Seilbahnsafari Stans-Grimsel-Biasca | 1.-3. Oktober 2010 [2]

Sommerberichte aus dem Kanton Tessin.
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Felix
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Seilbahnsafari Stans-Grimsel-Biasca | 1.-3. Oktober 2010 [2]

Beitrag von Felix »

Seilbahnsafari Stans-Grimselpass-Biasca | 1.-3. Oktober 2010 [Teil 2/2]

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Die Tessiner Seilbahnwelt interessierte mich schon seit längerem brennend, ist sie doch zumindest teilweise deutlich anders als auf der anderen Seite des Alpenhauptkamms. Andere Sprache, andere Hersteller, andere Sitten. Leider bewahrheitete sich das, was schon seit Tagen im Radio zu hören war. Der Föhn hielt Einzug über den Alpen, was mir am Morgen des dritten Oktobers in Innertkirchen zwar noch wunderbares Wetter verschaffte, doch je länger je mehr ich mich Richtung Süden bewegte, desto schlechter wurde das Wetter. Bis zur Grimselpasshöhe waren noch die letzten blauen Stücke am Himmel sichtbar, mit der Talfahrt ins Wallis ging es aber innert weniger Minuten in ein eintöniges Grau über. Kaum erreichte ich Oberwald, fielen auch schon die ersten Regentropfen auf die Erde... Nichtsdestotrotz setzte ich meinen Weg Richtung Tessin fort, genau genommen über den Nufenenpass, einen der letzten grossen Schweizer Alpenpässe, den ich noch nie überquert hatte. Unterwegs konnte ich einen Blick auf den inzwischen seillosen Skilift von Ulrichen zum Sennturm erhaschen, der nunmehr seit über 15 Jahren trostlos mit seinen rostigen Brändle-Fachwerkstützen in der Landschaft umhersteht. Was waren das noch Zeiten, als hier Skibetrieb herrschte - an jenem Tag schien es nicht nur aufgrund des fehlenden Schnees irgendwie vollkommen unmöglich, dass hier einmal Skifahren möglich war. Keine Piste ersichtlich, eine völlig zugewachsene Skiliftschneise und dazu vollkommene Stille, denn ausser mir wagte niemand den Weg über den 2480 Meter hohen Pass. Kaum hatte ich exakt diese Höhe erreicht, öffnete der Himmel seine Schleusen, gemeinsam mit dem Erscheinen einer extrem dichten Nebelwand. Langsam kämpfte ich mich durch das Grau hinab ins Val Bedretto, wo ich zwar nicht die Zivilisation wieder antraf, aber zumindest zwei interessante Exemplare der Gattung Luftseilbahn.

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Die Pendelbahn All' Aqua-Stabbiasco, welche sich oberhalb von Bedretto befindet. Zahlreiche Hersteller trugen zum Bau dieser Bahn bei, den grössten Teil kann man der Firma Habegger zuschreiben. Ein paar Bilder bei schönerem Wetter einer Bahn des gleichen Typs findet man im Topic zur Seilbahn Pranzaira-Albigna im Bedrettotal.

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Gleich neben der angesprochenen Pendelbahn traf ich auf ein weiteres Exemplar. Der Zweck der Bahn, bzw. ob sie überhaupt Personen transportiert, konnte ich nicht eruieren.

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Etwas unerwartet trifft man etwas weiter talabwärts auf einen einzelnen kurzen Skilift, der erstaunlicherweise sogar noch in Betrieb zu sein scheint. Der Skilift Cioss Prato machte ein wenig den Anschein nach einem Poma-Skilift, im Endeffekt dürfte es sich hier aber um ein Kunstwerk eines einheimischen Herstellers handeln, der sich an diesem Hang verewigte und die Komponenten für den Lift von überall herholte. Womöglich stammen einige Teile sogar vom ehemaligen Poma-Skilift in Nante oberhalb von Airolo?

