Seilbahnforum
Ein Tag im Glarnerland | 12. Oktober 2008
- Felix
- Luftseilbahn Fil de Cassons
- Beiträge: 5265
- Registriert: Sa, 02.09.2006, 20:06
- Lieblingsseilbahn: Klein Matterhorn, Fil de Cassons, Isenau, uvm.
- Lieblingshersteller: Von Roll, Brändle, Giovanola
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Ein Tag im Glarnerland | 12. Oktober 2008
Ein Tag im Glarnerland | 12. Oktober 2008
Von 414 bis 3614 Meter über dem Meer erstreckt sich der Kanton Glarus in der Ostschweiz. Nicht verwunderlich also, dass es hier aufgrund der grossen Höhendifferenzen viele Seilbahnen anzutreffen sind. Bereits 2006 war ich im Kanton des heiligen Fridolin unterwegs, damals in erster Linie zur Besichtigung der dato noch existenten VR101 Gumen in Braunwald. Im Sommer 2006 ging es zum Kerenzerberg nach Filzbach, um die letzte Zweiersesselbahn von Müller auf eidgenössischem Boden zu besichtigen - eine Last Minute Aktion, war die Bahn doch im Sommer schon nahezu gänzlich abgebaut.
Auch dieses Jahr sollte es eigentlich im Sommer wieder ins Glarnerland gehen, doch da das Wetter nicht mitspielte, wurde der Ausflug kurzerhand auf den Herbst verschoben. Am Sonntag, den 12. Oktober ging es hinauf nach Elm, das einzige grössere Skigebiet, das mir noch fehlte.
Am Parkplatz war die Überraschung gross, denn einen derartigen Andrang hatten wir nicht erwartet. Nachdem ich den Skilift Obmoos-Egg abgelichtet hatte, ging es zur Kasse, wo wir dann auch erfuhren, warum eigentlich so ein derartiger Andrang war. Es schien irgendein Fest zu geben, weswegen man den ganzen Tag für gerade mal 5 Franken pro Person mit sämtlichen Anlagen so oft fahren durfte, wie man wollte. Alle Anlagen - das hiess an diesem Tag die Gondelbahn Elm-Ämpächli, aber auch die zweite Sektion Ämpächli-Schabell, in Form einer Sesselbahn, die nur wegen des Festes geöffnet war und sonst Sommerschlaf hält.
Der kurze Baco-Skilift am Parkplatz
Strecke
Zoom zur Bergstation, die ein wenig an Müller erinnert
Bergfahrt mit der Doppelmayr-Gondelbahn Elm-Ämpächli, ein Produkt aus Wolfurt
Gondelbahn Elm-Ämpächli
Eigentlich plante ich eine Wanderung zu den restlichen Skiliften und der Sesselbahn im Skigebiet, doch aufgrund der unerwarteten Öffnung der Sesselbahn Schabell "erledigte" sich diese Wanderung somit von selbst. Warum wandern, wenn man Seilbahn fahren kann?
Sesselbahn Schabell, ein weiteres Doppelmayr-Produkt. Die Bahn ersetzte einen Doppelskilift von Streiff
Talstation der Sesselbahn Schabell. Eine der wenigen 6er Sesselbahnen ohne Haube in der Deutschschweiz
Zoom zur Bergstation - viele Sessel, viele Stützen und vor allem viele Gleitschirmflieger
Mehr oder weniger parallel zur Schabell-Sesselbahn verläuft der Borer-Skilift Wald-Rietboden
Sesselbahn Schabell
Sesselbahn Schabell
Zoom zur Talstation des Skilifts Rietmatt (Bischoflift). Er ist der letzte noch existierende Streiff-Skilift im Gebiet, früher bestand das Ganze Gebiet nur aus Streiff-Anlagen
Sesselbahn Schabell, darunter vermutlich ein Tunnel bei der Bergstation des ehemaligen Skilifts
Herbstliche Aussichten auf die Tschingelhörner
Sesselbahn Schabell
Ja, der war auch unterwegs...
