26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Technik-Reportagen aus dem Kanton Graubünden.
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Felix
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26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von Felix »

26-PB Naraus-Fil de Cassons

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Flims war und ist ein geschichtsträchtiger Ort. Vor 10000 Jahren entstand die sonnige Terrasse durch das grösste bekannte alpine Bergsturzereignis, dem Flimser Bergsturz, bei dem zwischen 12 und 15 km³ Gestein den Talgrund des Vorderrheintals teilweise bis zu 800 Meter hoch verschütteten. Genau wie für die Geologie ist Flims aber auch ein geschichtsträchtiger Ort für den frühen Schweizer Skitourismus gewesen. Noch vor dem zweiten Weltkrieg entsteht im Büdner Kurort die erste Schweizer Skischule. Nachdem 1934 in Davos, quasi der direkten Konkurrenz, der erste Skilift der Schweiz eröffnet wird, ist es auch für Flims selbstverständlich, dass zum Wohl der Gäste früher oder später eine mechanische Aufstiegshilfe unumgänglich sein wird.

Zunächst jedoch setzt der zweite Weltkrieg den Plänen der Flimser ein jähes Ende. Doch schon kurz nach Kriegsende entsteht oberhalb des Ortes eine erste Seilbahn. Sie & Er-Bügel trifft man bei der Anlage allerdings ebensowenig an wie einfache Sessel, die bereits seit zwei Jahren in Engelberg nach Plänen und Konstruktion von Ernst Constam und Henri Sameli-Huber in Engelberg den mühsamen Aufstieg im Sommer zum Jochpass überflüssig machen. Es ist das Berner Eisen- und Stahlwerk Von Roll, welches in Flims erstmals sein neuartiges Seilbahnsystem der Öffentlichkeit präsentiert und mit ihm neue Massstäbe im Bau von seilgezogenen Aufstiegshilfen setzt. Im Sommer 1945 wird die Sesselbahn Flims-Foppa gebaut, die weltweit erste kuppelbare Sesselbahn, ausgestattet mit dem legendären Klemmensystem Typ VR101, welches sich schon bald in ganz Europa zum gefragtesten Seilbahnsystem entwickeln sollte. Auf- und Absitzen ist bei diesem Zweiersesseln kein Problem, stehen sie in den Stationen doch still. Ebenso erlaubt das System wesentlich höhere Streckengeschwindigkeiten, sodass die Bergstation Foppa schon nach wenigen Minuten erreicht ist. Kein Wunder also, dass nur ein Jahr später bereits eine Anschlusssektion zur Alp Naraus eröffnet wird, die im Winter den Skifahrern mit zahlreichen Abfahrten entgegenkommt, ebenso wie im Sommer den Wandergästen, die das Bündner Bergdorf aufsuchen.

Schon bald kommt aber auch der Wunsch nach einer Verlängerung der Achse bis auf den Cassonsgrat auf. Schliesslich erreicht man mit den beiden Sesselbahnen nur eine Höhe von knapp 2000 Metern; um gegenüber den prächtig gedeienden zahlreichen anderen Schweizer Skigebieten weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, muss folglich eine weitere Bahn her. Das Gelände und die Trassierung entlang der Abrisskante des Flimser Bergsturzes erlaubt jedoch keine Fortsetzung in Form einer dritten Sektion Sesselbahn. Zu schroff sind die Felsen, zu gross wäre der Bodenabstand. So entsteht nach dem Konzessionsgesuch wiederum eine Bahn der Firma Von Roll - eine klassische Pendelbahn. Auch in diesem Segment ist das Berner Unternehmen das gefragteste in der ganzen Schweiz. Nachdem 1908 in Kooperation mit dem Ingenieur Wilhelm Feldmann der Wetterhornaufzug entstand, konnte die Firma ab den 30er Jahren eine enorme Anzahl an teils spektakulär trassierten Luftseilbahnen eröffnen. Für das Projekt am Cassonsgrat sieht die Planung im Gegensatz zu einigen anderen bereits erstellten Bahnen allerdings nur 23 Personen pro Kabine vor. Bahnen mit Kabinengrössen von bis zu 40 Personen hatte Von Roll bereits realisiert, doch die grösseren Kosten und die nicht erforderliche Förderleistung machten derart grosse Kabinen für den Cassonsgrat uninteressant.

