Seilbahnforum
Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
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Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Es war wettermässig ein trauriges Wochenende. Unsere Familie war wieder auf der Lenzerheide. Am Samstag waren alle Anlagen im oberen Bereich wegen des starken Fönsturms geschlossen. Als ich am Sonntag aufgestanden bin und aus dem Fenster schaute, erwartete mich das gleiche Bild wie am Vortag. Wo sonst die Sessel ihre Runden drehten und die Massen hochschaufelten, hing nur ein einsames Drahtseil auf den Stützen. Das Wetter war auch nicht wirklich ansprechend um Ski fahren zu gehen.
Ich schaute im Internet, welches Skigebiet vom Fönsturm nicht so stark betroffen war. Ich bin als erstes auf die Website von Brambrüesch gestossen. Als ich aber den Wintersportbericht öffnete, wurde mir sofort klar, dass dies das Schlimmste ist, was man tun könnte! Es waren 4/5 Anlagen und 6/20 km Pisten offen.
Mir kam dann spontan Tschiertschen in den Sinn, dies war auch nicht weit von der Lenzerheide entfernt. Das Wetter war zwar nicht das Beste und es war auch kein Fotoshooting-Tag wie sich dann später herausstellte. Beim Schneebericht von Tschiertschen hiess es: Alle Anlagen offen, alle Pisten offen. Im ersten Moment konnte ich es gar nicht glauben, ich war dann voll motiviert dort hinzufahren. Ich konnte meinen Bruder überzeugen mitzukommen, d.h. ich sagte ihm, es habe 2 Sesselbahnen, einen Snowpark und sogar eine schwarze Piste. Zusammen konnten wir dann meinen Vater überreden uns dorthin zu fahren. Und so begann ein eher enttäuschender Skitag.
Skitag:
Wetter:
Den ganzen Tag grau, auf dem Gipfel etwas viel Wind
Temperatur:
Talstation 4-SBK Wandstafel: 9° (13:30 Uhr)
Schnee:
Berg: 30 cm
Tal: ca. 10 cm
Anlagen:
Alle offen!
Pisten:
Rote Piste rechts vom Skilift Jochalp geschlossen.
Gefahrene Anlagen:
Alle!
Am meisten gefahren mit:
Skilift Gürgaletsch
Positiv:
Eher wenig.
Negativ:
Pistenverhältnisse, schlechtes Wetter
Pistenverhältnisse:
Auf folgendem Pistenplan farbig markiert und unten beschrieben.
Grün: Gute – Sehr gute Pistenverhältnisse
Gelb: Sulzige, klebrige und nasse Pisten
Orange: Viele Grüne Flecken, denen man ausweichen musste.
Rot: Man musste den Schnee auf der grünen Wiese suchen, eine einzige Katastrophe!
*Schwarze Punkte: Piste wegen Schneemangel geschlossen.
Wartezeiten:
Auf folgendem Pistenplan farbig markiert und unten beschrieben.
Grün:
Die Bahn fuhr praktisch leer.
Gelb:
Die Hälfte der Fahrbetriebsmittel waren besetzt.
Orange:
Alle Fahrbetriebsmittel waren besetzt, aber noch keine Wartezeiten.
Rot:
Wartezeiten
Bilder:
Schon an der Kasse hing ein Schild. Clever, lieber nur ein Schild bei der Kasse, als auf jeder Piste eines!
Der Pistenplan des kleinen Skigebiets Tschiertschen.
Als erstes fiel mir auf, dass man genau sieht wo die Pisten verlaufen. Im Gegensatz zu den Skigebieten mit Pistenbeschneiung, bei denen ein weisser Streifen die grüne Landschaft prägt ist hier ein braun-grüner Streifen in einer weissen Umgebung.
Fahrt mit der 4-SBK Wandstafel, welche 2001 den Skilift Hüenerchöpf ersetzte.
4-SBF Hüenerchöpf, leider fixgeklemmt. Was mir nicht klar ist, warum man keine kuppelbare Sesselbahn gebaut hat.
Nicht erschrecken! Das war Standard, die Talabfahrt war noch schlimmer!
Diese Piste war noch in recht gutem Zustand! Etwas sulzig, aber für Mitte März ganz in Ordnung.
Kurz vor der Bergstation der 4-SBF. Die Sonne schien 15 Minuten und dann war Schluss für den Rest des Tages.
Dieses Umlenkrad hat Style!
Also mir kam niemand entgegen.
Auch die Beschilderung ist etwas im Rückstand, wie sich im Laufe des Berichts zeigen wird…
Abfahrt zum Skilift Gürgaletsch.