An der Bergstation der Sesselbahn war die Hölle los und mit jedem Sessel wurden weitere Leute hinaufgeschaufelt, sondass man aufpassen musste, den anderen nicht auf die Füsse zu treten. Leider waren inzwischen ein paar Schleierwolken aufgezogen, sodass ich ein paar Panoramafotos nur bei schlechtem Licht machen konnte. Auf dem Weg zur Sesselbahn Pleus, der über eine (schwarze) Skiabfahrt führte, machte ich mir Hoffnungen, dass dort etwas weniger los sein würde, doch weit gefehlt. Hier war der gesamte Berg übersäht von Gleitschirmfliegern, die sich startklar machten und von Leuten, die diesem Schauspiel zusahen. Begleitet wurde das Ganze Spektakel von einem Heli, der mit seinem Lärm auch nicht gerade für das sorgte, was man gemeinhin als Bergidylle bezeichnet. Nichts deto trotz machte ich einige Bilder der Sesselbahn, ehe ich den steilen Weg hinauf zur Sesselbahn Schabell bestritt, mit der es auch gleich wieder zu Tal ging. Wirklich wohl fühlten wir uns dort oben in den Menschenmassen nicht.
Blick zu einer Kuppe, über die die Pleusbahn führt. Auch diese wurde von Streiff gebaut und besitzt eine Stützenart, die man sonst sehr wahrscheinlich nirgendwo mehr findet. Vermutlich war auch die erste Sektion, wo heute die Gondelbahn steht, eine Bahn mit solchen Stützen
Pleusbahn
Bergstation der Pleusbahn
Skilift Rietmatt
Nach einem kurzen Imbiss im Restaurant Ämpächli ging es auch gleich wieder mit der Gondelbahn ins Tal, wo wir uns für den Rest vom Tag vom Trubel verabschiedeten.
Aussicht von der Mittelstation Ämpächli
Aussicht von Elm Richtung Westen
Gondelbahn Elm-Ämpächli
Kaum hatten wir den Parkplatz der Bergbahnen verlassen, war es ruhig geworden und endlich konnte ich die nächsten Bahnen fotografieren, ohne dass andauernd jemand durchs Bild gelaufen wäre. Die erste erwartete mich östlich vom Dorfzentrum Elm im Bereich Geren, eine kleine Pendelbahn von Streiff.
Pendelbahn Geren-Niederen
Hierbei handelt es sich um ein Streiff-Produkt
Direkt im Nachbardorf Matt führt eine sehr steile, stützenlose Einseilpendelbahn auf die Weissenberge, dem Schild in der Talstation nach handelt es sich dabei um die schnellste Einseilpendelbahn der Welt. Gebaut wurde auch diese von Streiff.
Pendelbahn Matt-Weissenberg mit wunderschön herbstlich gefärbten Bäumen
Die Strecke komplett, ohne Zoom
Kabine in der Talstation
Wirklich weit bis zum nächsten Drahtseil hatten wir es auch wieder nicht, denn schon im folgenden Ort Engi erwartete uns der nächste Lift, diesmal jedoch ein Skilift. Relativ kurz und bereits vollkommen im Schatten, so präsentierte sich der Müller-Skilift Engi. Interessant ist dabei nicht nur die Tatsache, dass der Lift relativ steil ist für einen Übungshang, sondern auch, dass er die inzwischen sehr rar gewordene leichte Ausführtung von Müller-Skiliften mit T-Stützen besitzt.
Skilift Engi
Skilift Engi
Skilift Engi
In Schwanden bogen wir von der Hauptstrasse ab und machten uns auf ins Niederental, wo ich 2006 schon einmal war. Damals übersah ich jedoch die Pendelbahn, die sich quer über das Tal gespannt zu einem Kraftwerk erstreckt. Weiter hinten im Tal hat es noch eine stützenlose Pendelbahn, die öffentlich ist. Auch hier stammen beide Bahnen aus Schwanden, sprich aus dem Hause Streiff.
Pendelbahn Niederental-Dürsten, Talstation und erste Stütze
Sehr komplizierte Zugseilablenkung
Zoom zu den Stützen 2 und 3
Auf einen kleinen Abstecher in Richtung Linthal wollte ich nicht verzichten, denn auf diese Weise konnte ich ein rechtes Unikat begutachten, nämlich die Pendelbahn Luchsingen-Brunnenberg. An und für sich hört sich das noch nicht sonderlich spannend an. Interessant wird es jedoch erstmals, wenn man das Baujahr betrachtet: 1948. Noch viel schöner ist es jedoch, dass die Bahn ihren Charakter von damals noch vollständig behalten hat. Die Talstation ist nahezu gänzlich eine Konstruktion aus Holz, lediglich die Rollen bestehen aus Stahl. Bemerkenswert ist zudem, dass die Bahn ursprünglich als Zweiseilumlaufbahn gedacht war, und die Stationen auch dafür ausgelegt worden sind. Im Endeffekt wurde dann aber "nur" eine Pendelbahn erstellt, lediglich die Stationen und der ausgelagerte Antrieb erinnern an das kühne Vorhaben Ende der 40er Jahre.