Nach über einem Jahr Bauzeit konnte die Bahn Ende 1956 schliesslich eröffnet werden. Über vier Zwischenstützen schweben zwei rote Kabinen der Schweizerischen Industrie-Gesellschaft SIG in knapp zehn Minuten von 1846 bis auf 2644 Meter Seehöhe. Das urige Bergrestaurant Cassons lädt zum Verweilen ein, das grosse, weitläufige erschlossene Skigelände erlaubt es auch Skiprofis, sich auszutoben. Pistenmaschinen und präparierte Autobahnen gibt es nicht. Den ganzen Winter über erfreuen sich die Skifahrer im Hochgebirge an Tiefschneefahrten. Während der Seilbahnfahrt sind auch immer wieder andere Bewohner des Bergs ersichtlich. Ein Klassiker, das Suchen und Beobachten von Steinböcken, die sich in faszinierender Weise entlang der steilen Abhänge des Bergsturzes entlang hangeln. Auch im Sommer lädt der Cassonsgrat zum Verweilen ein. Zahlreiche Wanderungen auf dem Hochplateau sind möglich, umgeben von der Aussicht, die vom nahegelegenen Tödi bis zum Piz Bernina reicht.

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Das war 1956. Und das Schöne ist, genau das kann man auch noch im Jahre 2010 in exakt der selben Form erleben. Zwar wurden an der Luftseilbahn zum Cassonsgrat die üblichen notwendigen Arbeiten ausgeführt, die die Bahn auf den aktuellen Stand der Sicherheit bringen, und dennoch hat die Bahn nichts von ihrem ursprünglichem Charme verloren, sodass der Cassonsgrat auch nach 50 Jahren immer noch von einem der schönsten Verkehrsmittel der Alpen erschlossen wird. Noch heute bietet der Cassonsgrat auch die Königsklasse des alpinen Skisports. Bis heute hat die Bergstation noch keine Pistenmaschine zur Präparierung der Abfahrten gesehen, denn noch immer sind sämtlichen Routen ins Tal für Freeride-Aktivitäten reserviert.

Doch leider soll das Vergnügen Cassonsgrat nur noch von kurzer Dauer sein, zumindest in der derzeitigen Form. Wie so oft sind derartige Angebote mit zwar für den Berg ausreichender, aber gegenüber anderer Anlagen verschwindend geringer Förderleistung, nicht gewinnmaximierend. So denkt die Betreibergesellschaft, die Bergbahnen Flims über eine komplette Stillsetzung der Anlage auf den Cassonsgrat nach. Lediglich die erste Sektion von Flims nach Foppa, eine aus den 80ern stammende Ersatzanlage für die erste VR101, soll erhalten bleiben, Sektion zwei und drei sollen aufgelassen werden. Der Verein Pro Cassons kämpft allerdings darum, den Cassonsgrat weiterhin per Bahn zu erschliessen. Bedauerlich für den Freund von Seilbahnkultur ist allerdings, dass der Verein sich nicht für den Erhalt der derzeitigen Bahn einsetzt, sondern nur für eine generelle Erschliessung des Berges. So gibt es Planungen, die Sesselbahn nach Startgels zu verlegen und von dort aus den Cassonsgrat per Pendelbahn zu erschliessen. Allerdings würde damit nicht nur die nostalgische Luftseilbahn verloren gehen, sondern durch die direkte Anbindung an das restliche (Pisten-) Skigebiet auch die einmalige Atmosphäre der 50er Jahre. Eine Umgestaltung in eine massentaugliche Industrialisierung des Cassonsgrates ist nicht ausgeschlossen.

Bis Ende der Sommersaison 2011 wird der Cassonsgrat in der derzeitigen Form in jedem Fall erschlossen bleiben. Es ist daher jedem Leser zu empfehlen, den Berg im kommenden Winter noch einmal aufzusuchen. Denn der 55. Winter am Fil de Cassons könnte sehr wahrscheinlich der letzte für immer sein. Zumindest ohne Pistenautobahn, Drehrestaurant, Streichelzoo und Abenteuerspielplatz mit Ganztagesbetreuung.


Link zum Datenblatt
https://www.bergbahnen.org/seilbahn/2131/de/daten.php" onclick="window.open(this.href);return false;

Lage der Bahn
http://www.mapplus.ch/?x=739581&y=191493&zl=16" onclick="window.open(this.href);return false;


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Die simple, ästhetische Talstation, in der sich auch die Antriebseinheit der Anlage befindet. Rechts davon die Bergstation der 1987 erbauten Sesselbahn Foppa-Naraus. Die Von Roll-Anlage ersetzte die zweite Sektion VR101, welche ihre Bergstation etwas oberhalb besass.

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Schon an Stütze 1 mit ihrer schmalen Seilspur hat die Kabine die Streckengeschwindigkeit von 6 m/s erreicht.

