Eischoll-Unterbäch, 10. Januar 2024

Winterberichte aus dem Juragebirge und den Kantonen Wallis, Waadt und Freiburg.
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Nico05
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Eischoll-Unterbäch, 10. Januar 2024

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Eischoll und Unterbäch sind zwei Oberwalliser Dörfer, die oberhalb von Turtig (Raron) auf der linken Seite der Rhône liegen. Die beiden Gemeinden, die auf etwa 1220 m Höhe liegen und durch einen Wildbach namens Milibach getrennt sind, haben jeweils eine eigene Seilbahn, die sie mit der Rhoneebene verbindet.
Unterbäch ist bekannt als "das Rütli der Schweizer Frau", da es die erste Schweizer Gemeinde war, die 1957 den Frauen das Wahlrecht gewährte.
Eischoll ist bekannt als der Ort, an dem 1947 der letzte Wolf im Wallis erlegt wurde, bevor er in den 1990er Jahren wieder angesiedelt wurde.

Ich persönlich kannte diese schöne Gegend bislang nur im Sommer und Herbst. Aber die beiden kleinen Skigebiete, die miteinander verbunden sind, haben mich schon immer angezogen. Seit diesem Winter ist das gesamte Rund um Visp (Eischoll, Unterbäch, Moosalp, Gspon, Visperterminen) im MagicPass. Ich fuhr am 28. Dezember 2023 zum ersten Mal nach Eischoll, um zu skifahren, nur ein paar Pisten. Es lag wenig Schnee, aber ich genoss das Skigebiet. An einem Mittwoch im Januar, in der Nebensaison, war es eine gute Gelegenheit, dorthin zurückzukehren und diesmal auch Unterbäch zu entdecken.

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Seit meinem Besuch Ende Dezember hatte es geschneit und die Landschaft war wieder winterlich - auch wenn die Schneemenge im Dorf sehr gering war.
Ich kam um 10 Uhr am Parkplatz an der Talstation des Eischoll-Sessellifts an. Es war niemand da.

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Die Talabfahrt nach Eischoll war geschlossen, aber die Schneekanonen liefen auf Hochtouren. Sie ist übrigens abends beleuchtet, was sie zu einer der interessantesten Nachtpisten im Wallis machen dürfte.
Also stieg ich in den 4-SBF Garaventa, der zwar modern ist, da er aus dem Jahr 2017 stammt, aber phänomenal langsam ist. Das gibt mir Zeit, Ihnen kurz die Geschichte des kleinen Skigebiets von Eischoll zu erzählen...
1945 wurde die Raron-Eischoll-Seilbahn gebaut, die 1961 von Von Roll renoviert wurde. Heute ist dieselbe Seilbahn noch immer in Betrieb, wurde jedoch zahlreichen Renovierungen unterzogen, unter anderem von Inauen Schätti.
Was das Skigebiet betrifft, so wurde 1966 der erste Skilift Eischoll-Strigge von Bühler gebaut. Im Jahr 1980 ersetzte Küpfer den Skilift durch einen 2-SBF und baute im Anschluss daran einen neuen Skilift, Lohmatte-Erez. In den 1990er Jahren ging das Unternehmen in Konkurs, aber die Anlagen wurden sofort wieder aufgenommen und von der Gemeinde weitgehend unterstützt. Im Jahr 2017, als die Konzession für den Sessellift ausläuft, wird beschlossen, einen neuen 4-SBF Garaventa zu bauen, da dies als bessere Lösung als die Renovierung des alten 2-SBF angesehen wird.

Wir kommen also in Strigge auf 1557 m Höhe an. Das Restaurant "Egga" wurde vor kurzem komplett neu gebaut. Hier befindet sich auch ein kleines Kinderland.
Um zum Skilift zu gelangen, müssen wir ein Feld am Hang überqueren. Der Schnee fehlt bereits. Aber was soll's, jetzt stehe ich vor der imposanten Talstation des 2-SLE Küpfer. Der Motor ist schon von weitem zu hören. Immerhin handelt es sich um den in Betrieb befindlichen Skilift in der Schweiz mit dem größten Höhenunterschied (weil der Skilift Törbeltälli, ebenfalls Küpfer und in Törbel gelegen, diesen Winter nicht in Betrieb ist). Der Angestellte gibt mir den Bügel (das ist nicht in allen Skigebieten der Fall), und schon geht es los. Der Skilift führt zunächst sanft über Wiesen und steigt dann steil durch den Wald auf eine Höhe von 2135 Metern an. Die Bergstation bietet ein schönes Panorama, ist aber an einem etwas unwahrscheinlichen Ort mitten auf dem Hang errichtet.