Die Kabine verlässt gerade die Talstation
Und macht sich auf den Weg zum Brunnenberg
Die aufwändig konstruierte Talstation
Niederhalter des Zugseils. Hier wird deutlich, wie man sich den Betrieb der Zweiseilbahn vorstellte. Das Seil wird nach hinten zum ausgelagerten Antrieb gelenkt.
Die beiden Kabinen unterwegs
In diesem Häusschen ist die Antriebseinheit untergebracht
Zugseilablenkung
Eine Materialbahn in der Nähe von Luchsingen
Oberhalb von Schwanden, im kleinen Dörfchen Schwändi entdeckte ich auf der Karte noch eine weitere Seilbahn. Zwar war diese als nicht öffentlich eingetragen, aber das musste ja nicht unbedingt heissen, dass kein Personentransport damit durchgeführt worden wäre. Hinter einem kurzen Waldstück trafen wir auf die Talstation dieser realtiv grossen Anlage, etwas erstaunt war ich dann jedoch schon, dass trotz der Grösse und Länge der Personentransport auf der Anlage, die durch die Firma Marti aus Linthal erstellt wurde, verboten ist.
Die Talstation der Materialseilbahn Enneteggen-Guppenoberstafel
Wie gesagt, massiv und gross diese Bahn. Was hier wohl transportiert wird?
Strecke der Materialseilbahn. Auch die Stützen sind nicht von schlechten Eltern
Weiter talauswärts ging es zur Pendelbahn Ennenda-Äugsten, wahrscheinlich die spektakulärste Bahn im gesamten Kanton. Ein Schiffchen, wie man sie sonst hauptsächlich im Kanton Uri antrifft, pendelt hier zwischen dem Talboden und der Alp Äugsten hin und her. Als Hersteller ist Garaventa angeschrieben, die Firma dürfte der Bahn jedoch wohl nur ein Update verpasst haben. Spektakulär präsentiert sich die Strecke, die nicht nur ziemlich lang ist, sondern auch einen enormen Bodenabstand aufweist.
Pendelbahn Ennenda-Äugsten mit den ersten drei Stützen. Wer findet die Kabine?
Da ist sie!
Glücklicherweise stand eine Seitentür in der Talstation auf, sodass ich einen Blick auf den Antrieb erhaschen konnte.
Nun hat die Kabine die Talstation fast erreicht.
Von der nächsten Pendelbahn, der nicht öffentlichen Seilbahn Netstal-Butzi konnte ich nur einige Zoom-Fotos machen, da in Netstal wegen Bauarbeiten zahlreiche Strassen, darunter auch die Zufahrtsstrasse zur Pendelbahn, gesperrt waren. Die Bahn ist relativ kurz, aber dafür ziemlich steil. Vom Tal aus gesehen links der Bahn ist noch ein verfallenes tunnelartiges Bauwerk zu erkennen. Womöglich handelt es sich dabei um eine ehemalige Standseilbahn?
Pendelbahn Netstal-Butzi in Netstal
Eventuell eine stillgelegte Standseilbahn in Netstal?
Pendelbahn Netstal-Butzi in Netstal im Schatten
Zum Tagesabschluss ging es noch einmal hoch hinaus, denn es standen noch die beiden Skilifte von Mollis auf dem Programm. Diese befinden sich logischerweise nicht im an dieser Stelle nur noch 400 Meter hoch gelegenen Talboden, sondern auf einer Höhe von 1200 Metern. Da die Strasse grösstenteils nur einspurig und kurvig den Berg hinauf verläuft, und zudem ein enormer Betrieb war, gestaltete sich die Hinfahrt mehr als schwierig, nach gut 20 Minuten erreichten wir dann jedoch die beiden Skilifte.
Bergstation des Skilifts Ochsenberg
Der relativ kurze Lift wurde von BMF erbaut, die Stützen scheinen jedoch aus Oetwil zu stammen
Aussicht von der Bergstation des Skilifts Ochsenberg. Der Skilift stellt die Verbindung zwischen Parkplatz und der Hauptanlage, dem Skilift Schilt her
Detail Skilift Ochsenberg
Der Skilift Schilt wurde 1959 von Karl Brändle erbaut
Ich liebe solche urigen Stationen
Skilift Schilt. Leider wurden die Stützen mit Werbung verschandelt. Man kann's auch übertreiben!