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Stütze 2 ist seitlich durch eine zusätzliche Verstrebung verstärkt. Deutlich sichtbar ist, dass die Seilspur hier wegen des knapp über einem Kilometer langen Spannfeldes, auf welchem sich die beiden Kabinen begegnen, bereits deutlich breiter ist.

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Die Gegenkabine auf Talfahrt.

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Faszinierend ist die Bahn entlang der Abrisskante des Bergsturzes trassiert.

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Die Stützen 3 und 4 finden sich wie so oft bei Von Roll nah beisammen und weisen gemeinsam den grössten Gefällsbruch der Strecke auf.

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Die sehr simple Umlenkung des Zugseils in der Bergstation.

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Heute ist die Cassonsbahn im Dauerbetrieb, eine volle Kabine nach der anderen trifft auf dem Fil de Cassons ein. Kein Wunder, sieht man sich das Wetter im Tal an!

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Eine Kabine mit der Bergstation und dem Bergrestaurant.

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Beide Kabinen begegnen sich auf dem langen Spannfeld zwischen Stütze 2 und 3.

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Eine Kabine an Stütze 4.

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Sowie an Stütze 3, welche in Falllinie zusätzlich verstärkt ist.

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Eine Kabine vor der Traumkulisse, sofern man sich über dem Nebel befindet. Im Hintergrund wäre das Rheintal zu sehen.

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Fil de Cassons, 2674 Meter über dem Meer. An der Fahnenstange beginnen im Winter die Abfahrtsrouten nach Naraus respektive zur Segnashütte.

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Das Val Segnas mit dem gleichnamigen Piz Segnas und dem Segnasgletscher.

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Eine Insel im Wolkenmeer, jenseits der Massentauglichkeit.

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Bergrestaurant Cassons.

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Die Zeit hier oben ist stehen geblieben. Hoffen wir, dass das auch noch eine Zeit lang so bleibt!




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bündner
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von bündner »

Sehr schöne Bilder da oben!
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Dani
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von Dani »

Hammer Bilder!

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^^ Sehe ich das richtig dass rechts unten im Tal (dort wo das Nebelmehr "brandet") die Talstalstation der Graubergbahn ist?

Eigentlich ein Wunder dass man diesen Paradehang noch nicht "durchindustrialisiert" hat...
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salvi11
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von salvi11 »

Sehr spannend geschrieben, grossartige Bilder mit dem Nebelmeer im Hintergrund und am besten gefällt mir, das Video!

Was für ein Videobearbeitungsprogramm benötigst du für solch tolle Videos zu machen?
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Felix
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von Felix »

Danke euch für die positiven Kommentare! :)
Dani hat geschrieben:Bild
^^ Sehe ich das richtig dass rechts unten im Tal (dort wo das Nebelmehr "brandet") die Talstalstation der Graubergbahn ist?
Also ich denke, dass die Talstation etwas weiter unterhalb ist, bereits im Nebelmeer eingetaucht. Der Hochnebel stieg auch den ganzen Tag, am Ende lag er bei knapp 2100 Meter Höhe:

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salvi11 hat geschrieben:Was für ein Videobearbeitungsprogramm benötigst du für solch tolle Videos zu machen?
Ist mit Windows Movie Maker erstellt. Das erste Programm von Microsoft, was mich überzeugt hat ;).
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bündner
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von bündner »

Felix hat geschrieben: Ist mit Windows Movie Maker erstellt. Das erste Programm von Microsoft, was mich überzeugt hat ;).
Das Neue oder das Ältere? Also das Neue finde ich dann schon ein bischen komisch... :wink:
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migi
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von migi »

@Felix: Vielen Dank für den tollen Bericht! Irgendwann werde ich es bestimmt auch noch schaffen die Bahn zu besuchen. Nach inzwischen drei fehlgeschlagenen versuchen (Bahn zu, schlechtes Wetter, krank) müsste es jetzt dann schon endlich funktionieren ;). Auf jeden Fall eine wunderschöne Anlage um die es äusserst schade wäre. Ich finde, dass in Zukunft solche Gebiete weit ab vom Massentourismus immer mehr Bedeutung erhalten werden. Und ich finde auch, dass man durchaus ein paar Franken in den Erhalt solcher Gebiet investieren dürfte.

