Kategorie 9: Gruppenbahnen

Das Forum zur Jahresserie "100 Schweizer Bergbahnen" 2011
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Felix
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Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von Felix »

Kategorie 9: Gruppenbahnen

Gruppenbahnen zählen mitunter zu den ungewöhnlichsten Seilbahntypen, die in der Schweiz anzutreffen sind. Bereits in den 50er Jahren konnte sich diese Kombination aus einer fix geklemmten Kabinenumlaufbahn und einer Pendelbahn an einigen Orten durchsetzen, doch der wahre Durchbruch kam erst durch die Firmen Streiff und Städeli zu Beginn der 90er Jahre. Als preisgünstige Alternative zu kuppelbaren Kabinenbahnen war die Idee dahinter, mehrere Kabinen in Gruppen an das Seil zu hängen, sodass die Personen die Kabinen in den Stationen im Stillstand betreten und wieder verlassen konnten. Auf der Strecke war dafür eine wesentlich höhere Geschwindigkeit möglich, als bei herkömmlichen fix geklemmten Bahnen. Jedoch konnte sich das System nach den Übernahmen der beiden Firmen durch andere Hersteller nicht mehr halten und verschwand nach der Jahrtausendwende wieder ganz vom Markt. Als nachteilig stellte sich vor allem heraus, dass bei mehr als zwei Kabinengruppen mindestens eine Gruppe auf der Strecke anhalten musste, während sich die anderen in Tal- und Bergstation befanden. Bei einem Pendelbetrieb, wie ihn vor allem Streiff einige Male einsetzte, konnten ohnehin mit maximal zwei Kabinengruppen keine höheren Förderleistungen als bei einer herkömmlichen Pendelbahn erzielt werden. Die Serie "100 Schweizer Bergbahnen" widmet sich in der neunten Kategorie fünf speziellen Exemplaren der Gattung Gruppenbahn, allesamt mit der Eigenschaft, Einseilbahnen zu sein. Die wenigen grösseren Exemplare mit zusätzlichem Tragseil wurden bereits in Kategorie sieben vorgestellt.

In diesem Topic findet sich ein Kurzbeschrieb zu den jeweiligen Anlagen sowie einige Fotos, zur Abstimmung (auch für nicht-registrierte Besucher) geht es auf dieser Seite: www.bergbahnen.org/100-Schweizer-Bergbahnen.


15-GUB Hüttenberg-Grotzenbühl (Braunwald)
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Im Jahr 1990 stand das Skigebiet von Braunwald vor einem grösseren Umbau. Bereits in den 70er Jahren konnte hier die lokal ansässige Firma Streiff zwei Sesselbahnen sowie einen Skilift erstellen und bekam so naheliegenderweise auch den Zuschlag zum Bau zweier Ersatzanlagen für einen Skilift aus den 40er Jahren und eine Occasionskabinenbahn aus den 70ern. Für die immer populärer werdenden kuppelbaren Bahnen war jedoch kein Geld vorhanden, sodass man sich in Braunwald zum Bau von zwei Sektionen des neuartigen Typs der Gruppenumlaufbahn entschied. Während als kurze Zubringerbahn eine kleinere Anlage mit zwei Gruppen à zwei Kabinen entstand, diente eine wesentlich grössere Anlage für Wiederholungsfahrten im mittleren Teil des Skigebiets. Hierfür setzte Streiff auf eine mehr oder weniger baugleiche Anlage, die allerdings vier Gruppen mit jeweils drei Kabinen aufwies. Dennoch war die Kapazität der Bahn von Anfang an viel zu gering konzipiert; auch der zusätzlich nötige Stillstand in der Mitte der Strecke, wenn sich andere Gruppen in den Stationen befanden, wirkte sich nicht positiv aus. Nach einigen Jahren verzichtete man daher auf zwei der vier Gruppen, sodass die Strecke bis heute nun ohne Zwischenhalt zurückgelegt werden kann.