Einen Moment lang überlegte ich, ob ich nicht den Hang bis zum nahe gelegenen Waldrand hinauflaufen sollte, um nach der ehemaligen zweiten Sektion Ausschau zu halten. Hier soll sich im Wald noch die Stütze eines Skima-Skilifts verstecken, der wohl ursprünglich um eine Ergänzungsanlage zum kurzen Zubringerlift war, aber ersatzlos abgebaut wurde. Schlussendlich entschied ich mich aber aufgrund des strömenden Regens dazu, weiterzufahren und die Expedition ein anderes Mal durchzuführen. Nicht viel später traf ich in Airolo ein, wo ich den relativ neuen Skilift Lüina unter die Lupe nahm. Hierbei handelt es sich um den meines Wissens ersten Skilift von Poma System Constam in der Schweiz. Erbaut wurde die Anlage natürlich von der Schweizer Vertretung Baco-Poma. Interessant an der Anlage ist, dass sie einige Bestandteile der Vorgängeranlage, einem Küpfer-Zweiseilskilift mit Kurve, weiterverwendet. So dienen die Stützenschäfte sowie der Sockel der Talstation weiterhin dem neuen Skilift. Der obere Teil des lange stillgelegten Lifts wurde hingegen aufbelassen, sodass die neue Anlage nur mehr bis zur Kurve des Küpfer-Exemplars verläuft.

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Talstation des Skilifts Lüina. Der Betonsockel stammt noch vom Vorgänger.

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Der weitere Streckenverlauf bis zur Bergstation.

Statt mich dem eigentlichen Skigebiet Airolos zu widmen, in welchem sich seit Ende der Wintersaison 2008/2009 kein Rad mehr gedreht hat, machte ich mich auf den Weg Richtung Gotthardpass. Dort sollte mich ein interessantes Exemplar einer Oehler-Pendelbahn erwarten, welche - so zumindest meine Informationen - zu einem Wasserschloss führt. Die Fahrt dorthin gestaltete sich alles andere als einfach, denn aufgrund des Nebels war das Auffinden der Talstation komplizierter als gedacht. Glücklicherweise fand ich relativ schnell eine Ausfahrt von der neuen Gotthardpassstrasse mit dem Namen Moto Bartola, genau wie der Flurname an der Talstation der Bahn. Allzu falsch konnte ich also nicht sein, als ich mir auf einem kleinen Parkplatz noch einmal die Landeskarte anschaute. Genau genommen musste ich eigentlich genau vor der Talstation stehen, doch durch den Nebel ging jegliche Orientierung vollkommen verloren. So machte ich mir zu Fuss ein Bild der Lage und - siehe da - nur wenige Meter neben mir erblickte ich plötzlich das Talstationsgebäude der Seilbahn!

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Die Talstation der Pendelbahn Moto Bartolo-Finestra. An ein ausgedehntes Fotoshooting war aus wettertechnischen Gründen leider nicht zu denken.

In der Hoffnung, dass der Nebel im Talboden nicht ganz so dicht sein würde, machte ich mich auf den Weg nach Piotta, von wo eine der steilsten Standseilbahnen der Schweiz den Stausee Lago Ritom erschliesst. Die Bahn wird heute von der SBB betrieben und weist einige kuriose Besonderheiten auf, auffälligste ist dabei sicher, dass das Zugseil der Windenbahn zurück in die Talstation geführt wird, da sich dort der Antrieb befindet.

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Standseilbahn Piotta-Piora (Ritom).

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Das zurückgeführte Förderseil Richtung Talstation.

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Ein vermutlich ehemaliger, ausrangierter Wagen befindet sich nahe dem Parkplatz.

In der Folge hangelte ich mich Stück für Stück die Leventina hinab - was sollte man auch sonst bei so schlechtem Wetter machen, ausser die eine oder andere Seilbahn zu fotografieren? In Rodi erwartete mich eine relativ moderne Kleinpendelbahn der Firma Bartholet, welche den Lago Tremorgio erschliesst und sogar in Betrieb war. Da man aber schon nach wenigen Metern in den Nebel eintauchte, beliess ich es mit einigen Fotos der Talstation und machte mich auf zum nächsten Drahtseil, welches der Skilift Prato-Dalpe führt. Der ebenfalls recht moderne Leitner-Skilift aus den 90ern ersetzte einen Brändle-Skilift und erschliesst einige leichte bis mittelschwere Pisten in doch eher moderater Höhenlagen. Aus diesem Grund erstaunte es mich nicht, dass ich auf die eine oder andere Schneekanone antraf.

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Blick auf die erste Stütze, schon vollkommen im Nebel eingetaucht.

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Die meiner Ansicht nach sehr gelungene Talstation der Bahn zum Lago Tremorgio.

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Der Skilift in Prato.

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Ein typisches Leitner-Produkt ab Stange.