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Um die Pisten zu erreichen, muss man unbedingt mit einem Ziehweg bis zur Obri Eischollalp beginnen. Von da an gibt es zwei Spuren: eine rote und eine schwarze. Ich beginne mit der schwarzen, "Brandegg", die perfekt präpariert war. Es ist eine lange Waldpiste mit vielen Steigungen und keinem Skifahrer in Sicht. Absolut fantastisch zum Skifahren. Diese Piste verdient es, bekannt zu werden.

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Dann nehme ich die zweite Piste, die rote, "Senggalp". Da es in der Nebensaison ein Wochentag war, waren nur die schwarze Piste und alle Ziehwege präpariert, die beiden roten Pisten nicht. Die Skibedingungen waren jedoch sehr gut. Die rote Piste beginnt also an der gleichen Stelle wie die schwarze Piste, fährt aber in Richtung Skilift. Sie folgt der Forststraße und wird dann wieder zur Piste auf der Obri Senggalp.

Insgesamt verfügt Eischoll neben den Talfahrten (eine rote Piste und ein blauer Ziehweg) über eine lange schwarze Piste (Brandegg), eine lange rote Piste (Senggalp) und mehrere rote Varianten auf den Wiesen am unteren Teil des Skilifts (Luchre, Seewen und Biel). Nur die Variante "Biel" war bei meinem Besuch geschlossen.

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Nach einigen Abfahrten beschließe ich, die Sportbahnen Eischoll Augsbordregion AG zu verlassen und zu den Sportbahnen Unterbäch AG zu wechseln (und ja, es sind zwei verschiedene Unternehmen, zwei verschiedene Skigebiete, zwei verschiedene Gemeinden und zwei verschiedene Tourismusbüros, aber ein und derselbe Charme).
Eine lange, präparierte Waldstrasse führt auf die Pisten von Unterbäch. Zum Glück ist sie nicht zu flach.
Der einzige Widerspruch ist, dass sie etwas unterhalb des Skilifts Breitensteg-Unter Senntum ankommt. Ich habe es also vorgezogen, bis nach Brandalp zu fahren.

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Aber eigentlich ist der Strasse bis zur Brandalp noch lang. Ein Schild zeigt die Piste "Becki-Unterbäch" an. Sie ist natürlich gesperrt, sieht aber skifahrbar aus und es gibt ein paar Skispuren. Ich beschließe, dorthin zu gehen.
Der erste Teil ist ziemlich verschneit, sodass es möglich wäre, eine Pistenraupe vorbeizuschicken. Allerdings dürfte die Piste schon lange nicht mehr geöffnet worden sein: Büsche säumen die Piste. Die Piste ist auch etwas abenteuerlich, mit Kreuzungen mit Bächen etc. Die Piste kreuzt dann die blaue Piste "Brandalp-Unterbäch" (Ziehweg). Der zweite Teil der Becki-Piste ist breiter und das Gras ist kurz, aber es liegt weniger Schnee. Im Dorf Unterbäch liegt wirklich wenig Schnee. Aber es ist skifahrbar. Man kann erkennen, dass ein Pistenfahrzeug vor einigen Tagen versucht hatte, eine Spur zu ziehen...
Ich kam schließlich im Dorf an, nachdem ich die Skier einige Meter zur Talstation des Sessellifts getragen hatte.

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Der kleine 1-SLE Übungslift im Dorf ist geöffnet. Es handelt sich um einen Baco-Bau aus dem Jahr 1967.

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Anschließend steige ich in den 2-SBF Küpfer Unterbäch-Brandalp ein. Es wurde um 2011 von Bartholet renoviert, hat aber immer noch einen Teil seines Vintage-Charmes. Es ist übrigens der einzige Küpfer-Sessellift, der in der Schweiz noch in Betrieb ist, und auch der "neueste". Auch er fährt sehr, sehr langsam, was mir Zeit gibt, kurz die Geschichte des Skigebiets von Unterbäch zu erzählen...

Der Luftseilbahn Raron-Unterbäch wurde 1950 gebaut und im Jahr 2000 ersetzt. Der erste Sessellift zur Brandalp (Habegger) stammt aus dem Jahr 1954: Das Skigebiet stammt also überraschenderweise aus der Zeit vor dem "Skiboom" der 1960er Jahre. Zwischen 1974 und 1975 wurden ein 1-SLK Tannholz-Alte Suon (Poma) und ein 2-SLE Breitensteg-Unter Senntum (Müller) gebaut. Sie ermöglichen das Skifahren im schönen Ginals-Tälli. Der SLK war eine Besonderheit, da er steil und mitten im Wald verläufte. Er dient vor allem dazu, die SLE Breitensteg zu erreichen.
Im Jahr 1978 wurde die SLE Unter Senntum-Seefeld von Küpfer errichtet. Er bietet Zugang zum Gipfel des Skigebiets. 1985 wurde der SBF Brandalp durch die heutige Anlage ersetzt. 1993 wird der Skilift Tannholz durch einen erstaunlichen 2-SBF Leitner ersetzt (der SLK wird im Kanton Waadt, in Baulmes, wiederverwendet).

