Kategorie 3: Gletscher

Das Forum zur Jahresserie "100 Schweizer Bergbahnen" 2011
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Felix
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Kategorie 3: Gletscher

Beitrag von Felix »

Kategorie 3: Gletscher

Hoch hinaus geht es während der kommenden zwei Wochen in Kategorie 3 der Serie "100 Schweizer Bergbahnen": Genau genommen in die höchsten Regionen der Alpen, auf Gletschereis damit zu technischen Meisterwerken im ewigen Eis.

In diesem Topic findet sich ein Kurzbeschrieb zu den jeweiligen Anlagen sowie einige Fotos, zur Abstimmung (auch für nicht-registrierte Besucher) geht es auf dieser Seite: www.bergbahnen.org/100-Schweizer-Bergbahnen.


2-SLE Vorabgletscher 1+2 (Flims-Laax-Faerla)
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Die beiden Skilifte am Vorab oberhalb von Flims-Laax-Falera noch als echte Gletscherskilifte zu bezeichnen, wird langsam aber sicher zu einer kritischen Angelegenheit. 1978 in einer Reissbrett-Erschliessung gemeinsam mit zwei weiteren Anlagen gebaut, erschliessen die beiden Lifte seither den höchsten Punkt der weissen Arena. Anfänglich sollten sie noch ganzjährig in Betrieb sein, erreichbar im Sommer mit einer rekordlangen Anreise von Laax via Crap Sogn Gion und Crap Masegn zum Fuss des Vorabgletschers. Einige Jahre später musste bereits aufgrund des schwindenden Gletschereises ein Zwischeneinstieg an Stütze 3 erstellt werden, der allerdings heute genauso auf Fels steht wie die Talstationen und der unterste Streckenabschnitt. An Sommerbetrieb ist schon lange nicht mehr zu denken, dennoch sorgt ein über Sommer durch Matten eingepackter Gletscher für Skivergnügen ab Ende Oktober. Der mit weniger Eis immer steiler werdende obere Streckenteil dürfte früher oder später zu einem definitiven Ersatz des Doppelskilifts führen.


2-SLE Längfluh-Panoramaplatz (Saas Fee)
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Bis ins Jahr 1994 stellte die Verbindung zwischen der Längfluh und dem Gletscherskigebiet am Allalingletscher oberhalb von Saas Fee ein Raupentaxi her, die so genannte "Fee-Chatz". Zwar konnte die umgebaute Pistenraupe die sehr flache Strecke wunderbar zurücklegen, eine Distanz von über 2 Kilometern stellte jedoch auf die Dauer keine zufriedenstellende Lösung dar, gerade vor dem Hintergrund der zudem noch sehr geringen Förderleistung dieses Kuriosums. Im erwähnten Jahr erstellte die Firma Von Roll den letzten original nach dem System Bühler konstruierten Gletscherskilift. Dabei konnten die ersten 100 Meter Strecke aufgrund des zurückgehenden Gletschers bereits auf Fels gebaut werden, ehe Gletscher-Schwimmstützen zum Einsatz kamen. Mit 2,3 Kilometern Streckenlänge zählt der Skilift damals wie heute zu den längsten der Schweiz, auch wenn er dabei nur moderate 300 Höhenmeter überwindet. Landschaftlich sehr reizvoll führt er an zahlreichen kleineren Gletscherbrüchen vorbei. Ebenso sehenswert ist die extrem grosse Talstation, die aufgrund der Streckenlänge einen enorm grossen Spannweg für die Abspannung des Förderseils aufweist.