15-GUB Adelboden-Tschentenalp (Adelboden)
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Nur ein Jahr nach den beiden Gruppenumlaufbahnen von Streiff in Braunwald konstruierte auch die Firma Städeli ihr erstes derartiges Exemplar in Adelboden. Das kleine Skigebiet auf der Tschentenalp wurde zuvor mittels einer VR101 erschlossen; im Zuge des Neubaus einer Zubringeranlage in das nahe gelegene Skigebiet am Hahnenmoospass im Jahr zuvor stand nun an dieser Stelle eine verbesserte Anbindung auf dem Programm. Ähnlich wie in Braunwald dürfte die Gruppenbahn mit ihren bunten Kabinen in Dreiergruppen aus der Not heraus entstanden sein, da kein Geld für eine grössere, kuppelbare Anlage vorhanden war. Als Kuriosum kam bei der Anlage erstmals die so genannte Städeli-Ausfahrt zum Einsatz. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse mitten im Dorfzentrum von Adelboden musste eine Möglichkeit gefunden werden, möglichst schnell nach der Talstation eine grosse Seilablenkung nach oben zu ermöglichen. Realisiert wurde dies mittels einer vertikal gestellten Umlenkscheibe, welche von den Kabinen nur langsam befahren wird. Im selben Jahr kam diese Art des Niederhalters auch noch bei einer weiteren, nahezu baugleichen Anlage in Zermatt zum Einsatz, die allerdings bereits 2009 einem Neubau weichen musste.


12-GPB Oey-Adelboden (Adelboden)
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Im Zuge der Neuerschliessung des Skigebiets am Hahnenmoospass oberhalb von Adelboden mittels der insgesamt über drei Kilometer langen Sillerenbühlbahn, die den Busverkehr zwischen dem eigentlichen Skigebiet und dem Dorf Adelboden überflüssig machte, entstand bei deren Talstation auch eine Zubringerbahn ins Dorfzentrum von Adelboden, nahe der Talstation der Zubringerbahn zur Tschentenalp. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse stellte sich das Problem, dass keine Kabinenbahn auf direkter Linie möglich war, hätte die Bahn doch sonst mehrere Chalets überquert. So sah man sich gezwungen, eine Kurve einzubauen, etwas, was zuvor noch bei keiner vergleichbaren Anlage der Fall war. Wie generell bei Anlagen mit den von Constam eingeführten seitlichen Klemmvorrichtungen wäre eine Ablenkung nur auf einer Seite möglich gewesen, weswegen die Konstrukteure der Firma Städeli einen Trick anwendeten. Da die Anlage ohnehin nur im Pendelbetrieb verkehren sollte, wurden die Kabinen auf der kurveninneren Seilseite "verkehrt herum" am Seil fixiert, sodass auf beiden Seilseiten die beiden Kabinengruppen von rechts an das Seil greifen. Dadurch kann die 30°-Ablenkung nach links problemlos bewältigt werden.


8-GPB Malans-Älpli (Malans)
http://img3.imagebanana.com/img/o17oxz1n/P1430376.jpg
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Die Älplibahn in Malans ist eines der letzten erhaltenen Paradebeispiele für die frühen Gruppenbahnen vor der Streiff- und Städeli-Zeit. Statt zwei grossen Kabinen, wie es bei einer Pendelbahn der Fall ist, setzte man beim Umbau der bestehenden Seilbahnanlage, die ursprünglich als Militäranlage von der Firma Oehler erstellt wurde, auf zwei kleine Kabinen pro Fahrseite, was dennoch eine deutliche Erhöhung der Förderleistung bedeutete, wies die Bahn zuvor doch nur eine vierplätzige Kabine pro Seite auf. Doch nicht nur als Gruppenpendelbahn ist die Bahn ein besonderes Exemplar. Die 1982 von Bartholet umgebaute und wiedereröffnete Anlage besitzt noch immer die originalen Oehler-Stützen aus den 40er Jahren.