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Aber "schon" sind wir an der Bergstation angekommen. Ich fahre einmal die schwarze Piste Brandalp-Unterbäch: eine wunderschöne, steile, sehr gut präparierte Piste mit gutem Schnee. Ich mache sie jedoch nur ein einziges Mal, weil der Sessellift zu langsam ist.

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Es ist Zeit, das Tal von Ginals zu erreichen. Der Leitner-Sessellift Brandalp-Breitensteig ist weniger langsam. Er ist jedoch ziemlich lang und sehr lustig: Er fährt hoch, dann runter, dann wieder hoch und dann wieder runter. Er kann in beide Richtungen benutzt werden, wenn iht nicht auf dem langen Ziehweg zurück zur Brandalp fahren möchtet.
Die Landschaft vom Sesselbahn aus ist sehr schön, vor allem, weil die Linie eher senkrecht zum Hang verläuft.

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Danach nehme ich den Skilift Breitensteig, eine sehr schöne Vintage-Müller-Anlage. Er ist ziemlich langsam und ziemlich flach. Ich fahre also gleich weiter mit dem Skilift Senntum-Seefeld, der bis auf 2450 müM hochfährt. Die Strecke ist sehr schön, da sie sich im Tal bewegt, ein bisschen wie eine Talstraße. Die Szenerie ist wild und es ist niemand zu sehen.
Oben erstreckt sich ein weites, schneebedecktes Plateau, auf dem mehrere Skilifte geplant waren (u. a. einer zum Altsafelhorn und ein zweiter zum Augsbordhorn, um Törbel zu verbinden). Das Potenzial für Skifahren wäre hier sehr groß. Man wird sich jedoch damit begnügen müssen, diese Gipfel mit Tourenski zu besteigen...

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Ich fahre viele Male die rote Piste "Seefeld-Unter Senntum". Die Pistenpräparierung in Unterbäch ist perfekt. An diesem Wochentag sind nur sehr wenige Skifahrer unterwegs. Die breite rote Piste ist wirklich wunderschön: Sie führt mit einem guten Gefälle, mehreren Varianten und sehr breit das Tal hinunter. Ideal zum Carven, eine wahre Freude. Die blaue Piste Unter Senntum-Breitensteg ist flacher, aber auch schön.
Eigentlich ist das Skigebiet bis zum Gipfel auf fast allen Pisten mit künstlicher Beschneiung ausgestattet. Allerdings waren die schwarzen Pisten am Skilift Seefeld geschlossen. Auf "Solihang" und "Skilifthang" waren die Schneekanonen in Betrieb. "Steinmanjni" ist nicht mit Schneekanonen ausgestattet und war ebenfalls geschlossen, aber hervorragend zum Freeriden geeignet. Meiner Meinung nach gab es genug Schnee, um die schwarzen Pisten zu öffnen. Ich denke jedoch, dass sie erst nach den Karnevalsferien geöffnet werden, vielleicht auch, um Geld zu sparen.
Wie auch immer, die Pisten, oder besser gesagt die (einzige, aber lange) Piste, war großartig.

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Gegen 14.30 Uhr fuhr ich zurück in Richtung Eischoll. Der Ziehweg ist ziemlich lang und beginnt bis neben die Talstation des Seefeld-skilifts. Er trifft dann auf die Pisten Brandegg und Luchre. Ich fuhr noch ein oder zwei Pisten in Eischoll, das Skigebiet war leer. Dann fuhr ich ins Dorf hinunter. Die rote Talabfahrt war geschlossen, aber zum Glück hatte ein Pistenfahrzeug gerade eine schöne Spur gelegt. Ich fuhr also die rote Talabfahrt fast bis ganz nach unten. Auf der Unterseite nahm ich die blaue Talabfahrt (die auch eine Schlittelweg und ein Fußgängerspaziergang ist). Die blaue Talabfahrt war offiziell geschlossen, aber präpariert und skifahrbar (aber wenig Schnee). Die rote Talabfahrt war in Vorbereitung und wurde tatsächlich am darauffolgenden Wochenende eröffnet.

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Trotz eines etwas verschleierten Himmels war es ein schöner Skitag. Vintage-Anlagen, gut präparierte Pisten, Neuschnee, niemand auf den Pisten, eine wilde Kulisse: Was könnte besser sein?
Der einzige Nachteil wären eigentlich die Ziehwege (Verbindung Eischoll <> Unterbäch und Verbindung Sektor Ginals > Sektor Brandalp).
Wie auch immer, ich empfehle es.

Sportbahnen Eischoll : https://eischoll.ch/informationen/sport ... en-tarife/
Sportbahnen Unterbäch : https://unterbaech.ch/sportbahnen/
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