Mich wird man hier sicher mal zum Skifahren sehen!
Damit war unser Programm für den Tag mehr oder weniger beendet, eigentlich wollten wir noch zur Pendelbahn von Niederurnen fahren, doch das erübrigte sich, war doch die Sonne schon längst hinter dem Glärnisch verschwunden.
Von 414 bis 3614 Meter über dem Meer erstreckt sich der Kanton Glarus in der Ostschweiz. Nicht verwunderlich also, dass es hier aufgrund der grossen Höhendifferenzen viele Seilbahnen anzutreffen sind. Bereits 2006 war ich im Kanton des heiligen Fridolin unterwegs, damals in erster Linie zur Besichtigung der dato noch existenten VR101 Gumen in Braunwald. Im Sommer 2006 ging es zum Kerenzerberg nach Filzbach, um die letzte Zweiersesselbahn von Müller auf eidgenössischem Boden zu besichtigen - eine Last Minute Aktion, war die Bahn doch im Sommer schon nahezu gänzlich abgebaut.
Auch dieses Jahr sollte es eigentlich im Sommer wieder ins Glarnerland gehen, doch da das Wetter nicht mitspielte, wurde der Ausflug kurzerhand auf den Herbst verschoben. Am Sonntag, den 12. Oktober ging es hinauf nach Elm, das einzige grössere Skigebiet, das mir noch fehlte.
Am Parkplatz war die Überraschung gross, denn einen derartigen Andrang hatten wir nicht erwartet. Nachdem ich den Skilift Obmoos-Egg abgelichtet hatte, ging es zur Kasse, wo wir dann auch erfuhren, warum eigentlich so ein derartiger Andrang war. Es schien irgendein Fest zu geben, weswegen man den ganzen Tag für gerade mal 5 Franken pro Person mit sämtlichen Anlagen so oft fahren durfte, wie man wollte. Alle Anlagen - das hiess an diesem Tag die Gondelbahn Elm-Ämpächli, aber auch die zweite Sektion Ämpächli-Schabell, in Form einer Sesselbahn, die nur wegen des Festes geöffnet war und sonst Sommerschlaf hält.
Der kurze Baco-Skilift am Parkplatz
Strecke
Zoom zur Bergstation, die ein wenig an Müller erinnert
Bergfahrt mit der Doppelmayr-Gondelbahn Elm-Ämpächli, ein Produkt aus Wolfurt
Gondelbahn Elm-Ämpächli
Eigentlich plante ich eine Wanderung zu den restlichen Skiliften und der Sesselbahn im Skigebiet, doch aufgrund der unerwarteten Öffnung der Sesselbahn Schabell "erledigte" sich diese Wanderung somit von selbst. Warum wandern, wenn man Seilbahn fahren kann?
Sesselbahn Schabell, ein weiteres Doppelmayr-Produkt. Die Bahn ersetzte einen Doppelskilift von Streiff
Talstation der Sesselbahn Schabell. Eine der wenigen 6er Sesselbahnen ohne Haube in der Deutschschweiz
Zoom zur Bergstation - viele Sessel, viele Stützen und vor allem viele Gleitschirmflieger
Mehr oder weniger parallel zur Schabell-Sesselbahn verläuft der Borer-Skilift Wald-Rietboden
Sesselbahn Schabell
Sesselbahn Schabell
Zoom zur Talstation des Skilifts Rietmatt (Bischoflift). Er ist der letzte noch existierende Streiff-Skilift im Gebiet, früher bestand das Ganze Gebiet nur aus Streiff-Anlagen
Sesselbahn Schabell, darunter vermutlich ein Tunnel bei der Bergstation des ehemaligen Skilifts
Herbstliche Aussichten auf die Tschingelhörner
Sesselbahn Schabell
Ja, der war auch unterwegs...
