.

Bei Von Roll ist das ja ganz komisch. Uralte Gondelbahnen nach dem VR102 System wie z.B. Wangs haben Rundrohrstützen, während bei modernen Anlagen Fachwerk verbaut wurde. Was sind die Gründe?
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Meteorus
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Re: Fachwerkstützen

Beitrag von Meteorus »

Bezüglich deiner Aussage stehe ich auch kommplet auf'm Schlauch, aber ich habe eine Vermutung, warum heute im wesentlichen nur noch Rundrohrstützen verbaut werden: Massenware! Eine grundlegende Bauform ist immer schneller zu Produzieren, als wenn jede Stütze einzeln Berechnet werden müsste.

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Dani
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Re: Fachwerkstützen

Beitrag von Dani »

Schon, aber das erklärt irgendwie den Wandel bei den VR Bahnen nicht.
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Mirco
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Re: Fachwerkstützen

Beitrag von Mirco »

Oder den von Garaventa, wieso sie von den Rundrohrstützen Ende der 80er-, bzw. Anfang der 90er-Jahre wieder auf Fachwerk und Mehrkantstützen zurückgingen?
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Viderjoch
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Re: Fachwerkstützen

Beitrag von Viderjoch »

Mirco hat geschrieben:Oder den von Garaventa, wieso sie von den Rundrohrstützen Ende der 80er-, bzw. Anfang der 90er-Jahre wieder auf Fachwerk und Mehrkantstützen zurückgingen?
Dies aber auch nur in der CH komischerweise. Einige neuere MCS Anlagen in Österreich haben ganz gewöhnliche Rundrohrstützen die irgendwie nach einer Mischung aus DM, Garaventa und Leitner aussehen.
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Mirco
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Re: Fachwerkstützen

Beitrag von Mirco »

Dafür ist Girak verantwortlich, welche in Österreich die Garaventa-MCS-Bahnen aufgebaut haben. Interessant ist, dass die fixen Sesselbahnen von Girak-Garaventa ganz anders aussehen als die von Garaventa (Etwas ähnlich der heutigen DM-Sesselbahnen). Ich glaube, in Österreich fanden die Rundrohrstützen viel schneller grossen Anklang als in der Schweiz?
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Felix
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Re: Fachwerkstützen

Beitrag von Felix »

Anfangs hat man die Stützen bekanntlich aus Holz gebaut und dabei wohl vorgefertigte "Standardhölzer" verwendet. Als man dann mit Stahl angefangen hat, hat man die alte Bauart wohl halbwegs beibehalten und eben Fachwerkstützen gebaut. Ich nehme mal an, dass diese wohl anpassungsfähiger ans Gelände sind als die heutigen Rundrohrstützen. Soweit ich weiss, sind Rundrohrstützen viel anfälluiger auf Schwingungen, die durch Luftbewegungen und Seil verursacht werden. Deswegen werden wohl auch heute noch bei sehr hohen Stützen und bei Pendelbahnstützen Fachwerk verbaut. Zudem können sich die Rundrohr- und auch die Mehrkantstützen bei Temperaturschwankungen (z. B. bei unterschiedlicher Sonneneinstrahlung) schneller verformen (was auch der Grund für das "Einpacken" mancher Stützen durch Planen ist). Bei Von Roll dürfte man wohl bei der VR102-Bauserie mit diesem damals neuartigen System herumexperimentiert haben, aber dann hat man vielleicht wegen den oben genannten Gründen wieder zu den Fachwerkstützen gewechselt, ebenso bei Garaventa. Doch auch da waren die wirklich hohen Stützen nie aus einem einzelnen Rundrohr, sondern z. B. bei Von Roll verzweigte sich das Ganze nach unten hin in ein Dreieck. Die ersten Rundrohrstützen dürfte übrigens Giovanola bei seinen 2er Gondelbahnen verbaut haben.
Aufgrund des höheren Arbeitsaufwandes ist man dann wohl aber trotz der Nachteile irgendwann zu den geschlossenen Stützen umgestiegen, weil diese einfacher zu produzieren sind (Stichwort Massenware) und dementsprechend auch billiger sind. Offenbar waren die Österreicher dort scheinbar Vorreiter, bzw. gab es dort eigentlich früher nur Schlepplifte und Einersesselbahnen. Letzere waren eigentlich auch nie mit Fachwerkstützen versehen (im Gegensatz zur Schweiz, z. B. bei Müller). In Österreich kamen die kuppelbaren Bahnen auch erst sehr spät, da sie zuvor gesetzlich verboten waren, eine kontinuierliche Entwicklung wie in der Schweiz gab es dort also nicht und das könnte erklären, warum es in Österreich so gut wie keine Fachwerkstützen gibt.
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