Das Ganze von unten, hier hatte ich die ersten Kratzer.
2-SLE Gürgaletsch, Hersteller ist Von Roll, er wurde 1978 gebaut. Der Skilift ist extrem steil, dies habe ich bisher nur in Samnaun gesehen.
Talstation des Skilift Gürgaletsch. Hier muss man rundherum fahren um an die Drehkreuze zu kommen.
Bergstation des Skilift Gürgaletsch. Der Wegweiser ist sowieso nicht mehr aktuell, einerseits der Skilift Zalaus gibt es schon einige Jahre nicht mehr, andrerseits sollte man hier zwischen drei weissen und einer schwarzen Piste wählen, bei meinem Besuch musste man im grössten Teil des Gebietes zwischen braunen und grünen Pisten auswählen.
Ausstieg Skilift Gürgaletsch. Links am Häuschen vorbei gelangt man auf die schwarze Piste, rechts des Liftes auf die Rote.
Die rote Piste am Gürgaletsch war in Recht gutem Zustand, aber in der Mitte, man ahnt was kommt, es wurde recht sulzig.
Nach dem kurzen sulzigen Abschnitt wurde die Piste wieder besser.
Auf der schwarzen Piste.
In der Mitte ist es so steil, dass es nicht möglich ist dieses Stück zu präparieren.
Schöner Skiliftbügel vor der Felswand.
Schöne, breite Piste am Gürgaletsch. Wenn doch nur alle Pisten so schön wären…
Der oberste Teil des Skilifts Gürgaletsch ist eher flach.
Das schon erwähnte steile Stück der schwarzen Piste.
Fixgeklemmte Sesselbahn Hüenerchöpf, mein Bruder stand mit dieser auf Kriegsfuss, weil sie so langsam fährt.
Die Pisten, die man den Pistenraupen noch zumuten konnte waren alle perfekt präpariert.
Sollte wohl heissen „grünes Gelände“
Die erste Stütze des Skilifts Gürgaletsch steht ziemlich doof herum.
Es war bereits 12:30 und wir hatten langsam Hunger. Mit dem Ziel im Restaurant Jochalp zu essen, fuhren wir dann Richtung Skilift Jochalp, die Piste wurde im Wald recht steinig.
Der Skilift Jochalp durch den Wald gezoomt.
Ein Teil der Strecke.
Der Snowpark am Joch hatte die besten Zeiten hinter sich, hinter der Schanze wurde es grün.
Das wollte ich meinem Ski nicht zumuten!
Das gelbe Teil hing schon in der Luft herum, da rundherum der Schnee weggeschmolzen ist.
Ähmm, das war nicht die einzige Stelle, kurz vor der…
Talstation des Von Roll 2-SLE
Dieses Trasse schmilzt vor sich hin...
Aua, hier begrüsst ein Stück Stein die Skifahrer.
Stütze 6 ist ein einseitiger Niederhalter.
Ich glaube da kann ich mir den Kommentar sparen.
Hier musste man die Blaue nehmen, da die Rote geschlossen bzw. weggeschmolzen war.
Standard bei einem Besuch im Skigebiet Tschiertschen; die Ruine des Militärskilifts auf dem Joch, wann der wohl zum letzten Mal in Betrieb war? Auf jeden Fall wurden irgendwelche Schilder von den Masten abgeschmirgelt und das Seil hat man auch weggenommen. Berg- und Talstation sind von Müller, aber man sagt, dass der Rest Eigenbau sei.
An diesem Lift gäbe es bestimmt super Pisten.
Blick von der blauen Piste zum Snowpark.
Schöne Stütze.
Talstation, das Bild war mal in der Rätsel-Ecke.
Piste vom Joch nach Tschiertschen.
Die zwei einzigen Schneelanzen in diesem Skigebiet, ansonsten herrscht Naturschnee pur.
Sogar die Kleinkinder mussten den Flecken ausweichen!
Talabfahrt, müsste man eigentlich die Skis abschnallen und über die Strasse gehen. Aber mein Bruder und ich gingen in die Hocke und fuhren über den Asphalt, so dass beinahe die Funken sprangen.
Bei der Talstation der 4-SBK habe ich nochmals den Pistenplan fotografiert, man beachte, wie man dort Abfahrten verschwinden lässt.
Dann konnte ich meinen Bruder doch noch überreden eine Fahrt mit der fixgeklemmten Sesselbahn zu machen.
Ich muss ja schon zugeben, die riesige Umlenkscheibe und das Förderband haben ja schon Style, aber sonst hat diese Bahn keinen Schönheits-Wettbewerb gewonnen.