An der Bergstation der Sesselbahn war die Hölle los und mit jedem Sessel wurden weitere Leute hinaufgeschaufelt, sondass man aufpassen musste, den anderen nicht auf die Füsse zu treten. Leider waren inzwischen ein paar Schleierwolken aufgezogen, sodass ich ein paar Panoramafotos nur bei schlechtem Licht machen konnte. Auf dem Weg zur Sesselbahn Pleus, der über eine (schwarze) Skiabfahrt führte, machte ich mir Hoffnungen, dass dort etwas weniger los sein würde, doch weit gefehlt. Hier war der gesamte Berg übersäht von Gleitschirmfliegern, die sich startklar machten und von Leuten, die diesem Schauspiel zusahen. Begleitet wurde das Ganze Spektakel von einem Heli, der mit seinem Lärm auch nicht gerade für das sorgte, was man gemeinhin als Bergidylle bezeichnet. Nichts deto trotz machte ich einige Bilder der Sesselbahn, ehe ich den steilen Weg hinauf zur Sesselbahn Schabell bestritt, mit der es auch gleich wieder zu Tal ging. Wirklich wohl fühlten wir uns dort oben in den Menschenmassen nicht.
Blick zu einer Kuppe, über die die Pleusbahn führt. Auch diese wurde von Streiff gebaut und besitzt eine Stützenart, die man sonst sehr wahrscheinlich nirgendwo mehr findet. Vermutlich war auch die erste Sektion, wo heute die Gondelbahn steht, eine Bahn mit solchen Stützen
Pleusbahn
Bergstation der Pleusbahn
Skilift Rietmatt
Nach einem kurzen Imbiss im Restaurant Ämpächli ging es auch gleich wieder mit der Gondelbahn ins Tal, wo wir uns für den Rest vom Tag vom Trubel verabschiedeten.
Aussicht von der Mittelstation Ämpächli
Aussicht von Elm Richtung Westen
Gondelbahn Elm-Ämpächli
Kaum hatten wir den Parkplatz der Bergbahnen verlassen, war es ruhig geworden und endlich konnte ich die nächsten Bahnen fotografieren, ohne dass andauernd jemand durchs Bild gelaufen wäre. Die erste erwartete mich östlich vom Dorfzentrum Elm im Bereich Geren, eine kleine Pendelbahn von Streiff.
Pendelbahn Geren-Niederen
Hierbei handelt es sich um ein Streiff-Produkt
Direkt im Nachbardorf Matt führt eine sehr steile, stützenlose Einseilpendelbahn auf die Weissenberge, dem Schild in der Talstation nach handelt es sich dabei um die schnellste Einseilpendelbahn der Welt. Gebaut wurde auch diese von Streiff.
Pendelbahn Matt-Weissenberg mit wunderschön herbstlich gefärbten Bäumen
Die Strecke komplett, ohne Zoom
Kabine in der Talstation
Wirklich weit bis zum nächsten Drahtseil hatten wir es auch wieder nicht, denn schon im folgenden Ort Engi erwartete uns der nächste Lift, diesmal jedoch ein Skilift. Relativ kurz und bereits vollkommen im Schatten, so präsentierte sich der Müller-Skilift Engi. Interessant ist dabei nicht nur die Tatsache, dass der Lift relativ steil ist für einen Übungshang, sondern auch, dass er die inzwischen sehr rar gewordene leichte Ausführtung von Müller-Skiliften mit T-Stützen besitzt.
Skilift Engi
Skilift Engi
Skilift Engi
In Schwanden bogen wir von der Hauptstrasse ab und machten uns auf ins Niederental, wo ich 2006 schon einmal war. Damals übersah ich jedoch die Pendelbahn, die sich quer über das Tal gespannt zu einem Kraftwerk erstreckt. Weiter hinten im Tal hat es noch eine stützenlose Pendelbahn, die öffentlich ist. Auch hier stammen beide Bahnen aus Schwanden, sprich aus dem Hause Streiff.
Pendelbahn Niederental-Dürsten, Talstation und erste Stütze
Sehr komplizierte Zugseilablenkung
Zoom zu den Stützen 2 und 3
Auf einen kleinen Abstecher in Richtung Linthal wollte ich nicht verzichten, denn auf diese Weise konnte ich ein rechtes Unikat begutachten, nämlich die Pendelbahn Luchsingen-Brunnenberg. An und für sich hört sich das noch nicht sonderlich spannend an. Interessant wird es jedoch erstmals, wenn man das Baujahr betrachtet: 1948. Noch viel schöner ist es jedoch, dass die Bahn ihren Charakter von damals noch vollständig behalten hat. Die Talstation ist nahezu gänzlich eine Konstruktion aus Holz, lediglich die Rollen bestehen aus Stahl. Bemerkenswert ist zudem, dass die Bahn ursprünglich als Zweiseilumlaufbahn gedacht war, und die Stationen auch dafür ausgelegt worden sind. Im Endeffekt wurde dann aber "nur" eine Pendelbahn erstellt, lediglich die Stationen und der ausgelagerte Antrieb erinnern an das kühne Vorhaben Ende der 40er Jahre.