Auch in Carì war das Wetter wie vorhersehbar nicht besser. Nachdem ich in Faido den Wegweiser nach Carì sah, bog ich spontan auf das relativ kleine Strässchen ab, ohne zu wissen, wie lange es eigentlich dauern würde, bis ich Carì erreichte. Über zehn Kilometer Serpentinen warteten auf mich, nach anfänglicher Überlegung, umzudrehen, siegte schlussendlich aber doch die Neugier und so traf ich einige Zeit später in Carì ein. Die Suche nach der Sesselbahn erwies sich als kompliziert, da ich im ganzen Ort nicht einen einzigen Hinweis auf Seilbahnen oder Skibetrieb fand. Einziger Anhaltspunkt war ein riesiger Schotterparkplatz, von dem aus ich meine Suche zu Fuss fortsetzte. Nach einigem hilflosen Umherlaufen fand ich schliesslich ein Gebäude mit der Aufschrift "Scuola Svizzera di sci". So falsch konnte ich hier nicht sein, und tatsächlich, hinter dem Gebäude erblickte ich etwas oberhalb die Talstation der 2001 neu erstellten Garaventa Kompakt-Sesselbahn. Diese ersetzte eine fixe Sesselbahn von Städeli, welche zur Gründerzeit des Gebietes durch einen Skilift der selben Firma ergänzt wurde. Jener Lift wird seit 2003 durch eine Vierersesselbahn von Garaventa unterstützt, die auf verlängerter Trasse neue Pisten erschliesst. Legal war der Bau der Bahn allerdings nicht.

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Talstation der Sesselbahn Carì-Brusada, der letzte Garaventa Kompakt-Express aus dem Jahr 2001.

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Interessant ist die Tatsache, dass die Bahn bereits MCS-Stützen besitzt, die Klemmen sind aber die gewöhnlichen Totpunktklemmen AK 2.1.

Zurück im Tal ging es weiter zur Pendelbahn Faido-Pianaselva, welche erstaunlicherweise durch die Firma Odermatt erbaut wurde. Die relativ spartanisch ausgestattete Bahn zählt zu den wenigen Exemplaren, die Odermatt ausserhalb der Kantone Nid- und Obwalden erstellte.

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Talstation der Pendelbahn Faido-Pianaselva. Im Hintergrund (bzw. im Untergrund) sollte knapp zwei Wochen später der Durchstich des Gotthard-Basistunnels gefeiert werden.

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Auch hier nichts als Seile, die im Nebel verschwinden...

Die nächsten Serpentinen warteten auf dem Weg nach Sobrio. Ich muss gestehen, eine derart spektakuläre Strasse bin ich bis jetzt nur ganz selten gefahren. Kehre um Kehre kletterte ich die steilen Felswände hinauf, ehe es vor Sobrio noch ein gutes Stück kurvenreich weiterging, aber keine Höhenmeter mehr gewonnen wurden. Die gesuchte Seilbahn fand ich trotz des abermals sehr dichten Nebels relativ schnell.

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Der Dorfplatz von Sobrio mit - so wurde es zumindest beworben - spektakulärer Talsicht, die mir, wie man sieht, leider verwehrt wurde.

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Das Objekt der Begierde, die scheinbar nicht öffentliche Pendelbahn nach Matro. Erbaut wurde sie von der Firma Küpfer.

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Auf der Talfahrt auf der durchaus interessant trassierten Strasse nach bzw. von Sobrio kommend. Wie viele "Etagen" sind zu sehen? Im Hintergrund kann man auf der gegenüberliegenden Talseite bereits die Leitungen des Kraftwerks in Nivo erkennen, zu dem es als nächstes ging.

Schon von weitem konnte ich auf der Talfahrt von Sobrio zurück ins Tal die markanten Leitungen des Kraftwerks in Nivo erkennen. Parallel zu ihnen verläuft eine unscheinbare, kleine Standseilbahn, welche ich mir als nächstes genauer ansah.

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Schlussendlich war die Bahn doch nicht so fotogen wie erhofft. Als Besonderheit weist sie mehrere Niederhalter für das Zugseil aufgrund der extremen Steilheit auf.

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Die Standseilbahn im steilsten Abschnitt.

Auch oberhalb des Dörfchens Bodio trifft man eine Seilbahn für Personentransport an. Diese ist jedoch nicht über eine öffentliche Strasse zu erreichen, sondern lediglich mit zwei Füssen. Die steile, von Guido Meyer erstellte, Bahn beginnt auf einer Seehöhe von knapp 1000 Metern über dem Meer und somit deutlich weiter oberhalb als das im Talgrund gelegene Bodio. Zur Bahn führt einerseits ein kleiner Fahrweg, andererseits aber auch eine kleine Materialseilbahn, welche aber natürlich nicht für den Personentransport gedacht ist. Aufgrund des Wetters machte eine Wanderung von Bodio zur Seilbahn keinen Sinn, aber schon allein wegen der fortgeschrittenen Tageszeit wäre es ohnehin nicht mehr möglich gewesen, noch einen derartigen Marsch hinzulegen, schliesslich hatte ich noch einige Kilometer zu bewältigen.