Bergstation bzw. Häuschen des ehemaligen Skilift Hüenerchöpf, was ich nicht verstehe, dass man weiter unten für die Schlittler nicht einfach eine Mittelstation gebaut hat.
Ein Sessel der 4-SBF und im Hintergrund der steile 2-SLE Gürgaletsch.
Tschiertschen Standartbild, wie man es auch auf der Webcam sehen kann.
Das nennt man Sesselbahn im Wald und Skilift im Schneesturm.
Mein letztes Bild.
Fazit:
Leider waren die Wetter- und Schneeverhältnisse nicht gut, was ich aber schon im Voraus wusste. Eigentlich ist Tschiertschen ein schönes, familiäres Skigebiet. Auch Felix meinte, es habe bei genügend Schnee sehr schöne und breite Pisten zum Carven. Deshalb haben wir schon abgemacht, dass wir nächste Skisaison mal zusammen dort hinfahren, denn ihn würde es auch reizen, dort Skifahren zu gehen, da er schon Ewigkeiten nicht mehr dort war. Und ich freue mich schon riesig, bis ich Tschiertschen bei guten Schneeverhältnissen geniessen darf.
Ich freue mich natürlich wie immer über eure Feedbacks!
Der Besuch des Skigebiets Tschiertschen fand am 13. März 2011 statt, der Bericht wurde am 15. März 2011 geschrieben und am 14 Mai 2011 veröffentlicht.
- Schöditaz
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Trotz den dortigen Verhältnissen schöner Bericht . Das schaut ja übel aus... Im Vergleich ist Davos noch "gut" weggekommen
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Ja, aber man kann auch nicht die kleinen Gebiete wie Tschiertschen oder Brambrüesch mit so grossen Skiarenas wie Davos, Arosa, Lenzerheide, Flims Laax etc. vergleichen....
- bündner
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Also wenn es darauf an kommt wie viel Schnee dass es hat denke ich schon. Allerding sollte man den Schnee neben der Piste vergleichen. Und von diesem hat es hier eindeutig weniger als es in Davos gehabt hat.
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Schöner Bericht aus einem Skigebiet, in dem ich noch nie war! Leider hattest Du in Tschiertschen wirklich grosses Wetterpech, denn vom 5. bis und mit 12. März war ein Tag schöner als der andere! Offenbar war das am 13. März nicht mehr der Fall!
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Also am 12. und am 13. März war das Wetter katastrophal! Am 14. März war ich zusammen mit Felix am Pradaschier unterwegs und da war das Wetter wieder genial!
Aber man muss auch sehen, das war kein geplanter Ausflug, er war sehr kurzfristig entschlossen, da auf der Lenzerheide alles geschlossen war...
Aber man muss auch sehen, das war kein geplanter Ausflug, er war sehr kurzfristig entschlossen, da auf der Lenzerheide alles geschlossen war...
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Hä - wie kann es sein, dass das Wetter am 12. März in Tschiertschen katastrophal war??? Da war ich auf der Rückreise von Obersaxen - und dabei haben wir zwischen 11 und 13 Uhr einen Zwischenstopp in Chur eingelegt - bei schönstem Wetter wohlverstanden! Wir sassen draussen in einem Churer Strassencafé - und Tschiertschen liegt ja quasi um die Ecke von Chur...
Fragen ueber Fragen, oder ein ziemlich grosses Rätsel...
Fragen ueber Fragen, oder ein ziemlich grosses Rätsel...
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Also, sorry dass war mein Fehler!
Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Hm, also bei guten Wetterverhältnissen ist Tschiertschen eines der geilsten Gebiete, vor allem die steilen Pisten rund um den Gürgaletsch.
Hüehnerchöpf wurde als fixe Bahn gebaut, weil Tschiertschen zu wenig Geld für eine zweite KSB hatte. Tschiertschen leidet bis heute noch am Neubau dieser zwei Bahnen, wobei es jetzt langsam die Schulden abbezahlt haben.
Bei schönem Wetter könnte das so aussehen:
Hüehnerchöpf wurde als fixe Bahn gebaut, weil Tschiertschen zu wenig Geld für eine zweite KSB hatte. Tschiertschen leidet bis heute noch am Neubau dieser zwei Bahnen, wobei es jetzt langsam die Schulden abbezahlt haben.
Bei schönem Wetter könnte das so aussehen:
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Das letzte Bild ist einfach am faszinierendsten!
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Re: Tschiertschen • 13. März 2011 • Zwischen Sulz und Wiese
Hey Mirco! Dich gibt's noch? Schön wiedermal etwas von Dir zu hören!