2-SBF Alpboden-Haldigrat (Niederrickenbach)
http://www.seilbahnbilder.ch/galerie/di ... ?pos=-2952
http://www.seilbahnbilder.ch/galerie/di ... ?pos=-3000

Sicherlich die speziellste Bahn dieser Kategorie und auch eine der aussergewöhnlichsten Seilbahnen in der gesamten Schweiz ist die Sesselbahn Alpboden-Haldigrat oberhalb von Niederrickenbach. Allein schon der abgelegene Hang, den sie erschliesst, fernab von Zufahrtsstrassen und nur nach einem dreissigminütigen Fussmarsch von Niederrickenbach aus zu erreichen, macht sie zu einem besonderen Exemplar. Ursprünglich wurde sie 1965 als typische Städeli-Sesselbahn erbaut, zählte aber mit ihren über 700 Höhenmetern seit jeher zu den Überfliegern dieser Seilbahnart. Als Ergänzung wurde nahe der Bergstation, an der sich auch ein Restaurant befindet, ein Skilift als Beschäftigungsanlage erstellt. Doch die schlechte Erreichbarkeit der Bahn sorgte für geringe Frequenzen, sodass Ende der Wintersaison 1995/1996 der Betrieb eingestellt werden musste. Lange blieb es ruhig um den Haldigrat, ehe im Sommer 2002, nur wenige Tage vor dem endgültigen Abbruch der gesamten Infrastruktur, die Bahn einen neuen Besitzer erhielt, der den Betrieb weiterführen wollte. Da die Auflagen für eine eidgenössische Konzession, die der Betrieb der Sesselbahn erfordert hätte, aber viel zu hohe Kosten mit sich geführt hätten, wurde die Sesselbahn so umgebaut, dass sie auch mit kantonaler Bewilligung betrieben werden konnte. Beschränkungen ergaben sich hierbei durch die maximale Förderleistung und die Anzahl gleichzeitig in eine Richtung beförderte Personen. So wurde die Anlage in eine Gruppensesselbahn umgebaut, die maximal 55 Personen pro Stunde und Richtung zu befördern mag; dies mittels mehrerer Sesselgruppen à zwei Doppelsessel sowie einer Materialbarelle.
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von ProfiSuisse »

Juhu mein Favorit hat bei der Kategorie 8 ganz knapp gewonnen!



Habe hier mal zwei Tabellen erstellt:

Hier die pro Kategorie abgegebenen Stimmen.
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Hie die Tabelle, die aufzeigt mit wie viel Prozent der Gewinner hervorging:
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von Joey_Wheeler »

Die Älplibahn hat übrigens zweimal den gleichen Link, aber das ist mir sowieso egal, ich habe für die Tschentenbahn gestimmt :P .
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bündner
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von bündner »

ProfiSuisse hat geschrieben:Hier die pro Kategorie abgegebenen Stimmen.
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Hie die Tabelle, die aufzeigt mit wie viel Prozent der Gewinner hervorging:
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Das Erste ist ganz schlecht zum Ablesen, und das Zweite ist das Gleiche wie das bei der Abstimmung. Sinn der Sache?
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ProfiSuisse
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von ProfiSuisse »

Bei der ersten Tabelle, sieht man wie viele sich an der Abstimmung beteiligt haben.

Bei der zweiten Tabelle sieht man, mit wie viel Prozent der Sieger aus den einzelnen Kategorien hervorging.
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bündner
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von bündner »

Irgendwie komisch...

Also beim Ersten: La Siala kommt auf 67 Stimmen, wobei insgesamt nur 67 Stimmen abgegeben wurden... :lol:

Und das Zweite, müsst deinen Ausführungen zufogle das Gleiche sein wie dieses: https://www.bergbahnen.org/forum/downloa ... &mode=view (von Felix). :nein:
:?:
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migi
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von migi »

Die Tabellen beziehen sich auf die gesamten Abstimmungen.

Tabelle 1 zeigt die gesamte Beteiligung, Tabelle 2 die Prozentzahl mir welcher der Sieger hervorging. Ist nichts anderes als die Umfrage hier im Forum, aber einfach anders dargestellt bzw. nur im Hinblick auf eben diese zwei Punkte, nicht auf die Auswertung wie viele Leute welche Anlage toll finden.
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salvi11
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von salvi11 »

Sehr spannend bis jetzt.
Am 9. Mai 2011 um 20:14 Uhr, hatten die 12-GPB Oey-Adelboden und 2-SBF Alpboden-Haldigrat beide 27%!
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Felix
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Re: Kategorie 9: Gruppenbahnen

Beitrag von Felix »

Die Abstimmungsresultate der neunten Runde. Mit der Gruppenpendelbahn in Adelboden hat eine wirklich ausgefallene Konstruktion gewonnen:
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