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Die Materialseilbahn von Bodio nach Ronco.

Das nächste Mysterium galt es in Biasca aufzudecken. Meinen Informationen nach sollte sich dort eine grosse Pendelbahn von Habegger befinden, der genaue Standort war mir aber nicht bekannt, ebenso wenig irgendwelche Fotos dieser Bahn, die als eine der letzten des Tessins scheinbar noch nicht im Internet dokumentiert worden war. Gleich vorweg: das wird wohl auch weiterhin so bleiben, denn ich wurde nicht fündig. Zwar traf ich rund um Biasca jede Menge kleinerer Bahnen an, eine derart grosse Seilbahn hätte einem aber schon von weitem auffallen müssen, sodass ich die Suche nach einer halben Stunde abbrach. Dort, wo ich die Bahn vermutete, war nichts zu finden. Einige Tage später stiess ich dann im Alpinforum auf ein Rätsel, welches mich an die Bahn erinnerte. Von der Landschaft her könnte es durchaus jene Bahn in Biasca sein, dafür spricht ebenso die Bauweise und Grösse des Talstationsgebäudes. Ebenfalls würde das Bild erklären, warum ich keine Seile oder weitere Bestandteile der Bahn von weitem entdecken konnte.

So ging es weiter nach Malvaglia, ab nun immer aufwärts in Richtung Lukmanierpass. Die Kleinpendelbahn vom Ort Malvaglia auf den Berggrat nach Drago war schnell aufgefunden, startet sie doch direkt neben der Passstrasse.

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Ein inzwischen gewohntes Bild, Kleinpendelbahnen, die im Nebel verschwinden. Hierbei handelt es sich um eine Anlage der Bellinzoner Firma Guido Meyer, die die Bestandteile der Bahn grösstenteils bei Leitner einkaufte.

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Talstation dieser interessanten Seilbahn, die als Besonderheit für Einseilbahnen teils sehr grosse Spannfelder aufweist.

Zwei weitere Orte standen für den Tag im Tessin noch auf dem Programm, eine Bahn in Olivone sowie das kleine Skigebiet von Campo Blenio. Die angesprochene Seilbahn in Olivone ist auf den ersten Blick eine hundsgewöhnliche Kraftwerksbahn aus dem Hause Habegger. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man eine Besonderheit dieser Bahn, sie weist nämlich eine recht starke Kurve auf der Strecke auf und ist aus diesem Grund auch nur einspurig ausgebaut. Leider ist sie nicht öffentlich, leider deswegen, weil sie unter anderem den Lago di Luzzone erschliesst, wäre wohl so ein wenig wie am Albignastausee im Bergell, wenn man die Region mit der Bahn erreichen könnte. Allerdings führt zu diesem See eine Strasse, ob sie öffentlich ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

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Pendelbahn Olivone-Lago di Luzzone.

Kaum hatte ich die Bahn in Olivone fototechnisch versorgt, stand ich auch schon wenige Minuten später auf dem Dorfplatz von Campo Blenio, um mir einen Überblick über den Zugang zum Skigebiet zu verschaffen. Die drei Skilifte dieses kleinen Gebietes mit eher flachen Hängen konnte man schon von weitem sehen, wie man zu ihnen kommen sollte, war erst einmal nicht auszumachen. Dies einerseits, weil einmal mehr jegliche Beschilderung fehlte, andererseits aber auch, weil das komplette Dorf einer einzigen Baustelle glich. Sämtliche Strassen waren aufgerissen, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als zu Fuss durch die Baustellen zu laufen, permanent kritisch von den Einwohnern beobachtet. Schliesslich fand ich aber einen Weg zu den drei Skiliften, die allesamt von der Firma Städeli stammen, und das nun schon in der zweiten Generation. Nach der ersten Generation war allerdings auf der gegenüberliegenden Talseite in Ghirone Feierabend. Der dortige Städeli-Skilift wurde nach 40 Jahren Betrieb ersatzlos stillgelegt, da er nicht mehr die gewünschten Frequenzen lieferte. Zu ihm ging es noch schnell zu einem kurzen Fotoshooting, ehe ich mich auf die Heimfahrt über den Lukamierpass machte.

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Strassensperrungen soweit das Auge reicht...