2-SLE Gandegg (Zermatt)
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Der originale Skilift Gandegg aus den 70er Jahren, der die Erschliessung des Theodulgletschers durch die Schweiz einläutete (an der Teste Grigia weiter oben waren zu diesem Zeitpunkt bereits einige Skilifte durch die italienischen Betreiber aus Cervinia geöffnet), war nur ein Bruchteil so lang wie der heutige Skilift. Ursprünglich bis auf die Talstation vollständig auf Gletschereis gelegen führte der Gandeggskilift bis auf halbe Höhe mehr oder weniger parallel zum Skilift Furggsattel. Als zweite Sektion fungierte ein Kuriosum eines Gletscherskilifts von Poma in Richtung Theodulpass. Mit dem Ersatz des Skilifts Furggsattel 2003 wurde auch der Skilift Gandegg vollständig umgebaut. Dabei wurde an den bereits hervortretenden Felsen im unteren Teil eine Kurve mit schrägen Rollen eingebaut und so gleichzeitig die zweite Sektion, der Poma-Skilift, ersetzt. Mit neu knapp 3 Kilometern Länge ist der Skilift Gandegg seither der längste Gletscherskilift der Schweiz. Aufgrund seiner Länge besitzt er sogar sowohl in Tal- als auch Bergstation eine hydraulische Spanneinrichtung.


2-SLE Grenzlift (Zermatt)
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Gemeinsam mit dem Skilift Gobba di Rollin erschliesst der Grenzlift den höchsten Punkt der Alpen, der mit mechanischen Aufstiegshilfen erreichbar ist. Auf exakt 3899 Meter Seehöhe führt der Gletscherskilift mit seinen rund 200 Höhenmetern, die er - abgesehen von der Bergstation - vollständig auf Gletschereis überwindet. Mit Baujahr 1981 wurde der Lift etwas später eröffnet als seine Schwesteranlage Gobba di Rollin (auch Plateau Breithorn genannt), als technische Besonderheit weist er aber als einziger Gletscherskilift der Schweiz noch Kurzbügel auf. Während der Skilift Gobba di Rollin bereits in den 80ern Langbügel trug, haben sich am Grenzlift die Kurzbügel aufgrund klimatischer Gegebenheiten wie starkem Wind gehalten. Eine weitere Kuriosität: Der Skilift ist nur im Hochsommer in Betrieb, wenn der untere Teil des Gletschers nicht oder nur eingeschränkt befahrbar ist.


6-SBK/B Furggsattel (Zermatt)
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2002 begann die österreichische Firma Doppelmayr mit dem Bau einer absoluten Neuheit in der Schweiz. Zum ersten Mal sollte auf einem Schweizer Gletscher eine Sesselbahn zum Stehen kommen, waren doch bislang Skilifte das einzige erprobte Mittel, um das ewige Eis zu überwinden. Bereits einige Jahre zuvor hatte Doppelmayr mit speziell konstruierten Schwimmstützen für Kabinen- und Sesselbahnen Erfahrungen in Österreich gesammelt, nun sollte also die erste solche Bahn in der Schweiz zum Stehen kommen. Ersetzt wurde dabei der bis dato längste Gletscherskilift der Schweiz, der Skilift Furggsattel, der gleichzeitig 1967 die erste Aufstiegshilfe am Trockenen Steg auf dem Theodulgletscher darstellte. Mit dem Gletscherschwund, der sich rund um den Trockenen Steg besonders stark bemerkbar macht, konnte der untere Teil des einst vollständig auf Eis liegenden Skilifts durch hervortretende Felsen nicht mehr weiter in Betrieb gehalten werden. Durch Bauschwierigkeiten bekam der Skilift eine Gnadenfrist, sodass die neue Bahn erst im Jahr 2003 eröffnet wurde, der Skilift wurde daraufhin abgebaut und Teile zur Verlängerung des Skilifts Gandegg verwendet. Heute steht der untere Teil der Anlage bereits vollständig auf Fels, ebenso wie die Bergstation. Diese befindet sich übrigens bereits knapp auf italienischem Boden.
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Re: Kategorie 3: Gletscher

Beitrag von Felix »

Auch die dritte Kategorie ist beendet, mit dem Skilift Längfluh-Panoramaplatz in Saas Fee gab es einen recht deutlichen Sieger:
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