Die Beschreibung passt nur bedingt auf die Klemme in Saanenmöser, wohlgemerkt die letzte und vermutlich auch einzig je gebaute Anlage mit Sacmi Klemmen in der Schweiz(?) Wird in diesem Jahr ersetzt.
Felix hat geschrieben: ↑Mo, 22.08.2011, 22:33
Kuppel-Historie
Sacmi: "Sacmi-Klemme", monostabile Federklemme (1960)
[Verwendet von: Sacmi, Poma]
Quasi zur selben Zeit entwickelte die Firma Sacmi aber auch ein System, das wiederum auf Federkraft aufbaut. Betätigt wird die relativ kompakte Konstruktion über einen Hebel an der Unterseite, der die Feder spannt und so die Klemmbacke entlastet. Die Klemme, während zehn Jahren an eigenen Anlagen erprobt, zog auch die Blicke eines gewissen Jean Pomagalski auf sich. Dieser kaufte die Firma Sacmi daraufhin und erstellte mit der Klemme die heute noch bekannten französischen "Eiergondeln".
Gestern ging ich mir die Klemme genau anschauen, wie sie denn wirklich funktioniert und ich bin zum Schluss gekommen, dass sie bistabil und nicht monostabil ist. Es mag zwar den Anschein haben, sie wäre monostabil, denn die beiden Kuppelhebel werden beim Kuppelvorgang jeweils nach oben gedrückt und gehen kurz darauf wieder in die Ursprüngliche Form zurück, so meint man. Ich versuche mal das Gegenteil anhand zweier Bilder des Plans zu erklären.
Auf dem Plan ist zu erkennen, dass die Klemme in diesem Zustand geschlossen ist. Das rote Teil, umgangssprachlich Pfeil, beeinflusst die bistabile Funktion und ist eigentlich schon der Beweis.
- Auskuppeln: Sobald sich der Kuppelhebel durch die Kuppelschiene nach oben bewegt (grüner Pfeil) so wird der rote Pfeil mitsamt der Schraubenfeder nach aussen gedrückt, die Feder wird also noch mehr zusammengedrückt. Der Pfeil löst sich nun von der inneren Klemmbacke, welche wiederum durch eine Zwangsöffnungsschiene nach oben geschoben wird. Ist die innere Klemmebacke oben, so fällt der Kuppelhebel wieder nach unten. Offen ist die Klemme.
- Einkuppeln: Der Kuppelhebel wird nach oben gedrückt, roter Pfeil entfernt sich von der inneren Klemmbacke, durch die Gravitation fällt die innere Klemmbacke runter, Kuppelhebel fällt ebenfalls runter und die Klemme ist eingekuppelt.
Nun, da ja die Klemme im Offenen zustand durch die Station fährt, ist sie ja eigentlich schon bistabil. Doch auch die Feder ist wenige Milimeter versetzt und damit ist die Klemme garantiert bistabil. Vom blossen Auge erkennt man die verschobene Postition des Kupplungshebels nicht.
Hier ein Detail der inneren Klemmbacke und dem Pfeil rechts. Das runde Teil direkt links neben dem Pfeil ist ein Nadellager, es ist fest verbunden mit der inneren Klemmbacke. Oberhalb und ganz fein gezeichnet erkennt man das Nadellager und die innere Klemmbacke auf der offenen Position. Die rote Linie am Pfeil entspricht die Position im geschlossenen Zustand, die grüne Linie am Pfeil entspricht die Position im offenen Zustand. Man erkennt einen Unterschied und zwar beim blauen Mass. Die Feder ist im geschlossenen Zustand also mehr zusammengedrückt/mehr gespannt als im geschlossenen Zustand der Klemme.
Ich hoffe die Erklärung hat geholfen

Hier noch einige weitere Bilder der Klemme ohne Gekrabbel.
Klemme auf dem Wartungspodest, hier ist sie offen da bistabil
Das glänzende Teil ist das Nadellager, die Feder drückt es an den Anschlag in der Mitte.
Selbes von unten, das blanke ist das Nadellager und ein teil des Pfeils ist zu sehen.
Ausskuppelstelle, links die blaue Schiene stellt die Kuppelschiene dar, die rechte blaue Schiene ist die Zwangsöffnungsschiene, welche die innere Klemmbacke nach oben drückt. Interessant, falls der Kuppelhebel abgebrochen ist (was vorkam) öffnet die Klemme dennoch mittels der Zwangsöffnungsschiene, deshalb ihr Name. Eine Zwangsschliessungsschiene gibt es auch.
Klemme vor der Einfahrt, dahinter die Kuppelschiene.
Neben meiner Filmerei und Fotomacherei hab ich mit einigen Mitarbeitern gesprochen. Der Mitarbeiter, welcher mir die Klemme erklärt und gezeigt hat, kennt die Klemme in und auswendig. Die Klemme sei sehr Unterhaltsaufwändig und hat sehr viel Verschleiss. Im gross und ganzen begreiffe ich den Ersatz, Wirtschaflich gesehen. Die Bahn war die erste 6er Kabinenbahn in der Schweiz welche ohne Giovanolaklemmen auskommen konnte und darüber hinaus noch für heutige Zeit sehr futuristische Kabinen besitzt.