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Blick auf die zweite Sektion Skilift, welche im oberen Teil etwas anspruchsvoller ist als der Rest des kleinen Skigebiets.

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Alle drei Anlagen aus dem Jahr 1988 auf einen Blick: Links die zweite Sektion, in der Bildmitte die Bergstationen der beiden kurzen Parallellifte, die die erste Sektion darstellen.

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Ein Pistenplan aus vergangenen Zeiten: Der Skilift rechts im Plan existiert seit nunmehr fünf Jahren nicht mehr.

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Die Talstation des ehemaligen Skilifts Ghirone verrät noch immer, wer hier einst mit seinen Mitarbeitern aus Oetwil am See anrückte: Walter Städeli.

Die Fahrt zur Passhöhe glich einer Ewigkeit. Zwei Familien aus dem Bündnerland hatten die Oldtimer aus der Garage geholt und störten sich überhaupt nicht an der Tatsache, dass sich bei Tempo 30 bereits eine Schlange von Dutzenden Fahrzeugen hinter ihnen gebildet hatte. So jemand hat das "Gebirgsraser"-Kontrollschild definitiv nicht verdient! ;) Auf der Passhöhe mussten sie nach dem Bergrennen dann glücklicherweise erst einmal eine Pause anlegen, sodass es fortan wieder etwas schneller vorwärts ging. Unterwegs gab es noch einen kurzen Halt nördlich der Passhöhe an einer Kehre, von der aus man einen guten Blick auf eine scheinbar nicht öffentliche Pendelbahn hatte, die in zwei Sektionen auf den Scopi führt. Satte 1200 Höhenmeter legen die beiden Sektionen zurück, ehe man sich auf über 3000 Meter Seehöhe befindet. Von der zweiten Sektion war aufgrund des Nebels leider nichts zu erkennen, von der ersten Sektion war immerhin der unterste Teil erkennbar.

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Talstation der ersten Sektion Pendelbahn Richtung Scopi. Aus der Ferne meine ich erkannt haben zu können, dass sie sogar eine Fangbremse besitzt.

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Zwei formschöne Stützen der Pendelbahn.

Einen letzten Zwischenhalt gab es noch kurz vor Sumvitg, wo mir schon vor längerer Zeit eine verdächtige Eintragung auf der Landeskarte aufgefallen war, nämlich eine nicht öffentliche Kraftwerksbahn in Form einer Standseilbahn. Tatsächlich fand ich nach einiger Sucherei das völlig zugewachsene Bahntrassee unter der RhB-Linie mit der Bergstation inklusive Antrieb, welcher sich unter der Kantonsstrasse versteckte. Ohne den exakten Standort zu kennen, wäre ich an dieser Bahn wohl noch so einige Male unbewusst vorbeigefahren!

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Bergstation der Standseilbahn unter der Kantonsstrasse.

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Der steile Streckenverlauf dieser ehemaligen Werksbahn.

So endete am Abend des dritten Oktobers die Rundreise vom Berner Oberland ins Bündnerland. Wieder einmal hatten spannende Entdeckungen ihr Ende genommen, zumindest vorerst. Wenige Tage später sollte ich bei prächtigem Wetter noch einmal ins Tessin aufbrechen, diesmal bis in den südlichsten Zipfel der Südschweiz. Aber dazu mehr in einem separaten Bericht. Alle Fotos können wie immer in der Fotogalerie angesehen werden, die hier gezeigten Bilder stellen nur eine kleine Auswahl der zahlreichen Fotos dar, die ich während der Fahrt machte.
Reportagen und Reiseberichte auf www.enviadi.com
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Dani
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Re: Seilbahnsafari Stans-Grimsel-Biasca | 1.-3. Oktober 2010

Beitrag von Dani »

Womöglich stammen einige Teile sogar vom ehemaligen Poma-Skilift in Nante oberhalb von Airolo?
M.W. ist es der ehemalige Skilift "Nante", auf jeden Fall gabs mal eine italienischsprachige Webseite die das behauptete.

@ Dorflift in Airolo: Ich bin mir nicht sicher ob der Lift überhaupt bis zur ehemaligen Kurve geht. Meines Wissens wurde der Küpferlift stellgelegt, weil ein Teil der Trasse unter dem Lawinenschutzdamm, den man oben auf dem Foto sieht, zu liegen kam. Die Kurve könnte also noch einiges weiter oben gewesen sein.
Bin mir aber nicht sicher.
Bilder von Seilbahnen und Skiliften: www.seilbahnbilder.ch
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