Schilthorn am 26.02.2022: von Roll'scher Winter

[Kabinenzug]

Einmal war die Faszination mal gross genug wieder auf das Schilthorn einen Ausflug zu machen. Aber diesmal nicht mit leichtem Schuhwerk sondern mit Brettern. Grund dafür war einerseits, dass ich Mürren bisher als Skiregion immer ausser acht gelassen hatte. Zu anderem war es doch ein verlockender Gedanke, so ein bisschen Oldschool mit den doch geschichtsträchtigen und zu jener Zeit spektakulären Pendelbahnen da hochzufahren und den Berg mit Skiern zu bezwingen, ehe bald die nigalnagelneuen, aber doch schon etwas nüchternen Funfior-Raumschiffe Menschen aus nah und fern am Gipfel absetzen. Zumindest der bald antretende Nachfolger der jetzigen Direkt-Transportbahn wird da in naher Zukunft sicher eine willkommene Abwechslung für den neuen Gästefluss bieten.

Auch wenn der Bericht vom Februar 2022 stammt und an der Grenze zu einem Technikbericht nagt: Irgendwie ist es doch nicht ganz einer. Dafür habe ich nicht genug (oder genügsame) Technikbilder in der Hand. Dafür aber Fotoperspektiven im Winterkleid.

Eins vorweg: Schneetechnisch war es ab der Höhenlage zwischen Mürren und Schiltgrat sehr gut, in Dorfnähe war es bei mir am Nachmittag doch eher schwer sulzig. Jene, die am jenen Tag abseits der Piste nach Gimmelwald wollten, hatten das Nachsehen.


Nach dem Start im Morgengrauen schlängelt sich der Zug über den Brünig. Mutter Natur zeigt sich im verschneiten Gewand.


Bald soll dieses Trasse für den Normalbesucher frei werden.


1. Ziel in Sicht!


Wie im Jungel schwingt die Kabine zur Hochburg, den Birg.




Jetzt gibt es kein zurück mehr. Nach abwarten der zurückkommenden Kabine am Birg und der 5 minütigen Fahrt ziehe ich die Ersten Schwünge am Schilthorn. Es ergibt sich die Möglichkeit, weiter unten mal eine andere Perspektive von der Bahn zu bekommen.








Die zweckmässige Architektur hat schon etwas Style, mahnt mich irgendwie an die kühn platzierten Bergstationen im alten Süden, aber mit bewährter von Rollsch'er Mechanik.

Nach etwas Fotografie wage ich mich zum Bergrestaurant Allmedhubel, der Tiefpunkt des Tages. 1 1/2 Stunden warten auf das Essen, die eigentliche mit dem Besucher interagierende Bedienung eher distanziert, die Läufer aber ganz zuvorkommend.


Genervt über die etwas verlorene Zeit fahre ich mit meinen Skiern zu der unteren Teilstrecke der 2. Sektion.


Irgendwie einfach faszinierend.






Ich nehme die Sesselbahn zum Schiltgrat. Mir bleibt dort aber nicht mehr viel zeit, denn ich will nochmals unbedingt vor Betriebsschluss nochmals zum Schilthorn rauf.




Die Stütze 2 der 2. Sektion von ganz nah.


Gegen Berg dann das 2 km lange Spannfeld.






Quasi der Inbegriff zur dritten Sektion des Schilthornes.




Station Schilthornhütte


Bald ist Feierabend. Und somit wartet man auf die Ankunft der Kabine von der 1. Sektion.




Nicht immer ergibt sich die Gelegenheit, mal ganz nah an der Scheibe richtung Tal der ersten Teilstrecke zu stehen.

Und somit, nach einem eher kurzen Postbotengang und der späteren Bahnfahrt mit der BOB, gleitet man im Zug nach Luzern durchs letzte Abendrot...



Alle weiteren Bilder hier.

[Felix]

Schöne Aufnahmen, besten Dank! Ein genialer Gipfel mit noch genialeren Aufstiegshilfen. Gestern ist das erste Kapitel mit der Stilllegung der "Käthi" (Direktverbindung Stechelberg-Mürren) zu Ende gegangen. Auch wenn der Neubau ein beeindruckendes Projekt ist, die Wehmut über den Wegfall der Von-Roll-Klassiker überwiegt bei mir.

[Kabinenzug]

Schöne Aufnahmen, besten Dank! Ein genialer Gipfel mit noch genialeren Aufstiegshilfen. Gestern ist das erste Kapitel mit der Stilllegung der "Käthi" (Direktverbindung Stechelberg-Mürren) zu Ende gegangen.

Besten Dank Felix

Ja, die Bahnen aufs Schilthorn sind wirklich einzigartig, als auch die Landschaft rundherum, und verbinden mich mit der damals noch halb schlummernden Faszination für Seilbahnen und mit dem Anfängen, Seilbahnen von aussen und innen zu dokumentieren. Als ich das Schilthorn im Jahr 2016 mit meiner Familie besuchte, war ich recht fasziniert von den Bahnen. Und diese Faszination gab mir den letzten erforderlichen Anstoss, für die danachkommende Zeit besuche von anderen interessanten Seilbahnen in der Schweiz festzuhalten. Und vor allem, solche in Eigenregie zu planen

Ich konnte noch vor der Derniere noch mit der Transportbahn im Sinne der Käthi-Promotion fahren. Habe allerdings kein Foto oder Video der Fahrt. Die Kabine war genug mit Fahrgestellen gefüllt und gewisse Stellen der Fenster nicht der Kamera zumutbar. Cool wars trotzdem. Man musste es z.T. einfach geniessen. Und hat wieder Bildchen bei den anderen Bahnen gegeben.

Was Ersatz betrifft, finde ich persönlich einzig die neue Verbindung Stechelberg - Mürren interessant. Der Rest ist für mich ein Sinnbild von Overtourism, schon alleine wegen der optischen Auswirkungen auf die Umgebung. Dabei müsste man schon jetzt Personal für's Restaurant Piz Gloria suchen . Wenigstens die untere Sektion mit der "Spitzkehre" bleibt. Aber ob die weiterhin in identischer Form bestehen bleibt?