Die Kabine verlässt gerade die Talstation
Und macht sich auf den Weg zum Brunnenberg
Die aufwändig konstruierte Talstation
Niederhalter des Zugseils. Hier wird deutlich, wie man sich den Betrieb der Zweiseilbahn vorstellte. Das Seil wird nach hinten zum ausgelagerten Antrieb gelenkt.
Die beiden Kabinen unterwegs
In diesem Häusschen ist die Antriebseinheit untergebracht
Zugseilablenkung
Eine Materialbahn in der Nähe von Luchsingen
Oberhalb von Schwanden, im kleinen Dörfchen Schwändi entdeckte ich auf der Karte noch eine weitere Seilbahn. Zwar war diese als nicht öffentlich eingetragen, aber das musste ja nicht unbedingt heissen, dass kein Personentransport damit durchgeführt worden wäre. Hinter einem kurzen Waldstück trafen wir auf die Talstation dieser realtiv grossen Anlage, etwas erstaunt war ich dann jedoch schon, dass trotz der Grösse und Länge der Personentransport auf der Anlage, die durch die Firma Marti aus Linthal erstellt wurde, verboten ist.
Die Talstation der Materialseilbahn Enneteggen-Guppenoberstafel
Wie gesagt, massiv und gross diese Bahn. Was hier wohl transportiert wird?
Strecke der Materialseilbahn. Auch die Stützen sind nicht von schlechten Eltern
Weiter talauswärts ging es zur Pendelbahn Ennenda-Äugsten, wahrscheinlich die spektakulärste Bahn im gesamten Kanton. Ein Schiffchen, wie man sie sonst hauptsächlich im Kanton Uri antrifft, pendelt hier zwischen dem Talboden und der Alp Äugsten hin und her. Als Hersteller ist Garaventa angeschrieben, die Firma dürfte der Bahn jedoch wohl nur ein Update verpasst haben. Spektakulär präsentiert sich die Strecke, die nicht nur ziemlich lang ist, sondern auch einen enormen Bodenabstand aufweist.
Pendelbahn Ennenda-Äugsten mit den ersten drei Stützen. Wer findet die Kabine?
Da ist sie!
Glücklicherweise stand eine Seitentür in der Talstation auf, sodass ich einen Blick auf den Antrieb erhaschen konnte.
Nun hat die Kabine die Talstation fast erreicht.
Von der nächsten Pendelbahn, der nicht öffentlichen Seilbahn Netstal-Butzi konnte ich nur einige Zoom-Fotos machen, da in Netstal wegen Bauarbeiten zahlreiche Strassen, darunter auch die Zufahrtsstrasse zur Pendelbahn, gesperrt waren. Die Bahn ist relativ kurz, aber dafür ziemlich steil. Vom Tal aus gesehen links der Bahn ist noch ein verfallenes tunnelartiges Bauwerk zu erkennen. Womöglich handelt es sich dabei um eine ehemalige Standseilbahn?
Pendelbahn Netstal-Butzi in Netstal
Eventuell eine stillgelegte Standseilbahn in Netstal?
Pendelbahn Netstal-Butzi in Netstal im Schatten
Zum Tagesabschluss ging es noch einmal hoch hinaus, denn es standen noch die beiden Skilifte von Mollis auf dem Programm. Diese befinden sich logischerweise nicht im an dieser Stelle nur noch 400 Meter hoch gelegenen Talboden, sondern auf einer Höhe von 1200 Metern. Da die Strasse grösstenteils nur einspurig und kurvig den Berg hinauf verläuft, und zudem ein enormer Betrieb war, gestaltete sich die Hinfahrt mehr als schwierig, nach gut 20 Minuten erreichten wir dann jedoch die beiden Skilifte.
