4-LPB Dallenwil - Wiesenberg (Dallenwil)

Technik-Reportagen aus den Kantonen Luzern, Obwalden, Nidwalden, Schwyz, und Uri.
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Kabinenzug
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4-LPB Dallenwil - Wiesenberg (Dallenwil)

Beitrag von Kabinenzug »

4-LPB Dallenwil - Wiesenberg

Technische Daten

Wiesenberg ist eine kleine Ortschaft im Kanton Nidwalden und gehört selber zur Gemeinde Dallenwil. Das kleine Bergdorf mit etwa 90 Einwohner erlangte mit der zweiten Kapelle 1495 und dem dazugehörigen Gotteshaus viel Besuch von Pilgern, denn der Wallfahrtsort Maria Rickenbach sollte erst später unter deren einen Namen finden. Der regelmässige Gottesdienst wurde 1748 eingeführt. Sechs Jahre später wird die nun bestehende dritte Kappele erbaut. Mit dem Franzoseneinfall 1798 oder auch "Die Schreckenstage von Nidwalden" floh auch Kaplan Fluri vor den Sturm. Ehe der Kapellvogt wusste, wo die Habseligkeiten am besten zu unterbringen sein sollen, war die Plünderung der Kapelle und des Gotteshauses bereits erfolgt. Trotz dieser Umstände konnte sich bis vor einigen Jahren ein Kirchenchor nebst der Kapelle, dem Gotteshaus und dem Sonntagsgottesdienst etablieren. Ebenso ist Wiesenberg bekannt für den gleichnamigen Jodlerklub, der bis heute bestand hält.

Wir schreiben das Jahr 1934. Die Wirtschaftskrise hat die Schweiz fest im Griff. Auch die Firma Remigi Niederberger und Söhne Dallenwil, die für den Bau von Kleinseilbahnen in der Zentralschweiz bekannt ist, bekommt diese erdrückende Situation zu spüren. Um diese schwierige Zeit von fehlenden Aufträgen zu überstehen, erbaute Niederberger zwecks einer Arbeitsbeschaffung auf eigene Kosten die Luftseilbahn von Dallenwil zum Wiesenberg. Jede der beiden Betriebsmitteln besass einen Korb für das Gepäck sowie eine Kabine für vier Personen. Das Zugseil wurde unter den Fahrbetriebsmitteln angebracht.

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Mit der Gründung der Seilbahnenossenschaft Dallenwil - Wiesenberg im Jahre 1959 ging der Besitz der Wiesenbergbahn von Niederberger in die neue Genossenschaft über. Man überlegte sich sogar, die Bahn bis nach Hinterhegen (Langboden) zu verlängern. Da jedoch eine eidgenössische Konzession für diese Bertriebslänge erforderlich war und die Bahn von Dallenwil nach Wirzweli schon zuvor eine solche Konzession ergriffen hatte, wurden die Verlägerungspläne wieder verworfen. Mit den kommenden Jahren erwies sich die Bahn immer mehr als wichtiges Transportmittel für die Ortschaft Wiesenberg. Sehr populär war auch die Bahn für die Schüler von Wiesenberg als auch die zahlreichen Schlittler. Und nebst der Erschliessung der Ortschaft Wiesenberg ist die Bahn ein sehr beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen zum Stanserhorn oder Wirzweli. Durch dem Bau der Strasse von Dallenwil nach Wirzweli wurde zwar auch der Wiesenberg dem Invididualverkehr zugänglich gemacht. Da durch die Hangbewegungen jedoch keine wintersichere Strasse in erwägung gezogen werden konnte, ist die Bahn auch heute noch ein wichtiger Zubringer in den Wintermonaten. Man überlegte sich sogar, die Bahn bis nach Hinterhegen (Langboden) zu verlängern. Da jedoch eine eidgenössische Konzession für diese Bertriebslänge erforderlich war und die Bahn von Dallenwil nach Wirzweli schon zuvor eine solche Konzession ergriffen hatte, wurden die Verlägerungspläne wieder verworfen.

Durch einen Zugseilriss im Jahre 1970, der glücklicherweise glimpflich ausgegangen war, wurde der längere Weiterbetrieb der bisherigen Bahn infrage gestellt. Es waren deshalb grosse Umbauten erforderlich, um die Bahn wieder mit einer kantonalen Konzession betreiben zu können, wobei auch hier wieder die gleicherorts ansässige Firma Niederberger zum Einsatz kam. Die anschliessende Wiedereröffnung der Bahn erfolgte im Jahr 1974. Das Tragseil von 1934 wurde wiederverwendet und ist bis heute noch im Einsatz. Ebenfalls wiederverwendet wurden die Stützenschäfte sowie die Stationsbauten. Auffallend bei der Talstation ist, dass diese Optisch von der Strasse her die Züge eines normalen Gebäudes hat, während auf der anderen Seite das Einfahrtsportal markant aus demselben herausragt.
Die Tragseile sind ohne bewegende Gewichte an beiden Enden verankert. Auch das Zugseil wird nicht durch ein Gewicht abgespannt, stattdessen sind die Umlenkräder in beiden Stationen fest angeordnet.

Aufgrund von teilweise noch Original erhaltenen Komponenten ist eine mittelfristige Erneuerung der Bahn schon seit längerem in der Planung.

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Die Talstation im Gemeindehausstil.

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Die Südseite der Talstation.

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Blick auf Strecke. Erkennbar ist zudem der Zwischenausstieg Breitenacher.

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Sichtbar nachgerüstet das Kommandopult inkl. mechanischen Wagenstandszeiger. Zu erkennen sind links und rechts die Zugseile welche unter dem Fusgängerweg hinter der Talstation verankert sind. Die Steuerung und der Antrieb wurden 1998 erneuert.

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Der Antrieb der Bahn. Gelüftet wird die Sicherheitsbremse hydraulisch und die Betriebsbremse elektromagnetisch. Etwas oben links der Verbrennungsmotor als Hilfsantrieb.

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Die Frey-Steuerung aus den 90'ern.

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Stütze eins gefolgt vom Zwischenausstieg "Breitenacher". Diese und der zweite Stützenausstieg "Ledi" sind nicht öffentlich.

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Zwischen Riedboden und Riekholteren überwindet die Bahn den grössten Bodenabstand von 60 Metern. Im diesem Bereich kreuzen sich auch die Kabinen.

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Stütze 5

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Zwischenausstieg Kappelle, welche als einzige Stütze keine Abhebeböcke besitzt.

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Weils so berauschend knatternd war gibts mal ein Blick zurück.

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Nummer 2 der von Niederberger angefertigten Kabinen aus dem Jahr 1972.

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Die schlicht gehaltene Bergstation.

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Kapelle und Gotteshaus Wiesenberg auf der südlich abfallenden Flanke des Stanserhorns.

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Stütze 5 im Grünen.

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Kabine 2 auf dem Weg.

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Der Zwischenausstieg Kapelle.

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Talwärts kurz vor Stütze 4 bevor der höchste Bodenabstand erreicht wird.

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Zwischenausstieg Ledi.

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Vom Parkplatz die Talstation mit dem recht herausstehenden Stationsportal.

Das Album zur Reportage

Das Video zur Reportage:


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