@salvi: Falls du auf der konkreten Suche nach einem Schnittprogramm bist, so kann ich dir Pinnacle empfehlen. Das kostet zwar was, ist aber meiner Meinung nach angenehmer zum Arbeiten. Wenn Effekte für dich wichtig sind, so wäre der Magix video deluxe vielleicht noch eine Möglichkeit :).
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Schöditaz
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von Schöditaz »

Bravo Felix! :P Wunderschöne Bilder, mit dem richtigen Masse an Text und dazu noch ein Video- :super:
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Felix
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von Felix »

spfelsberg hat geschrieben:
Felix hat geschrieben: Ist mit Windows Movie Maker erstellt. Das erste Programm von Microsoft, was mich überzeugt hat ;).
Das Neue oder das Ältere? Also das Neue finde ich dann schon ein bischen komisch... :wink:
Müsste die aktuellste Version sein, für Windows 7 (musste mich nach einem irreparablen PC-Crash leider vom guten alten XP verabschieden...).
migi hat geschrieben:Ich finde, dass in Zukunft solche Gebiete weit ab vom Massentourismus immer mehr Bedeutung erhalten werden. Und ich finde auch, dass man durchaus ein paar Franken in den Erhalt solcher Gebiet investieren dürfte.
Ja, das sehe ich ganz genau so. Diese Diskussion hatten wir ja schon einmal bezüglich der Bahn in Kandersteg geführt, ich stehe auf dem Standpunkt, dass es mit einem geeigneten Konzept sicher möglich ist, eine Nostalgiebahn erfolgreich zu vermarkten und zu gewinnbringend zu betreiben. Nur muss man das eben langfristig sehen, und das scheinen die Bergbahnen offenbar überhaupt nicht zu verstehen. Wobei im Fall Flims müsste es eigentlich auch kurzfristig locker möglich sein, dort schwarze Zahlen zu schreiben (wenn das nicht ohnehin schon der Fall ist). Bei meinem Besuch stand ich jedenfalls über eine Stunde an der Bahn an.

Wenn ich nun mal überschlagsmässig kalkuliere, schafft die Bahn 200 P/h, die Kabinen waren voll und die Bahn lief im Dauerbetrieb. Nun kostet eine Retourfahrt 37 CHF. Mal angenommen, Zu 1/3 fahren Kinder und Senioren mit, die ca. die Hälfte bezahlen, so beträgt der Durchschnittspreis pro Person ca. 30 CHF retour, pro Richtung also 15 CHF, macht pro Stunde 3000 CHF. Bei 8 Stunden Betrieb kommt man allein mit der Bahn auf einen Umsatz von 24000 CHF an Spitzentagen, hinzu kommen (nach eigener Beobachtung) nochmals so viele Leute, die nur bis Naraus fahren sowie die Umsätze in der Gastronomie (das Bergrestaurant war voll!). Personalkosten hat man kaum, waren drei Leute anwesend bei der Pendelbahn und eine im Restaurant. Bleiben also noch die Betriebs- und Unterhaltskosten der Infrastruktur. Selbst wenn das nur an Tagen mit schönem Wetter so ist (wobei die Bahn bei schlechtem Wetter ohnehin nicht fährt), müsste die Bahn doch (zumindest im Sommer) locker Gewinne machen!

Die Argumentation der Bergbahnen ist nun, dass die Bahn im Verhältnis zu den restlichen im Gebiet pro transportierter Person zu hohe Kosten aufweist. Klar sind mit einer Bahn, die 3000 P/h schaufelt, die Kosten pro transportierter Person wesentlich geringer. Aber hier sollte man sich trotzdem mal Gedanken machen, ob so ein Sektor wie der Cassonsgrat das Gebiet nicht auch imagemässig enorm aufwertet, speziell, wenn das Nostalgiebewusstsein noch weiter steigt (womit wir wieder bei der langfristigen Gewinnerzielung wären...). Denn ich hatte schon den Eindruck, dass der grösste Teil der Leute dort oben durchaus Freude am "Weg" dorthin und am Ambiente generell hatten.
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salvi11
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Re: 26-PB Naraus-Fil de Cassons (Flims-Laax-Falera)

Beitrag von salvi11 »

migi hat geschrieben:@salvi: Falls du auf der konkreten Suche nach einem Schnittprogramm bist, so kann ich dir Pinnacle empfehlen. Das kostet zwar was, ist aber meiner Meinung nach angenehmer zum Arbeiten. Wenn Effekte für dich wichtig sind, so wäre der Magix video deluxe vielleicht noch eine Möglichkeit :).
Vielen Dank für die Tipps migi! Ich brauche eigentlich auch Windows Movie Maker auf XP, aber ich werde deine Empfehlungen mal im Internet nachschauen. Bei Windows Movie Maker ist einfach das grosse porblem (allgemien auf Microsoft), dass der Ton und Bilder bei 10 Minuten nicht mehr zu 100% übereinstimmen. So grosse Videos mache ich aber nur sehr selten und wenn ich mal eines mache dann nur für mich privat.
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