Bergstation des Skilifts Ochsenberg
Der relativ kurze Lift wurde von BMF erbaut, die Stützen scheinen jedoch aus Oetwil zu stammen
Aussicht von der Bergstation des Skilifts Ochsenberg. Der Skilift stellt die Verbindung zwischen Parkplatz und der Hauptanlage, dem Skilift Schilt her
Detail Skilift Ochsenberg
Der Skilift Schilt wurde 1959 von Karl Brändle erbaut
Ich liebe solche urigen Stationen
Skilift Schilt. Leider wurden die Stützen mit Werbung verschandelt. Man kann's auch übertreiben!
Mich wird man hier sicher mal zum Skifahren sehen!
Damit war unser Programm für den Tag mehr oder weniger beendet, eigentlich wollten wir noch zur Pendelbahn von Niederurnen fahren, doch das erübrigte sich, war doch die Sonne schon längst hinter dem Glärnisch verschwunden.
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- Dani
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Re: Ein Tag im Glarnerland | 12. Oktober 2008
Interessanter Bericht, merci!
Rar oder einmalig? Mir ist nämlich keine andere Anlage mehr bekannt.Interessant ist dabei nicht nur die Tatsache, dass der Lift relativ steil ist für einen Übungshang, sondern auch, dass er die inzwischen sehr rar gewordene leichte Ausführtung von Müller-Skiliften mit T-Stützen besitzt.
War das nicht eine ZUB? Halt keine mit Touristischer Nutzung, aber wenn das eine Kraftwerksbahn ist, dann ist die Chance gross das das eine ZUB war und nachdem der Bau beendet war auf eine normale PB umgebaut wurde.Bemerkenswert ist zudem, dass die Bahn ursprünglich als Zweiseilumlaufbahn gedacht war, und die Stationen auch dafür ausgelegt worden sind. Im Endeffekt wurde dann aber "nur" eine Pendelbahn erstellt, lediglich die Stationen und der ausgelagerte Antrieb erinnern an das kühne Vorhaben Ende der 40er Jahre.
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- Felix
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Re: Ein Tag im Glarnerland | 12. Oktober 2008
Es gibt noch welche mit T-Stützen: Saas Grund (Kreuzboden), Grächen (Paradiesli). Diese könnten aber auch etwas schwerer sein. Aber ziemlich sicher bin ich mir beim Skilift Huble in Gstaad.Dani hat geschrieben:Interessanter Bericht, merci!
Rar oder einmalig? Mir ist nämlich keine andere Anlage mehr bekannt.Interessant ist dabei nicht nur die Tatsache, dass der Lift relativ steil ist für einen Übungshang, sondern auch, dass er die inzwischen sehr rar gewordene leichte Ausführtung von Müller-Skiliften mit T-Stützen besitzt.
Hm, also soweit ich weiss, wurde der Personentransport immer nur im Pendelbetrieb durchgeführt. Vielleicht stammen die Konstruktionen auch noch von einem Vorgänger, der Umlaufbetrieb hatte (z. B. Materialseilbahn). Solche gab es ja schon Anfang des 20. Jahrhunderts.Dani hat geschrieben:War das nicht eine ZUB? Halt keine mit Touristischer Nutzung, aber wenn das eine Kraftwerksbahn ist, dann ist die Chance gross das das eine ZUB war und nachdem der Bau beendet war auf eine normale PB umgebaut wurde.Bemerkenswert ist zudem, dass die Bahn ursprünglich als Zweiseilumlaufbahn gedacht war, und die Stationen auch dafür ausgelegt worden sind. Im Endeffekt wurde dann aber "nur" eine Pendelbahn erstellt, lediglich die Stationen und der ausgelagerte Antrieb erinnern an das kühne Vorhaben Ende der 40er Jahre.
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Re: Ein Tag im Glarnerland | 12. Oktober 2008
Hallo zusammen,
in Netstal gab es eine Standseilbahn von 1905 - 1978
http://www.standseilbahn.ch/netstal-loentsch.html
Zu sehen gibt es wohl nichts mehr davon, nachgucken kann ich nicht.
Viele Grüsse von Gerhard aus Hamburg
in Netstal gab es eine Standseilbahn von 1905 - 1978
http://www.standseilbahn.ch/netstal-loentsch.html
Zu sehen gibt es wohl nichts mehr davon, nachgucken kann ich nicht.
Viele Grüsse von Gerhard aus Hamburg
- Felix
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Re: Ein Tag im Glarnerland | 12. Oktober 2008
Danke für den Link!
Doch, ein paar Überreste sieht man auch noch heute:weberli hat geschrieben:Zu sehen gibt es wohl nichts mehr davon, nachgucken kann ich nicht.
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