Starker Franken bzw Schwacher Euro - Skigebieten

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Königsspitze
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Starker Franken bzw Schwacher Euro - Skigebieten

Beitrag von Königsspitze »

Welche Skigebieten werden am meisten darunter leiden (Tagesgästen/Wochengästen) ?

Schweizerskifahrer die ins Ausland fliehen....

Davos, Lenzeheide und die Weisse Arena sind für mich die Gebieten die am meisten Tagesgästen verlieren werden...indem es auf der andere Seite des Rheins immer stärkere Skigebieten gibt bei einer fast gleiche Anreisezeit... :wink: . Ich spreche von einer Anreise mit dem Auto

Zum Beispiel (Tagesgästen):

Von Zürich nach (Auto - Michelin)

Weisse Arena 1:21 / 68 CHF
Lenzerheide 1:31 / n.b
Davos 1:39 / 69 CHF

Brand 1:41 / 39€
Schruns (Silvretta Montafon) 1:47 / n.b
St-Anton (Stuben) 1:52 / 45.50€
Mellau- Damüls 2:05 / 42.50€

Bei dem heutigen Eurokurs, ist St- Anton fast 20 CHF "billiger" als Davos...

Im Wallis sieht es meines Erachtens "weniger" tragisch aus. Die Genfer fahren schon heute nach Frankreich (Grand Massif, Portes du Soleil, Evasion Ski, usw). Grosser St- Bernard und Simplon dienen als Barriere. Der einte ist kostenpflichtig und der andere ist öfters Schnee bedeckt und es befinden sich keine "grosse" Skigebiete in der Nähe...

Was meint ihr?
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Felix
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Re: Starker Franken bzw Schwacher Euro - Skigebieten

Beitrag von Felix »

Also einmal denke ich, dass speziell die grösseren Skigebiete leiden werden, besonders im östlichen Landesteil. Aus zwei Gründen, nämlich erstens werden die Ausländer ohnehin in andere (Euro-) Länder ausweichen und selbst für die inländische Bevölkerung im Raum Zürich ist es inzwischen deutlich lukrativer, nach Österreich zu fahren (wie du ja schon berechnet hast).

Beispielhaft mal die grösseren Skigebiete im Graubünden: Lenzerheide, Flims-Laax-Falera, Davos etc. Hier war bislang der Ausländeranteil sicher immer sehr hoch, speziell was Deutsche und Holländer angeht. Gerade diejenigen werden aber sicher nach Österreich ausweichen; wenn man mal bedenkt, dass selbst von Zürich aus die österreichischen Gebiete fast so schnell erreicht werden können wie Graubünden, dann fällt die zusätzliche Zeit für jemanden, der noch 500 Kilometer weiter weg wohnt, noch viel weniger ins Gewicht.

Wobei ich das Gefühl habe, dass (zumindest auf der Lenzerheide) der Anteil an Deutschen immer weiter abnimmt, aber schon seit Jahren. Der Rest hält sich einigermassen stabil, aber Hochdeutsch hört man nur noch sehr selten im Gebiet. Weiss nicht woran das liegt, aber vermutlich einerseits an der Infrastruktur, die meisten Leute wollen eben nur Pauschalurlaub mit Vollkasko-Skifahren machen und da eignet sich Österreich sicher besser als die Schweiz... Es wird in Deutschland ohnehin ein sehr negatives Bild der Schweiz verbreitet. Damit meine ich jetzt nicht nur den Herrn Steinbrück, sondern die Schweiz wird eher so als "Haute-Couture"-Land angesehen, das sich keiner leisten kann. Und da ist es eben kein Wunder, dass die allermeisten Reiseangebote nur noch nach Österreich führen.

Wie es mit den Inländern aussieht, kann ich nur vermuten. Denke mal, je besser die Verkehrswege ins Ausland sind, desto mehr Leute werden die Gebiete jenseits der Grenze zumindest mal ausprobieren. Ob man dann dort dauerhaft bleibt, wage ich mal zu bezweifeln. Denke mal, die Hautpgefahr geht eigentlich von der Abwanderung der ausländischen Gäste aus.

Die kleineren Gebiete wird es meiner Ansicht generell eher weniger treffen. Hier ist zum grössten Teil ohnehin die lokale Bevölkerung der Hauptkunde, und gerade für Tagesausflüge wird man nicht aus dem hintersten Tal extra nach Österreich fahren. Das ist auch genau der Punkt, der dem Wallis zu Gute kommt, man ist dort eben recht eingekesselt, sodass die lokale Bevölkerung ziemlich sicher "daheim" bleibt.

Ein weiterer Punkt dürfte auch sein, wie die Infrastruktur in Sachen Hotels vs. Eigentumswohnungen aussieht. Gerade im östlichen Landesteil sind Chalets weit weniger verbreitet als im Westen (zumindest mal gefühlsmässig, habe da keine Statistik vorliegen). Und wer eine Eigentumswohnung oder ein Chalet besitzt, der wird im Zweifelsfall auch aus dem Euroraum trotzdem nochmals die Schweiz aufsuchen, wohingegen jemand, der ohnehin kurzfristig ein Hotel bucht, natürlich eher auf andere Länder ausweicht.

Kurzfristig ist die Lage für den einzelnen Schweizer natürlich ideal. So billig im Ausland einkaufen ging wohl bislang noch nie ;). Nur mittelfristig muss etwas passieren. Denn ein Wechselkurs von 1:1 und eine Kaufkraft im Verhältnis 1:2 kann auf die Dauer nicht gut gehen.
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Re: Starker Franken bzw Schwacher Euro - Skigebieten

Beitrag von ProfiSuisse »

Ja, da kann ich mich Felix nur anschliessen! Vor 4 Jahren, wimmelte auf der Lenzerheide von Deutschen Gästen, aber in den letzten Jahren blieben diese mehrheitlich aus.

Ich bin einer, der sich am Bünderland festhält und hoffe, dass es diesen Skigebieten nicht so ergeht, wie diversen Tankstellen
Ratiobb
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Re: Starker Franken bzw Schwacher Euro - Skigebieten

Beitrag von Ratiobb »

Wenn man sich die Entwicklung von Franken und Euro einmal anschaut, dann wird sich die Situation dort in den Skigebieten sicherlich nicht positiv verändert haben.
Frechheit(!) http://www.finanznachrichten.de/nachric ... in-003.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
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